Seit 30 Jahren: Tumorregister Tirol genießt auch international hohes Ansehen

Bei den Feierlichkeiten rund um das 30. Berichtsjahr am Donnerstag, 30. Jänner, wurden vor allem auch die stark abnehmenden Mortalitätsraten hervorgehoben.

„Seit 30 Jahren wird am Tumorregister Tirol hochprofessionelle Arbeit geleistet. Die Daten sind sehr wertvoll, für die medizinische Forschung, aber vor allem auch in Bezug auf Vorsorgeprogramme und neue Therapiemöglichkeiten. Das spiegelt sich in stark abnehmenden Mortalitätsraten wieder“, erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Betrugen die altersstandardisierten Raten der Mortalität im Jahr 1988 noch 109,5 bei den Frauen (das heißt von 100.000 Frauen starben 109,5 an Krebs) und 157,4 bei den Männern, so sank sie im Jahr 2017 auf 68,3 bei den Frauen und 96,8 bei den Männern.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Christian Wiedermann, medizinischer Geschäftsführer der tirol kliniken: „Als ich noch ein junger Arzt war, war eine Krebsdiagnose häufig ein Todesurteil. Inzwischen hat sich die Medizin so verändert, dass eine Krebserkrankung häufig einer chronischen Erkrankung gleicht. Es haben sich die Mortalitätsdaten drastisch reduziert, ein besonders gutes Beispiel sind hier die Magenkarzinome und die kolorektalen Karzinome, im Volksmund auch Darmkrebs genannt.“

„Ein großer Pluspunkt, den wir am Turmorregister Tirol haben, ist unsere hohe Vollzähligkeit und hohe Datenqualität. Diese Vollzähligkeit stellt sich jedoch nicht von selber ein, dahinter steckt harte Recherchearbeit und strukturierte Datenkontrolle“, berichtet Irmgard Delmarko, Leiterin des Instituts für klinische Epidemiologie (IET). „Das Tumorregister Tirol genießt national und international hohes Ansehen. Nicht ohne Grund lassen Vorarlberg und Kärnten die Tabellen ihrer Berichte ebenfalls von Tirol rechnen“, berichtet Clemens Rissbacher, Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol, dem das IET angehört.

Rechtzeitig zum Weltkrebstag am 4. Februar wurde auch der neue Bericht über das Diagnosejahr 2017 veröffentlicht. Helmut Mühlböck, langjähriger Mitarbeiter des IET und Leiter des Tumorregisters Tirol blickt mit Freude auf die letzten Jahrzehnte zurück: „Der sorgfältige Umgang mit den Daten und eine seriöse Recherche ließ das Vertrauen in den Krankenhäusern Tirols wachsen. Heute haben wir eine hervorragende Zusammenarbeit auf allen Ebenen, auch mit den anderen Tumorregistern Österreichs, die vor allem auch der Datenqualität zu Gute kommt.“

 

Im Jahr 2017 erkrankten 1.803 Frauen an 1.817 und 2.095 Männer an 2.115 bösartigen Neubildungen (dieselbe Person kann im selben Jahr an mehreren Tumoren erkranken).

672 Frauen und 801 Männer verstarben an bösartigen Neubildungen. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose betrug 66 Jahre für Frauen und 68 Jahre für Männer, ca. 19% der weiblichen und 11% der männlichen Patienten waren jünger als 50.

Ende 2017 lebten in Tirol ca. 19.300 Frauen mit 21.000 und 18.800 Männer mit 20.600 Krebserkrankungen.

 

Tumorregisterbericht Tirol 2017 zum Download

 

Text: Redaktion, Foto: LIV/Seeberger

31. Januar 2020 um