Lichtblick durch Impfungen am Ende des Corona-Tunnels auch in Osttirol

Die Gemeindeverbände BKH Lienz sowie Wohn- und Pflegeheime Osttirol bereiten sich intensiv auf die österreichische Impfstrategie gegen „Covid-19“ vor.

Die Europäische Kommission hat mit gesamt sieben Herstellern Vorverträge ausverhandelt, welche aller Voraussicht nach auch eine Zulassung von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) bekommen werden. Welche Impfstoffe dann wo verwendet werden, ist derzeit eher eine Frage der Praktikabilität, als der Qualität. Teilweise müssen Impfstoffe bei minus 80 Grad Celsius (darunter die bislang wirkungsvollsten mit bis zu 95 % Schutzwirkung) gekühlt werden. Diese werden dann in großen Settings, wie entsprechenden Impfzentren eingesetzt und können österreichweit derzeit an 23 Standorten des Pharmagroßhandels gelagert werden. Tiefkühllagerung bei minus 80 Grad Celsius ist derzeit erst an 8 Standorten möglich, womit das BKH Lienz eines der ersten Spitäler Österreichs ist, welches sich auf diese komplexe Logistik vorbereitet hat. Ein detaillierter Impfplan befindet sich sowohl für Influenza (kostenlos für alle BKH-MitarbeiterInnen und Angehörige), als auch für „Covid-19“ in Ausarbeitung.

Die Fa. Liebherr/Lienz übergab am 26. November 2020 über Vermittlung der Bürgermeisterin der Standortgemeinde, LA DI Elisabeth Blanik, an das Bezirkskrankenhaus Lienz kostenlos einen speziellen Ultratiefkühlschrank für Arzneimitteldepots und Labore (Temperaturbereiche von -40 bis -86 °C), welcher u.a. Platz für 25.000 Covid-19-Impfdosen bietet. Damit könnte z.B. eine Stadt wie Lienz und eine Vorstadtgemeinde mit rund 650 Einwohnern zur Gänze durchgeimpft werden! Diese Spezialprodukte sind derzeit aufgrund weltweiter Anforderungen schwer erhältlich bzw. muss mit entsprechenden Lieferfristen von einigen Monaten gerechnet werden. Der gegenständliche Schrank wurde speziell für das Bezirkskrankenhaus am Standort Lienz zusammengebaut, wird aber an anderen Standorten von Liebherr produziert.

Die Verbandsobleute Bgm. LA DI Elisabeth Blanik und Bgm. Dr. Andreas Köll appellieren an die gesamte Osttiroler Bevölkerung, möglichst zahlreich an den, vom 4. bis 6. Dezember 2020 bezirksweit stattfindenden Massentestungen (Antigen-Tests) teilzunehmen, deren Erkenntnisse sodann als Probelauf für eine bezirksweite Impfstrategie ab Jänner 2021 dienen können. Schon im Jänner 2021 wird es in Österreich und damit auch in Osttirol die ersten „Covid-19-Impfungen“ geben. Die „Corona-Impfstrategie“ des Gesundheitsministeriums umfasst 3 Phasen:

• Phase 1, Jänner 2021: Begonnen wird mit BewohnerInnen und MitarbeiterInnen in den vier Osttiroler Wohn- und Pflegeheimen sowie beim Gesundheits- und Systemerhaltungspersonal im BKH Lienz, weiteren Krankenanstalten, Ordinationen, Rettungsorganisationen, Gesundheitssprengeln und Sozialen Diensten sowie Hochrisikogruppen mit definierten Vorerkrankungen. Im Idealfall kann im Jänner/Februar 2021 bereits eine Million Dosen für den österreichischen Markt zur Verfügung stehen (2 % aller EU-Vorbestellungen gehen an die Republik). Bei zwei notwendigen Teilimpfungen pro Person wären somit 500.000 Menschen zu immunisieren.

• Phase 2 (Februar bis April 2021): Es folgen sodann Personen über 65 Jahren sowie Personen mit Systemrisiko (insbesondere Sicherheit, BH, Polizei, Justiz, Schulen, Bildungseinrichtungen, …). In der zweiten Phase im März und April stehen 2 Millionen Impfstoffe für 1 Million Menschen zur Verfügung. Damit sollen zusätzlich auch Personen mit Systemrisiko aus den Bereichen kritische Infrastruktur sowie zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens geimpft werden. Dazu wird es insbesondere Impfaktionen in großen Betrieben sowie Impfzentren und Impfstraßen in den Gemeinden geben. Zu diesem Zeitpunkt könnte auch schon ein Impfstoff zur Verfügung stehen, der nicht bei minus 80 Grad Celsius gelagert werden muss und somit beispielsweise auch bei Hausärzten direkt verabreicht werden kann.

• Phase 3, ab 2. Quartal 2021: Sodann folgt ein möglichst flächendeckendes Impfangebot für die Gesamtbevölkerung. Eine generelle Impfpflicht wird derzeit von den zuständigen Behörden (aktuelle Verordnung) ausgeschlossen. Sie könnte aber, laut Auskunft der Österreichischen Ärztekammer, für bestimmte Berufsgruppen zur Betreuung besonders vulnerabler PatientInnen zur Anwendung kommen (z.B. medizinische und pflegerische Betreuung von onkologischen PatientInnen, analog der, derzeit dort schon bestehenden Impfpflicht gegen Influenza-Viren). Darüber hinaus werden bereits Auflagen z.B. von größeren Fluglinien, Verkehrsanbietern, einzelnen Betrieben oder anderen Einrichtungen diskutiert, wenn man diese betreten oder nutzen möchte.

Für eine entsprechende Schutzwirkung sind zwei Teilimpfungen im Abstand von 3 bis 4 Wochen notwendig.

Die Impfstoffe wurden/werden alle zentral von der Europäischen Kommission unter Leitung von Präsidentin und Ärztin, Dr. Ursula von der Leyen, beschafft. Mit 5 der 7 in Frage kommenden Impfstoffanbieter wurden bereits fixe Vorverkaufsverträge abgeschlossen. 70 % aller Impfstoffe werden idealerweise aus Europa kommen. Im Detail sollen vorerst Astra Zeneca 6 Millionen Dosen nach Österreich liefern, Biontech/Pfizer 3,5 Millionen, Curevac 3 Millionen, Johnson&Johnson 2,5 Millionen und Sanofi 1,5 Millionen. Auch die Firma Moderna (160 Millionen Dosen europaweit geplant) steht kurz vor der Zulassung, wobei diese mit Biontech/Pfizer bislang auf die höchsten Schutzwirkungsgrade von bis zu 95 % kommt. Bei Astra Zeneca/Universität Oxford werden noch weitere Testungen durchgeführt, zumal man dort auf das interessante Ergebnis gekommen ist, dass die Schutzwirkung bei zwei vollen Dosen vorerst bei rund 70 % liegt, bei Verabreichung jedoch  von zuerst nur einer halben Dose und dann einer weiteren ganzen man auch über 90 % kommt: Eine ergänzende Studie wird derzeit durchgeführt und sollte noch bessere Klarheit bringen. Besonders aufwendig ist die Lagerungs-, Transport- und Auslieferungslogistik somit derzeit ausgerechnet bei jenen Produkten, die schon jetzt die höchsten Wirkungsgrade aufweisen, weshalb auch dieser Ultra-Tiefkühlschrank von Liebherr/Lienz ein besonders wertvolles Geschenk an ganz Osttirol (und Teile von Oberkärnten im Personalbereich) darstellt.

Für eine ausreichende Schutzwirkung wäre eine Durchimpfungsrate der Bevölkerung ab 70 % zur möglichen Ausrottung des derzeit bekannten Virus relevant. Schon die Impfung nur aller vulnerablen Gruppen würde ab sofort zu einer totalen Entspannung aller Spitäler führen. In Österreich werden definitiv nur Impfstoffe zugelassen, die zu 100 % sicher sind! Diese werden gratis für alle sein und von der Republik bezahlt. Höchstwahrscheinlich kommt es noch im Dezember zu einer Zulassung der derzeit schnellsten und besten Impfstoffe mit einem Wirkungsgrad von rund 95 %.

Andreas Köll und Elisabeth Blanik bedanken sich namens des Gemeindeverbandes Bezirkskrankenhaus Lienz ausdrücklich bei der Firma Liebherr/Lienz für dieses großzügige Sponsoring und rufen die gesamte Bevölkerung noch einmal auf, auch möglichst zahlreich an den, von 4. bis 6. Dezember 2020 stattfindenden Massentestungen in allen 33 Osttiroler Gemeinden teilzunehmen: Dort wird es zu einem Erlernen von Strukturen, Locations, Logistik und vor allem damit verbundener Digitalisierung kommen, zumal möglichst viele digitale Testtermine (später wohl auch Impftermine…) vereinbart werden sollten. Diese Prozesse könnten sodann auch ab Jänner 2021 – beginnend mit mehreren Tranchen bis zum nächsten Sommer – eingesetzt werden, sodass man mit einem möglichst hohen Impfanteil auch wieder möglichst rasch zur Normalität zurückkehren kann.

 

Text: Redaktion, Foto: Stadtgemeinde Lienz/Bernd Lenzer

27. November 2020 um