Nikolsdorf: 60 Jahre „Alles nur Theater, oder was?“

Am 14. und 15.4. finden in Nikolsdorf die „TheaterNetzTirol-Spieltage“ statt. Organisiert werden sie vom Theaterverein Nikolsdorf, der im heurigen Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert.

Seit seiner Gründung im Juni 1958 schlüpft das spielfreudige Ensemble des Theatervereins Nikolsdorf in fremde Rollen und begeistert mit volkstümlichen Komödien, aber auch ernsten Stücken das Publikum. Obfrau der aktuell insgesamt 50 Mitglieder, davon rund 20 aktive Laienschauspieler, ist Marianne Mair. Ihr zur Seite steht als Spielleiter Sigmund Huber, der bei den jährlichen Produktionen des Theatervereins u.a. als Regisseur fungiert. „Mit `Die Wildkatz` wurde am 25.12.1957 das erste Stück zur Aufführung gebracht“, blickt Marianna Mair auf die Anfänge des Laienspiels in Nikolsdorf zurück, merkt aber an, dass sich spielbegeisterte Nikolsdorfer auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“ wagten. „Darüber gibt es allerdings keine schriftlichen Aufzeichnungen“, sagt sie. Der Erfolg von „Die Wildkatz“ wirkte wie eine Art Initialzündung für die ein halbes Jahr später folgende Konstituierung des Vereins mit dem Namen `Theaterverein Nikolsdorf`. Zur Gruppe der Schauspielbegeisterten, die an der Gründung mitwirkten, gehörten neben dem damaligen Volksschuldirektor Fröhlich auch Theresia Brunner, Walter, Hermann und Adolf Hanser (vlg. Jörglegger), Toni und Friedl Berger (vlg. Trutschnig), Sigrid Mayr-Hassler, Peter Fasching (vlg. Graf) sowie Sepp Meindl und seine Schwester Hanni (vlg. Schmied). Hinzu kamen auch Josef Girstmair und Anna Huber (vereh. Girstmair). „Wir freuen uns, dass die Gründungs- und Ehrenmitglieder Theresia Brunner, Peter Fasching und Lucia Defregger mit uns das heurige Jubiläum feiern können“, so die Obfrau.

„Die Wildkatz“ feierte am 25. Dezember 1957 als erstes Stück des Theatervereins Nikolsdorf Premiere. Zum Bau der Bühne wurden damals die erforderlichen Materialen „zusammengebettelt“. Auch der alte Vorhang aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurde gefunden.

Heute, sechs Jahrzehnte und viele Bühnenauftritte später, präsentiert sich der Nikolsdorfer Theaterverein, wenn auch längst in neuer Besetzung, nach wie vor als verschworene Gemeinschaft. „Zum 50-Jahr-Jubiläum 2008 führten wir das Stubenspiel `s`Almröserl` an verschiedenen Orten im Bezirk Lienz, u.a. am Ederplan, auf. 2015 kam es zu einer Kooperation mit dem AufBauWerk der Jugend – Schloss Lengberg. Mit dem inklusiven Theaterprojekt unter dem Titel ´Wachgeküsst auf Schloss Lengberg` konnten wir sehr viele Besucher erreichen“, nennt Marianne Mair nur zwei der vielen Höhepunkte aus der 60-jährigen Vereinsgeschichte.

Zum 50-Jahr-Jubiläum wurde das Stubenspiel „s‘Almröserl“ an verschiedenen Orten im Bezirk Lienz zur Aufführung gebracht (hier Mitglieder des Theatervereins auf dem Ederplan). V.l.n.r.: Robert Fasching, Hildegard Kollnig-Egger, Wolfgang Steiner, Klaus Huber, Hildegard Korber

Die Möglichkeit, im heurigen Jubiläumsjahr als Organisatorin der beiden Spieltage von TheaterNetzTirol fungieren zu können, bezeichnet die rührige Obfrau als eine besondere Ehre. „TheaterNetzTirol ist das Vernetzungsprogramm für Mitgliedsbühnen des Theater Verbandes Tirol, das die Lebendigkeit der Tiroler Theaterlandschaft fördern soll. Ziel ist es, mit beispielhaften Produktionen und Initiativen auf die Breite und Vielfalt des Theaters hinzuweisen, Begegnungen zwischen einzelnen Gruppen zu ermöglichen und für mutiges Theater zu werben. Die Vereine können sich untereinander kennenlernen, sich Tipps geben und sich mit Requisiten, Bühnenteilen, Stückideen oder SchauspielerInnen aushelfen“, erklärt sie. „Die Spieltage, die in Nikolsdorf übrigens unter dem Motto `Theater muss sein` stehen, sollen aber auch dem Nachdenken über die Entwicklung der Theaterlandschaft dienen. Schließlich befriedigt diese ja nicht nur Unterhaltungsbedürfnisse, sondern bezieht, ob heiter oder ernst, auch Stellung zu gesellschaftsrelevanten Themen.“

2015 kam es zu einer Kooperation mit dem AufBauWerk der Jugend – Schloss Lengberg. Es wurde ein inklusives Theaterprojekt in fünf Stationen unter dem Titel „Wachgeküsst auf Schloss Lengberg“ erfolgreich auf die Bühne gebracht.

Für die beiden TheaterNetz-Spieltage haben sich bereits zahlreiche Vereine aus Nord- und Osttirol, aber auch aus Kärnten und Südtirol angemeldet. Zu diesen zählen, um nur einige zu erwähnen, etwa die Wildschönauer Heimatbühne, die Theatergruppe Stans, das Stadttheater Bruneck, Beiträge aus dem Theaterbezirk Osttirol wie „Impuls Osttirol“ und Figurentheater Dölsach, Gastspiele von Theaterpädagogin Sonia Ellemunt mit dem Lebenshilfe-Theater „Voll im Leben“ sowie ein Beitrag der 4. Klasse der VS Nikolsdorf unter Leitung von Direktor Wolfgang Michor. „Der Eintritt ist an beiden Tagen frei. Freiwillige Spenden sind willkommen. Für Speis und Trank ist gesorgt. Wir freuen uns auf zahlreichen Besuch!“

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Theaterverein Nikolsdorf

14. März 2018 um 08:16 Uhr