Legasthenie und Dyskalkulie: LehrerInnen bildeten sich am Campus Lienz fort

Über 60 LehrerInnen aus Osttirol und Kärnten nahmen an einer Fortbildung mit Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner vom Zentrum für Lernen und Lernstörungen der UMIT TIROL teil.

Der Bedarf an professioneller Hilfe für Kinder mit Lernschwächen und -störungen steigt. „Welche Hilfestellungen für Kinder in der Schule möglich sind und welche Möglichkeiten einer Leistungsbeurteilung es gibt, darüber herrscht häufig große Unsicherheit. Dazu kommt die Frage, wie Schwächen sich korrigieren lassen und welchen Einfluss diese auf die psychische Entwicklung von Kindern haben. Mit dieser Fortbildung haben wir aufgezeigt, wie wichtig es ist, tiefer in die Materie einzutauchen“, so Schulqualitätsmanager Thomas Greuter.

Univ.-Doz. Dr. Silvia Pixner freute sich über mehr als 60 Lehrkräfte, die den Fortbildungsnachmittag am Campus Lienz besuchten. „Das Thema brennt wirklich – und zwar überall. Es gibt immer mehr Schwierigkeiten in den Schulen und immer weniger Ressourcen. Umso wichtiger ist es, dass LehrerInnen ein gutes Rüstzeug an die Hand bekommen. Zudem ist die Thematik durch die Coronazeit nochmals präsenter, weil die Schwächen des Systems und die Schwächen der Einzelnen durch die lange Zeit des Homeschoolings noch deutlicher geworden sind“, so Pixner. Was ihr außerdem am Herzen liegt: dass es keinen Schuldigen zu finden gilt. „Die Ursache von Lernschwächen bzw. -störungen sind multikausal.“

Die Lehrkräfte zeigten sich zufrieden. Miriam Oberlojer aus Kärnten kam beispielsweise, um sich „mit Infos zu Legasthenie und Dyskalkulie auf den neuesten Stand zu bringen und zu erfahren, wie sich das im Schulalltag umsetzen lässt, wie man entgegenwirken oder unterstützend helfen kann“. „Mir ist es wichtig, nicht nur selbst sicherer im Umgang mit Lernschwierigkeiten zu werden, sondern auch den Eltern mehr Sicherheit geben zu können.”

„Allein die Unterscheidung zwischen Rechtschreibstörung und -schwäche stellt eine wichtige Erkenntnis dar. Und wie man mit diesen SchülerInnen umgeht und sie beurteilt – da braucht man viele praktische Richtlinien. Es ist wichtig zu zeigen: Es gibt eine Lösung“, sagte Lehrerin Sigrid Hippacher und verweist auf den Universitätslehrgang Legasthenie- bzw. Dyskalkulie-TherapeutIn. „Er gibt LehrerInnen Detailwissen mit konkreten Umsetzungsmöglichkeiten an die Hand.“ Dafür setzt sich auch Thomas Greuter sehr ein: „Wenn es uns gelingt, LehrerInnen für diese Lehrgänge zu gewinnen, haben wir das ganze Wissen und Know-how in den Schulen.“

Standortleiter Mag. Silvester Wolsegger: „Trotz normaler Intelligenz der Betroffenen gefährden unbehandelte Lernstörungen Schul- und Berufsausbildungsabschlüsse. Der Leidensdruck ist groß. Zum Teil müssen Betroffene bis ins Erwachsenenalter auch psychosoziale Folgeprobleme wie Angststörungen bewältigen. Das Etablieren und Weiterentwickeln des Lernzentrums am Campus Lienz der UMIT TIROL mit derzeit zwei Therapeutinnen und 15 Therapieplätzen ist demnach ein bedeutender Schritt in einem zentralen gegenwärtigen Thema.“

Weitere Informationen unter: www.umit-tirol.at/campus-lienz

 

Text: Redaktion, Foto: Elias Bachmann

28. November 2022 um