Verein Anraser Pfleghaus: Standing Ovations für „German Brass“

Sie machen Blech zu Gold – zu Gold für die Ohren, heißt es von der Gruppe German Brass, die am 2. Juli im Rahmen der Anraser Musiktage in der örtlichen Pfarrkirche gastierte.

Die zehn Blechbläser und der Drummer sind jeder für sich schon Meister ihres Fachs, Solisten in führenden deutschen Orchestern, einige auch noch Professoren an Musikhochschulen. Als Ensemble verschmelzen sie in der verdoppelten Quintettbesetzung zu einer musikalischen Einheit mit viel Klarheit und Brillanz im Spiel, zu einer Formation auf Weltniveau. Und in der Tat: Alles, was man über German Brass weiß, liest und hört, ist wahr.

 

 

Es war ein spektakulärer Parforceritt, der dem fachkundigen Publikum in der Anraser Pfarrkirche geboten wurde – im ersten Teil durch die Jahrhunderte, im zweiten Teil „around the world”. Dabei überschritt das hochkarätige Ensemble nationale Musikgrenzen ebenso zwanglos, wie es mit verblüffender Leichtigkeit zwischen verschiedenen Musikstilen wechselte.

 

 

Die Overtüre zu Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ etwa, schlappe 9 Jahre älter als die Anraser Pfarrkirche, erklang im Stil eines voluminösen Barock-Orchesters. Beim Triumphmarsch aus „AIDA” fühlte man sich in ein Opernhaus versetzt. Leonard Bernsteins „America“ aus der Westside Story wurde in sattem, mitreißendem Bigband-Sound gespielt, und bei der Filmmusik zu „Fluch aus der Karibik“ sah man förmlich das Piratenschiff vorbeiziehen.

 

 

Das wohl längste Drum-Solo, das die Anraser Pfarrkirche je zu hören bekam, holte die gebannten Zuhörer dann wieder zurück in die Wirklichkeit. Dass Musik auch eine wortreiche Moderation verträgt, demonstrierte der Hornist und Kabarettist Klaus Wallendorf, der mit seinen Sprach-Imitationen und Wortspielen und schließlich mit der von ihm gesungenen „Tokioter U-Bahn Polka“ die Lacher auf seiner Seite hatte.

 

 

So bot German Brass nicht nur Musikgenuss auf höchstem Niveau, sondern auch viel Spaß und ausgelassene Spielfreude. Standing Ovations des hingerissenen Publikums waren der Dank. Die, die dieses fulminante Blasmusik-Feuerwerk der Extraklasse live erleben durften, gingen beglückt nach Hause. Die, die es verpasst haben, dürfen auf nächstes Jahr hoffen. Denn die Anraser Musiktage sind gekommen, um zu bleiben.

 

 

Nach der gelungenen und sehr gut organisierten Auftaktveranstaltung gehen die Anraser Musiktage weiter: Am Freitag, 8. Juli, kommt das CEDAG Quartett, eine Ausgründung des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck, mit einem Kammerkonzert in den Anraser Kultursaal. Am Samstag, 9. Juli, spielt die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg, eine der herausragenden Kapellen Südtirols, auf. Den Abschluss bildet am Sonntag, 10. Juli, die Musikkapelle Thurn, die jüngste und eine der interessantesten Osttiroler Formationen.

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Elias Bachmann

05. Juli 2022 um