Matineen auf Schloss Bruck: Zwei starke Frauen im Fokus

Ila Egger-Lienz und ihre Tante Maria Egger – zwei Frauen, die schon früh ihre Unabhängigkeit lebten, werden im Kulturherbst von Schloss Bruck auf die Bühne geholt.

Es geht einmal nicht um den Künstler Albin Egger-Lienz, sein Werk oder seine Wirkung auf die Österreichische Moderne, wenn im Rittersaal der Görzer Residenzburg spannende Einblicke in ein kreatives Leben gegeben werden. Diesmal stehen – passend zur diesjährigen Ausstellung „Familienalbum“ – die Familie Egger, die Menschen im Umfeld des großen Malers, im Mittelpunkt.

 

Ila Egger-Lienz. Foto: Museum Schloss Bruck/TAP

 

Frieda, besser bekannt als Ila Egger-Lienz, die jüngste Tochter des Malers Albin Egger-Lienz, lebte zwar nur wenige Jahre in Lienz, blieb aber der Stadt, die ihrem geliebten Vater den Namen gab, ein Leben lang verbunden. Für viele bleibt sie in erster Linie die Tochter, die viele noch im hohen Alter kennenlernen konnten. „Ila war viel mehr, sie war eine emanzipierte Frau, deren interessantes Leben sich nicht so einfach erzählen lässt“, meint Roland Sila, der vor einigen Jahren ihr Lienzer Wintertagebuch zum Kriegende herausgebracht hat.

 

Mag. Roland Sila, Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums in Innsbruck. Foto: TLMF

 

Sila, Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums in Innsbruck, versucht, diesen spannenden Charakter etwas greifbarer zu machen. Er hat Ila zwar nie persönlich kennengelernt, die vielen Materialien, die Ila aber im Tiroler Landesmuseum und im Turmmuseum Oetz hinterlassen hat, erleichtern einen Zugang anhand authentischer Quellen.

 

Fotografin Maria Egger. Foto: Museum Schloss Bruck/TAP

 

Eine Woche später wagt Martin Kofler einen Blick hinter die Kamera auf Georg und Maria Egger. Der Vater von Albin Egger-Lienz war nicht nur selbst künstlerisch tätig und Wegbereiter für das kaum fassbare Talent seines Sohnes Albin. Georg Egger kann mit Fug und Recht als Pionier der Fotografie in Tirol bezeichnet werden. Ihm folgte nicht einer seiner Söhne, sondern Tochter Maria als Fotografin und Geschäftsführerin nach.

 

TAP-Leiter Dr. Martin Kofler, Foto: Martin Lugger

 

„Dass Maria nach Georgs Tod das Atelier in der Schweizergasse weiterführte, ist vor allem deshalb in Vergessenheit geraten, weil sie auf ihren tausenden Fotografien weiterhin mit ,G. Egger‘ bzw. ,Egger‘ zeichnete“, erzählt Martin Kofler, der als Leiter des TAP unzählige Aufnahmen von Maria Egger archivierte und bearbeitete. Viele dieser Arbeiten finden sich in den privaten Fotoalben der OsttirolerInnen und zeigen persönliche Einblicke in viele Familien. Was von Maria selbst erhalten geblieben ist, steht im Mittelpunkt des Lichtbildvortrages auf Schloss Bruck.

 

Sonntag, 11. Oktober 2020, 11.00 Uhr
„Zwischen Lienz und der großen Welt“

Ila Egger-Lienz privat, mit Mag. Roland Sila (Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums)

Sonntag, 18. Oktober 2020, 11.00 Uhr
„Hinter der Kamera. Georg und Maria Egger“
Albin Egger-Lienz‘ Familie, mit Dr. Martin Kofler (Leiter des TAP)

Kosten: jeweils 6,50 Euro (inkl. Eintritt in alle Ausstellungen des Museums)

Voranmeldung unter museum@stadt-lienz.at erforderlich.

 

Text: Redaktion, Fotos: Museum Schloss Bruck/TAP, TLMF, Martin Lugger

07. Oktober 2020 um