Kulturinitiative Dölsach: Hofmannsthals „Jedermann“ als Figurentheater

Hugo von Hofmannsthals Bühnenklassiker ist am Samstag, 3. Juli, im Tirolerhof in Dölsach zu sehen. Als Figurentheater inszeniert hat den „Jedermann“ Andreas Ulbrich.
Der Puppenspieler Andreas Ulbrich, der vor fünfzehn Jahren von Berlin nach Winklern übersiedelt ist, hat sich einen Lebenstraum erfüllt.
Nach dem Faust hat er jetzt mit dem „Jedermann“ seinen zweiten deutschsprachigen Bühnenklassiker als Figurentheater inszeniert. Für die musikalischen Begleitung engagierte er den Musiker Wolfgang Unterlercher aus Klagenfurt.

So wie es in Goethes Faust ein „Vorspiel auf dem Theater“ gibt, hat Ulbrich für den Jedermann ein Vorspiel geschrieben, das allerdings im Schlafzimmer eines gewissen Hans Wurst spielt. Der „Wurstel“ war einst ein berühmter Komödiant in Wien, bis er nach der Erfindung des Kinos zum Darsteller des Kindertheaters wurde. Nun, in diesen schlechten Zeiten sollen er und seine ganzen alten Freunde (der Teufel, der Tod, der Polizist, die Gretel, die Oma, die Hex, die Fee) noch einmal ganz groß rauskommen. Es hat durchaus seine theaterhistorische Ursache, dass die Figuren des Mysterienspiels und des Kasperltheaters teilweise dieselben sind.

Im Zweiten Teil des Abends gibt es dann eine gekürzte Version des Originaltextes, wie er in Salzburg gegeben wird. Für jeden Regisseur ist die Verkörperung des lieben Gottes im Jedermann eine besonders knifflige Angelegenheit. Andreas Ulbrich hat in seiner Version eine Lösung gefunden, die es im Theater wohl noch nie gab. Zu viel soll noch nicht verraten werden, aber das geneigte Publikum wird sich göttlich fühlen …

Text: Redaktion, Foto: Kulturinitiative Dölsach

23. Juni 2021 um 13:20 Uhr