Bezirkskrankenhaus Lienz feierte Jubiläum „50 Jahre Dialyse“

Im Jahre 1968 wurde am BKH Lienz die dritte Dialyse-Station Österreichs eingerichtet. Heute werden dort jährlich mehr als 5.300 „Blutwäschen“ durchgeführt.

Für einen Großteil der Patienten mit schweren Nierenerkrankungen bedeutet die Dialyse („Blutwäsche“) die einzige Möglichkeit zu überleben. 1968 wurde am BKH Lienz die erste Dialyse durchgeführt und ein Dialyse-Zentrum aufgebaut. Zum Jubiläum „50 Jahre Dialyse“ lud das Lienzer Krankenhaus am Donnerstagabend, 20. September, zu einer Feierstunde mit einem Gastvortrag von Univ.-Prof. Dr. Bruno Watschinger zum Thema „Dialyse im Wandel der Zeit“.

 

Dr. Richard Kogler: „Beim Blick auf die Statistik fällt auf, dass der Anteil der älteren Dialyse-Patienten immer größer wird. Im Vorjahr lag der Anteil der über 85-Jährigen schon bei rund 6%.“

 

„Die Einrichtung der Dialyse-Station war das erste medizintechnische Highlight an unserem Krankenhaus. In Lienz wurde 1968 das dritte Dialyse-Zentrum Österreichs eingerichtet, und wir haben damit sicher eine Vorreiterrolle gespielt. In den letzten 50 Jahren wurden hier rund 140.000 Dialysen durchgeführt“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Lechleitner in seiner Begrüßung. OA Dr. Richard Kogler gab einen kurzen Rückblick über die Entwicklung der Dialyse am BKH Lienz: „Unsere modern ausgestattete Station verfügt über acht Dialyse-Plätze, die momentan von 39 Patienten genutzt werden. Seit 2014 gibt es einen stärkeren Anstieg an durchgeführten Dialysen. Im Vorjahr waren es schon 5.348.“

 

 

Univ.-Prof. Dr. Bruno Watschinger unternahm mit seinem Vortrag eine Zeitreise. Sein im Vorjahr im Alter von 97 Jahren verstorbener Vater mit gleichem Namen gilt als Pionier der Dialyse und war Gründer und langjähriger Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie. „Noch im Jahr 1950 bedeutete Nierenversagen den unmittelbaren Tod, chronische Nierenerkrankungen bedeuteten den nahen Tod“, so Watschinger. Er informierte, dass das Prinzip der Dialyse bereits 1854 erstmals beschrieben wurde. Ab 1913 wurde nach Blutwäsche-Versuchen an einem Hund der Begriff der „künstlichen Niere“ geprägt. „Die erste Dialyse an einem Menschen wurde 1924 durchgeführt. 1943 hat Willem Kolff die rotierende Trommelniere gebaut. 1955 hat dieser visionäre Holländer zusammen mit meinem Vater die Spulenniere entwickelt“, berichtete Watschinger. Am Krankenhaus Lainz wurde 1953 die erste Dialyse in Österreich durchgeführt.

 

 

„Es ist Dozent Fritzer zu verdanken, dass am BKH Lienz relativ früh schon ein Dialyse-Zentrum aufgebaut wurde. Er hat 1964 die erste chronische Dialyse durchgeführt und 1968 in Lienz die erste Patientin behandelt“, so Watschinger. Zum Abschluss seines Vortrages wagte der Gastreferent noch einen Ausblick in die Zukunft. „Vielleicht gibt es irgendwann eine tragbare künstliche Niere. Ich sehe für die Zukunft vor allem die Notwendigkeit, dass ein Paradigmenwechsel von der Nieren-ERSATZ-Therapie zu einer Nieren-ERHALT-Therapie stattfinden muss.“

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

21. September 2018 um