Außervillgraten: Universität im Dorf geht in die 18. Runde

„Konflikt – Forschung – Frieden” lautet das Generalthema der 18. Universität im Dorf, die am 1. und 2. Dezember im „Haus Valgrata“ in Außervillgraten über die Bühne geht.

Wir besuchten die beiden Organisatoren der Universität im Dorf, den ehemaligen Volksschuldirektor Josef Told und Bgm. Josef Mair, in Außervillgraten und unterhielten uns mit ihnen über Entstehung und Sinn der Veranstaltungsreihe, über das diesjährige Programm und über ihre Wünsche für die Zukunft.

Wie und wann ist die Universität im Dorf entstanden?

2001 haben sich der Vorstand des Instituts für Historische Theologie und Leiter der Abteilung Sakramentstheologie und Ökumene der Theologischen Fakultät Innsbruck, Univ.-Prof. P. Dr. Lothar Lies SJ, und wir beide zur Arbeitsgemeinschaft „Universität im Dorf” zusammengeschlossen. Nach dem Tod von Prof. Lies 2008 wurde die Arbeitsgemeinschaft neu gegründet. Ihr gehören heute neben uns beiden Rektor Tilmann Märk und Daniela Genser von der Universität Innsbruck an.

Wie kam es zum Kontakt mit Prof. Lies?

Lothar Lies war Jesuitenpater und hat einen ruhigen Ort für seine lehrfreie Zeit gesucht. Er hat diesen Ort mit Außervillgraten gefunden und hier viel Zeit verbracht. Er hat im Widum gewohnt, und es hat sich zwischen uns eine richtige Freundschaft entwickelt. Es war Prof. Lies ein großes Anliegen, etwas Sinnvolles im Bildungs- und Wissenschaftsbereich für Außervillgraten zu tun. Und so gründeten wir 2001 die Universität im Dorf.

Was ist der Sinn der Universität im Dorf?

Ziel war und ist es, die Bevölkerung abseits der Hörsäle an den Erkenntnissen der Landes-Universität teilhaben zu lassen. Wir pflegen einen intensiven Kontakt zur Uni Innsbruck und bringen Professoren, Lehrende und Studierende jedes Jahr Anfang Dezember als Referenten nach Außervillgraten. Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Referate auf Augenhöhe mit dem Publikum stattfinden. Die Universität im Dorf ist in Österreich einzigartig.

Wie wird die Uni im Dorf organisiert, wie werden Themen und Referenten ausgewählt?

Bereits während der jeweils laufenden Veranstaltung führen wir Gespräche mit Vortragenden und Teilnehmern. Es gibt oft sehr interessante Rückmeldungen zum aktuellen Programm. In der Folge besprechen wir Thema und mögliche Referenten für die nächste Uni im Dorf. Die Referenten werden inzwischen von der Uni koordiniert. In einer Schlusssitzung legen wir dann das endgültige Programm fest. Über die Gemeinde werden die Räumlichkeiten, die Werbung, das Rahmenprogramm oder z.B. auch Übernachtungsmöglichkeiten organisiert.

Können Sie uns etwas genauer die bisherigen Generalthemen beschreiben?

2001 starteten wir mit dem Thema „Glaube und christliches Brauchtum”. Die Generalthemen reichten in der Folge von Chancen der Entwicklung im ländlich-alpinen Raum (2003) über den Klima- und Lebenswandel (2013), Osttiroler Namen, Mundart und Besiedlungsgeschichte (2011) bis zu einem Ausflug in die Weiten des Weltalls (2006). Die Themen sind äußerst vielfältig, und es hat sich auch noch nie ein Themenkreis wiederholt.

Erzählen Sie uns bitte etwas über das heurige Programm?

Das Generalthema lautet „Konflikt – Forschung – Frieden”. Es geht vom Zusammenleben im Dorf bis zum globalen Konflikt, theoretische Hintergründe von Konflikten und deren mögliche Aufarbeitung. Besonders freut uns, dass wir den neuen Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler für ein Referat gewinnen konnten. Bei der Podiumsdiskussion am Samstagabend wird zum Generalthema in Interaktion mit dem Publikum diskutiert. Anschließend laden wir zum Buffet unserer Bäuerinnen ein, bei dem der Abend gemütlich und vielleicht auch mit anregenden und interessanten Gesprächen ausklingt.

Seit einigen Jahren gibt es in Außervillgraten auch die „Junge Uni im Dorf”. Was will man damit erreichen?

Die Universität im Dorf will Wissen für alle Generationen vermitteln. Besonders am Herzen liegt uns dabei auch der Nachwuchs. Die Junge Uni wurde 2001 gegründet, seit 2011 haben auch wir sie in  Außervillgraten im Programm. Am Samstag gibt es einen Stationenbetrieb mit zwei Stationen für Kinder und Jugendliche von 8 bis 12 Jahren. Passend zum Generalthema beschäftigen sich Uni-MitarbeiterInnen mit den Gruppen in der Größe von 20 bis 30 Kindern jeweils 90 Minuten lang bei einer der beiden Stationen. Die Taube Frieda erzählt heuer z.B. vom Ersten Weltkrieg und der Sehnsucht nach Frieden.

Wie lauten die Wünsche des Organisationsteams für die Zukunft der Universität im Dorf?

Wir wünschen uns,

… dass es auch eine 19., 20. usw. Ausgabe der Uni im Dorf gibt.
… dass wir weiterhin so viele interessierte Besucherinnen und Besucher begrüßen dürfen. Der Eintritt ist übrigens frei.
… dass die Referate und Diskussionen zum Generalthema – wie heuer der Themenkreis Frieden und Konfliktlösung – Früchte tragen.
… dass sich die Osttirolerinnen und Osttiroler aller Generationen nicht davor scheuen, an einer universitären Veranstaltung teilzunehmen. Rückmeldungen von Teilnehmern bestätigen uns, dass es gelingt, die Referate und Diskussionen für jeden verständlich und trotzdem sehr niveauvoll zu gestalten.

 

Programm der 18. Universität im Dorf hier zum Download

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute

13. November 2018 um