BKH Lienz: Noch keine Entwarnung, aber vorsichtige Zuversicht

In zwei Wochen wird man vermutlich wissen, in welche Richtung sich die Corona-Krise im Bezirk Lienz entwickeln wird. Dies geht aus einer aktuellen Aussendung des BKH Lienz hervor.

Mit 04.04.2020 gibt es, so die Angaben Notarztverbandes, im Bezirk Lienz 126 gesicherte Fälle. Davon entfallen 13 auf das Iseltal und sieben auf das Defereggental. Eine zahlenmäßig höhere Verbreitung lässt sich im bevölkerungsreichen Lienzer Talboden feststellen: Hier haben sich 79 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert. Im Osttiroler Pustertal sind es mit heutigem Tag 27. Erfreulicherweise steigt, wie aus der Aussendung des BKH Lienz hervorgeht, die Zahl der Genesenen.

Im Krankenhaus Lienz befinden sich derzeit vier PatientInnen auf der Isolationsstation. 90 Prozent der als „Verdachtsfälle“ stationär aufgenommenen PatientInnen konnten bislang im Schnitt nach zwei Tagen Aufenthaltsdauer die Station wieder verlassen. Vier positiv getestete PatientInnen werden auf der Infektionsstation behandelt. Intensivmedizinisch müssen derzeit vier „SARS-CoV-2“-PatientInnen (davon 2 invasiv beatmet und 2 mit Atemunterstützung) betreut werden.

ÄL Primar Dr. Martin Schmidt informiert außerdem auch darüber, dass sich der am 24.3.2020 aus Südtirol übernommene Patient zwischenzeitlich auf dem Wege der Besserung befindet. „Er wurde extubiert, und es ist damit zu rechnen, dass er im Verlauf der nächsten Woche nach Südtirol zurückverlegt werden kann. Das BKH Lienz wird dem Land Südtirol (im Wege des medizinischen Geschäftsführers der Tirol Kliniken) die Aufnahme des/der nächsten Südtiroler Patienten anbieten.“

Die Leitung des Krankenhauses bedankt sich in diesem Zusammenhang neuerlich außerordentlich bei jenen Südtiroler ArztkollegInnen, welche seit Wochen in Osttirol geblieben und eine wesentliche Stütze bei der Besetzung der Dienstpläne sind. Sie konnten dadurch weder ihre Familien besuchen, noch mögliche freiwillige Dienste in Südtirol leisten.

Seit dieser Woche wird übrigens jede/r Patient/in, welche/r stationär oder tagesklinisch aufgenommen wird, auf „SARS-CoV-2“ getestet. Dabei handelt es sich um den nächsten Schritt, die Screening-Maßnahmen noch engmaschiger zu ziehen, um damit insbesondere auch PatientInnen, die nach üblichen Triagekriterien keine „Verdachtsfälle“ darstellen, zu identifizieren. Gleichzeitig wird jede/r aufgenommene Patient/in mit einer Schutzmaske ausgestattet, bis das Testergebnis vorliegt. Es ist davon auszugehen, dass durch hausinterne Screening-Maßnahmen einerseits die Sicherheit im Krankenhaus für PatientInnen und MitarbeiterInnen weiter erhöht und andererseits damit u.U. ein erster Schritt eingeleitet wird, in absehbarer Zeit wieder mehr elektive PatientInnen aufnehmen zu können.

Dies sei, so der Ärztliche Leiter des BKH Lienz, allerdings mit größter Sorgfalt und Vorsicht zu betrachten. „Nach unserer Lageeinschätzung werden erst die nächsten zwei Wochen sichere Hinweise dafür liefern, in welche Richtung die „Corona-Krise“ in Osttirol tatsächlich gehen wird: Nur bei einer belastungsfähigen Entspannung der Lage werden Personalressourcen teilweise wieder in den „Normbetrieb“ umgeschichtet werden können.“

Das Krankenhaus Lienz steht in täglichem Kontakt mit Osttiroler Amtsärztinnen und Epidemie-ÄrztInnen. Die jeweils aktuelle Situation, insbesondere regional gehäuft aufgetretene Neuinfektionen und schwerwiegendere Krankheitsverläufe, wird detailliert besprochen, damit die Aufnahme von „SARS-CoV-2“-positiven PatientInnen strukturiert erfolgen kann. Diesbezüglich wird auch die Lageentwicklung in einer Osttiroler Pflegeeinrichtung genau bedacht. Auch diese Kooperation zwischen extramuraler und intramuraler Versorgung funktioniert im Bezirk Lienz hervorragend. Von einer Entwarnung kann aber noch keinesfalls gesprochen werden!

Insgesamt kann das BKH Lienz – aus derzeitiger Sicht – seinen Versorgungsauftrag sowie zusätzliche mögliche Herausforderungen weiterhin bestens gewährleisten. Primar Dr. Schmidt abschließend: „Wir gehen weiterhin davon aus, dass die von uns rechtzeitig geplanten Bettenkapazitäten und vorgehaltenen Personalressourcen der Entwicklung Stand halten können!“

 

Text: E. Hilgartner, Foto: Martin Lugger

04. April 2020 um