Lienz: Schau „Die Vertikalisierung von Osttirol” in der RLB eröffnet

Dieter Messner präsentiert in der RLB-Bankstelle Lienz bis 15. März 2019 hohe Arbeitstische und dazu passende Stühle. Auch Objekte von Josef Sebastian Brugger sind zu sehen.

„Die Vertikalisierung von Osttirol“ – der Titel der Ausstellung, die am Mittwoch, 27. Februar, eröffnet wurde, lässt nicht sofort erkennen, dass es um etwas geht, das sehr viele Menschen betrifft: Wir sitzen zu viel und vor allem zu lange. Getreu dem Grundsatz „Wer lange sitzt ist früher tot”  präsentiert Dieter Messner hohe Arbeitstische und dazu passende Stühle. Der Steharbeitsplatz ist seiner Meinung nach die Lösung für viele Probleme und wirkt vorbeugend gegen einige Krankheiten. Dabei spricht Messner aus eigener Erfahrung. Wie er auch auf seiner Webseite www.alpenoffice.at beschreibt, waren es eigene gesundheitliche Probleme, Schmerzen und chirurgische Eingriffe, die ihn dazu bewegten, nach Ursachen zu suchen. Er lebte eigentlich immer sportlich. Aber bedingt durch Studium und Beruf – Messner war Gymnasiallehrer in Lienz – hatte er auch viele lange Sitzphasen. Schließlich ließ er bei einem Arzt seinen Bauchdruck messen, und das Ergebnis brachte ihn zu dem Schluss: Sitzen macht krank.

 

 

Bei der Ausstellungseröffnung zeigte Dieter Messner anhand eines klassischen Bürodrehstuhls mit Rollen, was eine katastrophale Sitzhaltung ist: Die Versorgung mit Blut und Sauerstoff wird behindert, da man zweifach geknickt, in der Hüfte und im Knie, sitzt. Der gesamte Druck ist am Beckenboden (Sitzfläche), und wegen der Rollen fährt man im Büro herum, anstatt wenigstens für kurze Zeit aufzustehen. In vielen modernen Berufen sind die Sitzphasen außerdem viel zu lange, beziehungsweise vergessen die Menschen, zwischendurch aufzustehen. „Mit der Vertikalisierung, also dem Steharbeitsplatz, nimmt der Mensch nicht nur eine gesündere Haltung ein, sondern auch verschiedene Positionen”, so Messner.

 

Dieter Messner zeigte auch vor, welche Sitzhaltungen schädlich für den Bewegungsapparat sind.

 

Die Prototypen von Dieter Messner bieten verschiedenste Möglichkeiten, die Haltung zu wechseln. Am Arbeitsplatz soll Raum für Büroathletik sein. Die niedrige Sitzhaltung ist der Entspannung vorbehalten. Messner verkauft aber keine Möbel mehr. Ihm geht es mittlerweile nur mehr darum, ein Umdenken zu bewirken und seine Idee zu verbreiten. Die Ausstellung, wie sie in Lienz zu sehen ist, möchte er nach Wien in das Museum für angewandte Kunst bringen und damit eine nationale Diskussion anregen. „Denn die Auswirkungen von zu langem Sitzen sind mittlerweile physiologisch erforscht, umgesetzt wird dieses Wissen aber nur teilweise”, betont Dieter Messner.

 

Florin Kratzer machte auf seinem Stuhl „Brücke” die Brückenübung.

 

In Osttirol fand Dieter Messner mit Florin Kratzer, Charly Pochendorfer und Andreas Großlercher motivierte Tischler, die seine Ideen bauen. LA Martin Mayerl erzählte, wie er mit Maschinenring-Mitarbeitern zu Charly Pochendorfer kam, dort die Steharbeitsplätze besichtigte – und überzeugt wurde. Mittlerweile sind alle Büros im Maschinenring mit diesen Arbeitsmöbeln ausgestattet. Auch die Volksschule Winklern hat eine Klasse mit hohen Tischen und Stühlen ausgestattet, mit großem Erfolg bei Schülern und Lehrern. Auch in der Handelsakademie Lienz befindet sich inzwischen eine Klasse, die mit Steharbeitsplätzen ausgestattet ist. In Österreich hat außerdem das Finanzamt in sämtlichen Ämtern auf Steharbeitsplätze umgestellt. Dort wird durch diese Möbel vor allem auch der Kundenkontakt auf Augenhöhe geschätzt.

 

 

Bis zum 15. März 2019 kann die Ausstellung in der Schalterhalle der Raiffeisenbank Lienz noch besichtigt werden. Zu sehen gibt es neben Dieter Messners Steharbeitsplätzen und seinen Prototypen auch Entwürfe von Tischlern und Designern. Dazwischen finden sich als künstlerisches Kontrastprogramm Objekte von Josef Sebastian Brugger.

 

 

Text: Aldo Ernstbrunner, Fotos: Osttirol heute

01. März 2019 um