Standing Ovations bei klangvoller Opernpremiere

Fulminante Uraufführung der Blasmusik-Oper „Mut zur Freiheit“ gestern Abend in Matrei i.O.: Rund 120 Mitwirkende spielten und sangen sich in die Herzen des Premierenpublikums.

Als am Samstagabend, 29.7.2017, gegen 23.15 Uhr die Schlussszene mit allen DarstellerInnen und SängerInnen am Dorfplatz von Bichl mit dem Lied „Näher mein Gott zur dir“ ihr Ende fand, herrschte kurz absolute Stille. Dann brandete tosender Applaus auf und das Premierenpublikum belohnte die über 120 Mitwirkenden zu Recht mit Standing Ovations. Das, was die rd. 1.000 Besucher hier in den vergangenen Stunden inmitten einer sehr authentisch wirkenden Kulisse zu hören und zu sehen bekamen, begeisterte.

 

Hansl Klaunzer dirigiert das Orchester, bestehend aus Musikerinnen und Musikern aus ganz Osttirol.

 

Dem Matreier Komponisten und Dirigenten Hansl Klaunzer ist es, in Kooperation mit Regisseur Norbert Mladek, gelungen, einen geschichtsträchtigen Stoff in faszinierender Art und Weise auf die Bühne zu bringen. Die bereits zweite „Oper in den Bergen“ (nach „Gruß an Schloss Weißenstein“ im Jahr 2014) spielt vor dem historischen Hintergrund der Iseltaler Freiheitskämpfe von 1809 und dreht sich um Themen wie das Recht auf Glauben und Freiheit und um die Heimatverbundenheit der Menschen, die im Iseltal auch heute noch sehr stark verankert ist. Die Entscheidung, die Blasmusik-Oper „Open air“ zur Aufführung zu bringen, hat sich als absolut richtig erwiesen, die Mühen und Anstrengungen der vergangenen Wochen wurden mit Wetterglück belohnt. Gratulation an alle Beteiligten für die Top-Leistung! Der Besuch der zweiten „Oper in den Bergen“ (weitere Aufführungstermine bis 2.9.2017, Tickets bei www.oeticket.com und bei allen Raiffeisenbanken) kann nur wärmstens empfohlen werden!

Hier im Überblick markante Szenen der Oper „Mut zur Freiheit“, vom Osttirol heute-Team in Wort und Bild eingefangen:

 

 

Man schreibt das Jahr 1809. In Wien wird eine Tiroler Delegation mit Andreas Hofer (Michael Feichter) an der Spitze von Erzherzog Johann (Wilfried Rogl) empfangen. Die Tiroler wollen um Beistand im Kampf gegen díe Bayern und deren Verbündete, die Franzosen, bitten. Nach der Zusicherung durch den Erzherzog, dass der Krieg mit Unterstützung der kaiserlichen Heeresmacht am vereinbarten, geheimen Termin beginnen soll, eilen die drei Tiroler nach Hause.

 

 

Szene im Gasthaus von Anton Wallner, am 9. April, dem Tag, an dem die Kämpfe beginnen sollen: In der Gaststube des „Aichbergerwirtes“ sitzen einige Männer und leeren Krug um Krug. Anton Wallner betritt die Gaststube, Tanzmusikanten spielen. Zweifel an der Unterstützung aus Wien tauchen auf, doch Wallner hat weiterhin Vertrauen: „Nein, nein, ich vertraue dem Herzog, wir haben`s zu drehen gewusst, bis heut allesamt widersetzten, der Aushebung ist heute Schluss!“

 

 

Am Marktplatz von Windisch-Matrei, das damals noch zum Erzbistum Salzburg gehörte, soll es zur Aushebung und Musterung der jungen Männer kommen. Im Wortgefecht mit Wallner droht der Amtsmann mit einer Kompanie Soldaten: „…um euch als Anführer und Rebellen über den Haufen zu schießen.“ Johann Panzl, der zweite Hauptprotagonist, dargestellt von Florian Mattersberger, tritt auf und stellt sich gegen die Bayern. Ein Bote von Andreas Hofer kommt, Jubel bei den Kämpfern. Der Amtsmann und sein Gefolge werden abgeführt. Anton Wallner und Johann Panzl stimmen das Lied „Ganz Tirol steht heut auf“ an.

 

 

Im Lied „Habt ihrs wohl überlegt“ hinterfragen die Frauen die Chancen auf Erfolg und fürchten um ihre Männer. Barbara Mattersberger in der Rolle von Anton Wallners Frau singt: „Sie haben Kanonen und ihr habt nichts, habt nichts als eure Stutzen, Gabeln und Sensen, sonst nichts. Bedenkt es wohl!“

 

 

Angeführt von Panzl und Wallner ziehen die Schützen voll Kampfeslust in Richtung Iseltal hinaus. Der Pfarrer, Kinder, alte Männer und die Frauen bleiben zurück, die Arie „Der Wunden Zeit versinkt in Not“ folgt.

 

 

Die siegreichen Tiroler und Salzburger Kämpfer kehren, angeführt von Trommlern und Schwegelpfeifern, zurück und sammeln sich rund um Wallner und Panzl. „Der Sieg gehört der Freiheit“ erklingt.

 

 

Die Iseltaler müssen erkennen, dass sich das Blatt gewendet hat. Ein Bote von Lienz kommend, hat die Nachricht gebracht, dass der französische General Broussier mit „Mord und Totschlag“ in Lienz einmarschiert ist. Am nächsten Tag sollen die Franzosen in Matrei einfallen. Boten werden in die Täler und Dörfer geschickt, die Kämpfer versammeln sich um Panzl und Wallner. Beide ziehen ihre Hüte vom Kopf und fangen an zu beten. Die österreichische „Kaiserhymne“ wird angestimmt.

 

 

 

Schüsse sind in der Ferne zu hören. Die Tiroler Kämpfer erreichen, gefolgt von den Franzosen, den Platz. Die Schützen können sich durchsetzen, die letzten Franzosen flüchten. Siegesrufe sind zu hören, Johann Panzl aber warnt, dass General Broussier die Niederlage nicht hinnehmen und dass seine Rache fürchterlich sein wird.

 

 

Beim „Aichbergerwirt“ treffen sich Freiheitskämpfer und Vertraute. Anton Wallner berichtet singend davon, dass die französische Heeresmacht vorrückt. Seine Frau ermahnt ihn, dass es so nicht mehr weitergehen könne: „Die Kinder brauchnt an Vota, wos sollma denn tüen ohne di.“ In der Arie „Die Nacht des Abschieds“ lässt Wallner erkennen, dass er die Heimat verlassen wird.

 

 

Wallner fordert Panzl auf, ebenfalls zu fliehen. Dieser antwortet: „Koana zehn Rössa bringent mi do weck, i bleib heint do in mein Vasteck.“ Wallner besingt in „Ein treuer Freund“ die Kameradschaft und die Hoffnung auf ein Wiedersehn.

 

 

Die Franzosen marschieren ein. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich auf dem Hauptplatz einzufinden. Die Franzosen kündigen an, dass es eine „Brandsteuer“ geben wird.

 

 

Die Frauen, Kinder (im Bild Lisa und Hannah Brugger sowie Josef Troyer als Kinder von Johann Panzl) und der Pfarrer betonen ihre Angst vor den Besatzern. „Das Urteil naht in Windeseile, dem Ruf voraus, der Tod marschiert.“ General Broussier droht, dass Blut fließen wird, wenn sich die Kommandierenden nicht stellen. Die Soldaten fesseln drei Männer aus den Reihen der Bevölkerung.

 

 

Umsonst hoffen die drei Frauen der Verurteilten auf Vergebung. Die Männer werden abgeführt, die Salve des Erschießungskommandos ist zu hören. Im Bild Barbara Brugger als Frau von Franz Frandl und Josef Mair, der, ebenso wie die anderen jungen Darsteller, mit einer beeindruckenden Gesangsleistung glänzte

 

 

Johann Panzls Frau (dargestellt von Claudia Köll) versucht, ihren Mann zur Flucht zu bewegen: „Du musst heut geh`n, um da zu sein.“ Panzl verabschiedet sich, seine Kinder singen: „Tate, mia hob`m di sou gean. Bleib do Tate, Tate, wos soll aus uns wean?“

 

 

Der französische General Broussier (Thomas Brunner) droht nach der erfolglosen Suche nach Panzl und Wallner mit einem Exempel. Der Gemeinderat muss zwei Männer bestimmen, die anstelle der Kommandanten den Franzosen übergeben werden sollen. Das Los fällt auf Johann Weber (Franz Wurnitsch) und Jakob (Joggl) Schöpf (Karl Staller).

 

 

Nachdem Schöpf geflüchtet ist, trifft das Ersatzlos Franz Obersamer (Ernst Wibmer).

 

 

Bei Einbruch der Dämmerung werden Weber und Obersamer auf dem so genannten „Pflegeacker“ erschossen. Der Pfarrer (Wilfried Rogl) steht bei den am Boden liegenden Toten.

 

 

Angeführt von zwei Geigenspielern kommen alle Mitwirkenden auf den Platz. Das Orchester übernimmt die Melodie, und alle stimmen gemeinsam in das Lied „Näher mein Gott zu dir“, den eindrucksvollen Schlusspunkt der Oper, ein.

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Osttirol heute/Albert Gasser

30. Juli 2017 um