Theaterstück „Die Pfaffin“ auf Schloss Bruck – jetzt noch Karten sichern

36 Frauen, Männer und Kinder werden ab 24. August das tragische Schicksal der Emerenzia Pichlerin nach dem Roman von Fanny Wibmer-Pedit als Freilichttheater darstellen.

Die Theaterfassung des Romans „Die Pfaffin” wurde ursprünglich vom Wiener Schauspieler und Regisseur Rolf Parton, der auch bei der Passion in Erl tätig war, geschrieben und 1997 am Glockenhof bei Tulfes aufgeführt. Parton, der im März 2017 verstarb, stellte sein Buch Robert Possenig zur Verfügung, dem es schon seit fast zehn Jahren ein Anliegen ist, das historische Drama nach dem Roman von Fanny Wibmer-Pedit in Osttirol auf die Bühne zu bringen. Possenig überarbeite das Buch und suchte nach einem geeigneten Aufführungsort, SpielerInnen und Sponsoren. Nach fast drei Jahren intensiver Arbeit findet am Freitag, 24. August, die Premiere auf Schloss Bruck in Lienz statt.

Robert Possenig ist nicht nur der Initiator des Theaterprojektes, er ist auch Regisseur und tritt als Erzähler auf.

„Die DarstellerInnen kommen aus ganz Osttirol und Oberkärnten, viele von ihnen stehen mit viel Eifer und Enthusiasmus zum ersten Mal auf der Bühne“, so Robert Possenig, der Regie führt und die Rolle des Erzählers übernommen hat. Unterstützt wird er bei der Regiearbeit von Theaterpädagogin Sonia Ellemunt aus Bruneck. Die Kostüme hat der Verein Kulturinitiative Dölsach in Eigenregie hergestellt.

Die Rolle der Pfaffin ist dreifach besetzt: Julia Lindsberger aus Nikolsdorf wird sie als Kind im Pfarrhof St. Jakob darstellen, die junge Emerenzia gibt die sehr talentierte junge Schauspielerin Edina Ladstätter aus Matrei i. O., die gealterte und dem Hexenprozess ausgelieferte Pfaffin spielt Susanna Oberforcher. Als Landrichter Mohr, der sich mit der Verurteilung der vermeintlichen Hexe einen guten Namen bei der Landesregierung machen will, tritt Peterpaul Wurzer auf, den aus Südtirol zugeteilten Verteidiger Konsulent Perckhofer gibt Hannes Rohracher. Als Vikar Schaudermann in St. Jakob und als Arzt Dr. Verzi wird Gerald Altenweisl in einer Doppelrolle aktiv. Insgesamt sind 36 DarstellerInnen im Einsatz.

Die Autorin des Buches „Die Pfaffin“, Fanny Wibmer-Pedit, hat sich äußerst gründlich in die Materie dieses großen Hexenprozesses eingearbeitet und in ihrem Roman die historischen Gegebenheiten sehr detailgetreu wiedergegeben. Emerenzia Pichlerin, genannt auch die „Perloger Hexe“, wurde 1633 als eheliches Kind in St. Veit i. D. geboren, der Vater verließ Frau und Kind, um in den 30-jährigen Krieg zu ziehen. Die junge alleingelassene Mutter fand als Häuserin Aufnahme im Pfarrwidum von St. Jakob i. D., die kleine Emerenzia konnte beim Pfarrer Lesen, Schreiben und sogar Latein erlernen und war für damalige Verhältnisse als Frau viel zu gebildet.

 

Die Dorftratschweiber aus Matrei beim Bader …

 

Emerenzia führte zuerst in St. Veit und dann in Leisach ein einfaches Leben als Pfarrhäuserin – so kam sie zum Namen „Paffin“. Noch jung heiratete sie den Soldaten Christian Graf, doch es wurde keine glückliche Ehe. 1657 bekam sie ihren ersten Sohn Christian, verlor deswegen ihre Arbeit als Häuserin und musste sich gemeinsam mit Veit Kramer, einem abgehausten Bauern, mit Gelegenheitsarbeiten und Betteln über Wasser halten. Gelegentlich konnte sie mit ihrem im Pfarrhaus St. Jakob erworbenen Kräuter-Wissen Menschen und Tieren bei Krankheiten helfen, was sie allerdings in öffentlichen Misskredit brachte. Die arme Familie mit insgesamt acht Kindern und der alten Großmutter kam, nachdem der „Zauberjakl“ beim Monsterprozess gegen Hexer in Salzburg unter Folterqualen auch Emerenzias Namen als „Blutsgenossenschaftsmitglied“ genannt hatte, ins Gefängnis auf Schloss Bruck und wurde nach 18 Monaten Prozess und Folter im September 1680 als Hexe verbrannt.

 

… und die Zaggin (Lilly Papsch), die den Kindern im Gefängnis Brot und Wasser bringt

 

„Wir fiebern schon mit großer Vorfreude der Premiere entgegen und können den BesucherInnen einen niveauvollen Theaterabend auf dem Originalschauplatz des damaligen Hexenprozesses versprechen. Der Kartenvorverkauf läuft sehr gut. Kurzentschlossene müssen sich allerdings beeilen, wenn sie noch Karten wollen. Restkarten gibt es dann sicher noch an der Abendkasse“, so Robert Possenig.

 

Auch die Jungschauspielerinnen Magdalena Astner und Joana Dorer wirken mit.

 

„Die Pfaffin” – Theaterstück der Kulturinitiative Dölsach

Aufführungstermine mit Beginn um jeweils 20.30 Uhr:
Freitag, 24. August, Premiere
25., 26., 30. und 31. August sowie 1., 5., 6., 7., 13., 14. und 15. September

Parkplatz beim Schloss ist an den Aufführungstagen ab 17.00 Uhr gesperrt und autofrei. Die Auffahrt zum Gribelehof ist davon nicht betroffen. Parkplätze stehen bei der Hochsteinbahn und nördlich der Bundesstraße zur Verfügung. Shuttle für Bewegungseingeschränkte ab Parkplatz Hochsteinbahn.

Karten zum Preis von 20 Euro bei allen Bankstellen der Raiffeisenbank in Osttirol und für 23 Euro an der Abendkasse. Absagen wegen Regen oder Sturm werden erst unmittelbar vor Beginn der Vorstellungen entschieden. Karten für abgesagte Vorstellungen gelten für einen anderen Aufführungstermin.

Karten für die Premiere gibt es im Bürgerservice-Büro der Stadt Lienz. Die Vorstellung am 25. August ist eine geschlossene Veranstaltung der RLB. Für 15. September gibt es Karten ausschließlich an der Abendkasse.

 

 

Edina Ladstätter spielt die junge Emerenzia Pichlerin.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Kulturinitiative Dölsach

13. August 2018 um