Rehazentrum Ederhof: Ein Ort der Hoffnung in Iselsberg-Stronach

Der Ederhof ist ein auf organtransplantierte Kinder und Jugendliche mit Dialysepflicht spezialisiertes Rehazentrum, das eine integrative und familienorientierte Therapie anbietet.

Ins Leben gerufen wurde das Rehazentrum Ederhof 1992 von der Rudolf PichlmayrStiftung, einer gemeinnützigen Organisation in Deutschland, die sich der Förderung von medizinischer Forschung, Bildung und Gesundheitsversorgung widmet. „Die Stiftung wurde zu Ehren des renommierten Transplantationschirurgen Rudolf Pichlmayr gegründet, der als Pionier auf dem Gebiet der Organtransplantation gilt. Er führte bahnbrechende Operationen durch und trug maßgeblich zur Weiterentwicklung der Transplantationschirurgie bei“, informiert Robert Weichselbraun, der das Rehazentrum seit dem Jahr 2004 als Geschäftsführer leitet.

 

Robert Weichselbraun leitet das Rehazentrum Ederhof in Iselsberg-Stronach seit dem Jahr 2004.

 

Der gebürtige Mölltaler hat früher die Computer-Firmen „per media“ und „Vobis“ betrieben und arbeitet am Ederhof schon seit seiner Gründung mit. „Zunächst bauten wir das EDV-Netzwerk auf. Während meines MBA-Studiums habe ich mich vor allem aufs Gesundheitsmanagement konzentriert und eng mit medizinischen Einrichtungen in Deutschland zusammengearbeitet. Im Jahr 2004 entschied ich mich, die Geschäftsführung des Ederhofs zu übernehmen – eine äußerst erfüllende Aufgabe.“

 

 

Das Herzstück des Ederhofs ist das interdisziplinäre Team aus hochqualifizierten Fachkräften. „Unser Team besteht aus 35 Angestellten – unter ihnen eine Psychologin, eine Psychotherapeutin, Krankenschwestern, Sozialpädagoginnen, eine VS-Lehrerin und eine Elementarpädagogin sowie eine Sportwissenschaftlerin und Personal für Physio- und Ergotherapie. Diese ganzheitliche Betreuung gewährleistet nicht nur eine optimale medizinische Versorgung, sondern unterstützt auch die psychische und emotionale Gesundheit der Kinder und ihrer Familien“, lässt der Geschäftsführer wissen.

 

 

Neben dem Fachkräfte-Team, das permanent am Ederhof tätig ist, arbeitet das Rehazentrum mit renommierten und anerkannten Ärztinnen und Ärzten aus dem Bereich der Transplantationsmedizin zusammen. Um ein interaktives Miteinander zu gewährleisten, werden am Ederhof nie mehr als 35 Patienten gleichzeitig und inklusive Eltern und Geschwistern rund 60 Personen aufgenommen. Neben der medizinischen Betreuung legen Robert Weichselbraun und sein Team auch großen Wert auf Spiel, Sport, Spaß und gemeinschaftliche Aktivitäten.

 

 

„Für betroffene junge Menschen stellt eine Organtransplantation oft die einzige Überlebenschance dar, was für die gesamte Familie eine enorme Herausforderung bedeutet. Die Einstellung auf die notwendigen Medikamente, wie Immunsuppressiva, ist ein äußerst komplexes Thema. Hinzu kommen psychologische Aspekte, die bewältigt werden müssen. In diesem Zusammenhang bieten wir spezielle Gesprächskreise für Eltern an, um ihnen Unterstützung und Austauschmöglichkeiten zu bieten.“

 

 

Die ideale Therapieform richtet sich nach dem Alter der Patienten. Während sich die Kleinkinder-Reha auf die Rolle der Familie konzentriert, liegt der Fokus der Jugend-Reha mehr auf der individuellen Entwicklung und der Rolle des jungen Menschen in der Welt. „Während des vierwöchigen Aufenthalts am Ederhof bemühen wir uns, gleichaltrige und ähnlich betroffene Patienten zusammenzubringen. Unsere Betreuung erstreckt sich auf junge Menschen bis zu einem Alter von 18 Jahren. Ab dem 14. Lebensjahr kommen die Jugendlichen meist ohne ihre Familien zu uns. In diesem Alter stehen Fragen der Selbstständigkeit und der Loslösung von den Eltern im Vordergrund. Es sollen auch mögliche Berufswege aufgezeigt werden.“

 

 

Der Ederhof ist mehr als nur eine medizinische und therapeutische Einrichtung. Umgeben von einer wunderschönen Naturlandschaft und mit Blick auf die Lienzer Dolomiten, bietet dieser Ort den jungen Patienten und ihren Familien die Möglichkeit, sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. „Eine liebevolle und unterstützende Umgebung ist für die Genesung der Kinder und Jugendlichen von großer Bedeutung. Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten – wie z.B. Skifahren, Wanderungen, Klettern oder Rafting – sollen den Erholungseffekt steigern. Wir haben auch einen Therapiegarten angelegt, in dem jede Familie ein Hochbeet gemeinsam betreuen kann. Zwei Diätassistentinnen unterstützen beim Anpflanzen und Ernten und tragen mit ihrer Beratung in Sachen gesunde Ernährung zum Erfolg des Rehabilitationsprozesses bei.“

 

 

Der Ederhof-Geschäftsführer lobt die gute Zusammenarbeit mit der Rudolf Pichlmayr-Stiftung und ihrem Vorstand Prof. Dr. Eckhard Nagel. Der Transplantationschirurg ist Professor für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth. Frank-Walter Steinmeier war vor seiner Amtsübernahme als deutscher Bundespräsident Mitglied des Vorstandes der Rudolf Pichlmayr-Stiftung und ist nach wie vor ein begeisterter Unterstützer des Ederhofes. Zu den Botschaftern des Rehazentrums gehören auch weitere Prominente: Schlagerstar Roland Kaiser, Schauspielerin und Sängerin Blümchen Jasmin Wagner sowie die Band Milky Chance. Sie weisen mit verschiedenen Aktionen regelmäßig auf die Bedeutung des Ederhofs und seine Herausforderungen hin und leisten mit Spenden einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Rehazentrums.

 

Roland Kaiser feierte im Mai 2022 seinen 70. Geburtstag mit Ederhof-Kindern. v.l.n.r.: Geschäftsführer Robert Weichselbraun, Silvia Keiler (Gattin von Roland Kaiser), Prof. Eckhard Nagel (Vorstand Pichlmayr-Stiftung), Schlagerstar Roland Kaiser

 

Roland Kaiser feierte beispielsweise 2022 seinen 70. Geburtstag mit den Ederhof-Kindern. Blümchen hat im Rahmen des RTL-Spendenmarathons zu Weihnachten 2021 rund 1 Million Euro für den Ederhof gesammelt, und Milky Chance spielt jedes Jahr ein Konzert, dessen Einnahmen dem Rehazentrum in Osttirol zugutekommen.

 

 

In Planung ist derzeit ein Neubau- und Erweiterungsprojekt für den Ederhof. „Momentan läuft die Ausschreibungsphase. Im kommenden Herbst soll mit dem Bau begonnen werden. Für viele junge Menschen ist das Rehazentrum in Stronach nicht nur ein Ort der Genesung, sondern auch einer der Hoffnung und Zuversicht. Dazu etwas beitragen zu können, ist äußerst erfüllend und macht mich und mein Team vor allem auch dankbar“, meint Robert Weichselbraun abschließend.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Elias Bachmann, Osttirol heute

28. März 2024 um