Tiroler Künstler:innenschaft lud zum „Studio Visit“ bei Peter Niedertscheider in Lienz

Rund 350 Kunstschaffende sind Mitglieder der Tiroler Künstler:innenschaft. Am Freitag, 12. August, fand ein Studio Visit im Atelier des Lienzer Künstlers Peter Niedertscheider statt.

„Um die künstlerische Praxis und die KünstlerInnen in den Tiroler Bezirken besser kennenzulernen, veranstaltet die Tiroler Künstler:innenschaft regelmäßig Studio Visits. Heute dürfen wir erstmals in Osttirol zu Gast sein“, erklärte Petra Poelzl, Künstlerische Leiterin und Geschäftsleiterin des Kunstpavillons und der Neuen Galerie Innsbruck. Die beiden Galerien sind Sitz des Vereins „Tiroler Künstler:innenschaft“, der auch das Künstlerhaus Büchsenhausen betreibt. „Die Tiroler Künstler:innenschaft ist ein Forum für Kunst in Tirol und zählt derzeit rund 350 Mitglieder. Vereinszweck ist es, die kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen bildender Künstler:innen zu vertreten und zu fördern. Als Interessensvertretung setzen wir uns insbesondere auch für eine faire Bezahlung von KünsterInnen und KunstarbeiterInnen ein“, so Poelzl.

 

 

Die Geschäftsleiterin stellte zunächst den Künstler Peter Niedertscheider vor: „Sein bevorzugtes Material ist der Marmor, dessen materielle Qualitäten ebenso wie seine kunsthistorischen Besetzungen Anlass zu komplexen Befragungen geben. Er bezieht das steinerne Bildnis des Menschen auf moderne Räume und eröffnet damit neue Möglichkeiten für eine zeitgenössische figurative Bildhauerei.“

 

 

Peter Niedertscheider, 1972 in Lienz geboren, studierte an der Akademie für angewandte Kunst in Wien und besuchte die Meisterklasse bei Alfred Hrdlicka und Brigitte Kowanz. Nun lebt und arbeitet er wieder in Osttirol. Seine Werke wurden seit 2000 unter anderem im Palais Harrach, im WUK und im Museumsquartier in Wien gezeigt, in den RLB Ateliers Innsbruck und Lienz, auf Schloss Porcia und im Stift Admont, in Galerien in den USA und in Italien und nicht zuletzt auch im Museum der Stadt Lienz auf Schloss Bruck.

 

 

Mit der Flachrelieftechnik, die Donatello in der Frührenaissance entwickelte, arbeitet Peter Niedertscheider besonders gerne. „Wie schauen Menschen alte Kunst an? Mich interessiert die Aufmerksamkeit des Betrachters. Ich habe Touristen in Museen in Florenz beobachtet. Oder ich mache Fotos – z.B. auch vom hektischen Treiben am Strand. Meine Eindrücke oder das digitale Bild übersetzte ich dann in die Flachrelieftechnik. Das Spannende daran ist, das Flüchtige, das Schnelle in ein Relief aus Stein zu übersetzen“, erklärte der Künstler.

Ein Flußstein aus der Isel war das erste Material, das Peter Niedertscheider bildhauerisch bearbeitet hat. „Mit dem schwierigsten Material habe ich also begonnen. Ich habe immer schon verschiedene Materialien ausprobiert, arbeite auch heute noch mit Kalkstein. Mein bevorzugtes Material ist aber Marmor. Carrara-Marmor zum Beispiel verfügt über sehr feine Kristalle und kann deshalb sehr gut und genau bearbeitet werden.“

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

13. August 2021 um