Kirchenchor Anras: „Musik muss berühren und in die Tiefe gehen!”

Dem Kirchenchor Anras wird am 26. Oktober der „Tiroler Landespreis der Chöre” verliehen. Im November präsentiert der Klangkörper eine adventlich-weihnachtliche CD.

Der Kirchenchor Anras besteht derzeit aus 42 Sängerinnen und Sängern. „Die älteste Sängerin ist 70, die jüngsten sind 13 Jahre alt. Unsere jungen Mitglieder sagen immer wieder, dass sie deshalb gerne bei uns singen, weil sich Chorleiter Josef Mascher regelmäßig neue Projekte einfallen lässt und weil es nie langweilig wird“, erzählt Regina Bachmann, die den Klangkörper seit 2017 als Obfrau leitet. Ein Gründungsjahr für den Kirchenchor Anras ist nicht bekannt. „Anfangs gab es einige wenige Sänger, die nach Qualität und Anzahl der Auftritte mit dem so genannten Sängerkorn bezahlt wurden. Es gibt darüber Aufzeichnungen aus dem Jahr 1671“, weiß Chorleiter Josef Mascher, der auch Obmann des Anraser Kulturfensters ist, zu berichten.

Über einen größeren und leistungsfähigen Chor mit über 40 Mitgliedern verfügte später Lehrer Hans Kaler, der von 1879 bis 1911 tätig war. Kaler war wie seine Nachfolger auch Organist. Die Männer aus dem gemischten Chor bildeten den weitum bekannten Männerchor „Bauernburschen aus Anras“, der sogar vor dem Kaiser auftrat. Josef Mascher übernahm das Amt des Chorleiters im Jahre 2006. „Musik muss in die Tiefe gehen und die Menschen berühren“, lautet das Motto des Musikbegeisterten, der immer wieder nach neuen Herausforderungen sucht und besonderen Wert auf Weiterbildung legt. „Der Kirchenchor ist nach dem Priester der wichtigste Verkünder der Frohen Botschaft. Wichtig ist mir, dass nicht nur durch die Töne, sondern auch durch Text und Sprache die Emotionen der Zuhörer angesprochen werden“, sagt er.

Etwa hundert Mal im Jahr rücken die Mitglieder des Kirchenchors Anras inklusive Proben aus. „Wir werden vielfach auch als einer der fleißigsten Vereine in Anras bezeichnet. Wir singen bei fast allen Begräbnissen in unserer Gemeinde. Neben Messgestaltungen gehört auch die musikalische Gestaltung von Festen, u.a. auch von Faschingsveranstaltungen, zu unseren Aufgaben“, ergänzt die Obfrau. 2013 wurde der Klangkörper aus dem Osttiroler Pustertal beim Gesamttiroler Wertungssingen in Brixen mit „ausgezeichnetem Erfolg“ bewertet. Gemeinsam mit der örtlichen Musikkapelle und Volkstanzgruppe trat man 2014 beim Promenadenkonzert in der Innsbrucker Hofburg auf. 2017 wurde der Chor als Vertreter Osttirols zum Euregio-Konzert auf Schloss Pölsels in Völs am Schlern eingeladen. Im gleichen Jahr wirkten die SängerInnen aus Anras auch beim zweitägigen Tiroler Adventsingen im Congress Innsbruck mit.

 

 

Besonders freuen sich Regina Bachmann und Josef Mascher darüber, dass der Kirchenchor Anras am 26. Oktober den „Tiroler Landespreis der Chöre“ im Landhaus in Innsbruck erhalten wird. Der „Tiroler Landespreis der Chöre und Vokalensembles“ wird alljährlich an Gruppen verliehen, die sich durch kontinuierliche Aufbauarbeit und Weiterbildung, die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben und besonders innovative Projekte auszeichnen. Eines dieser Projekte ist die CD, die der Kirchenchor Anras gemeinsam mit dem Männerchor und den Sternsingern, dem Anraser Saitenklang und Anras Brass aufgenommen hat.

„Mit stimmungsvollen Stücken spannen wir den Bogen vom 1. Adventsonntag über Mariä Empfängnis und Weihnachten bis hin zu Dreikönig“, informiert der Chorleiter. Präsentiert wird das Album am 17. November in Anras, und auf Vorschlag des „Club Osttirol – Verein der in Wien lebenden OsttirolerInnen“ gibt der Kirchenchor mit Titeln aus der CD am 30. November auch zwei Konzerte in Wien – am Nachmittag in der Franziskanerkirche und am Abend im Rathaus. „Auf diese Termine freuen wir uns ganz besonders. Die Gemeinschaft im Chor ist uns ein Herzensanliegen, und die vielen schönen Erlebnisse bei Auftritten und die Freundschaften, die man durch das Singen gewinnt, entschädigen für die viele Arbeit“, so Regina Bachmann abschließend.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Kirchenchor Anras

17. Oktober 2019 um