Osttirol liegt bei Krebs-Erkrankungen relativ günstig

Rund 200 Osttirolerinnen und Osttiroler erkranken jährlich an einem invasiven Karzinom – der Bezirk Lienz liegt damit signifikant unter dem Tiroler Durchschnitt.

Zum Weltkrebstag am Mittwoch, 4. Februar, hat das Tumorregister Tirol die Krebsstatistik für 2012 veröffentlicht. Das Tumorregister ist beauftragt, die Krebsfälle in Tirol möglichst lückenlos zu registrieren. Priv.-Doz. Dr. Willi Oberaigner vom Institut für klinische Epidemiologie der Tilak GesmbH leitet es. „Das Tumorregister liefert wichtige Daten für die Gesundheitspolitik. Wir wollen vor allem wissen, wie sich die Neuerkrankungen und die Sterblichkeit über die Zeit verändern, aber auch wie wir in Tirol bei den Behandlungserfolgen liegen“, erklärt Oberaigner im Gespräch mit Osttirol heute den Sinn des Registers.

Im Jahr 2012 erkrankten in Tirol 1.710 Frauen und 1.900 Männer an einem invasiven Karzinom. Daran verstorben sind 710 Frauen und 780 Männer. Im Bezirk Lienz erkrankten 200 Personen (80 Frauen, 120 Männer), an Krebs gestorben sind 2012 in Osttirol 40 Frauen und 50 Männer. „Generell liegt Osttirol bei den Neuerkrankungen rund 20% unter dem Tiroler Durchschnitt. Das ist für mich schon eine signifikante Auffälligkeit“, so der Dozent. Das Tumorregister erfasst alle Krebsarten außer NMSC (nicht melanozytäre Hauttumore = heller Hautkrebs). „Der helle Hautkrebs verläuft fast nie tödlich. Die bösartigen Melanome – auch schwarzer Hautkrebs genannt – erfassen wir im Tumorregister schon“, so Oberaigner.

Bei den Frauen ist das mit Abstand häufigste Karzinom das Mammakarzinom (Brustkrebs) mit einem Anteil von 29% bei der Inzidenz (neue Krankheitsfälle) und 15% bei der Mortalität (Todesfälle). „Die Heilungschancen bei Krebs steigen bekanntlich durch die frühe Erkennung sehr stark an. Hier sind wir vor allem auch bei Brustkrebs durch die Mammographie schon sehr weit“, so Oberaigner. Noch besser verhält es sich in Sachen Heilungschancen bei der häufigsten Krebsart bei Männern – dem Prostatakarzinom. 25% aller Neuerkrankungen bei Männern betrafen im Jahr 2012 dieses Krebsart, aber nur 9% der Sterblichkeit.

Der Lungenkrebs scheint in der Statistik bei Männern mit 13% als zweithäufigste Krebsart bei den Neuerkrankungen auf. „Das Lunkgenkarzinom hat aber eine ungünstige Prognose. Bei den Krebstodesfällen hat es bei Männern mit 25% den größten Anteil. Hier gibt es noch keine guten Früherkennungsmaßnahmen wie beim Mammakarzinom“, betont der Dozent. Mehr als 80% der Lungenkrebs-Erkrankungen seien dem Rauchen zuzuschreiben. „Hier können nur konsequente Antiraucherprogramme helfen. Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen sind durch Rauchen verursacht – also auch zum Beispiel Leberkarzinome oder Krebs im Kopf-Hals-Bereich“, erklärt dazu der Leiter des Tumorregisters.

Tumorregisterbericht 2012 hier zum Download

Text: Raimund Mühlburger, Symbolfoto: Clipart

04. Februar 2015 um