Osttiroler Jäger gelang äußerst seltene Aufnahme einer Wildkatze

Es handelt sich um den ersten Fotonachweis einer Europäischen Wildkatze aus Tirol. Die Aufnahmen des Osttiroler Jägers gelten als wildbiologische Sensation.

Lange galt die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) in Tirol als ausgestorben. Europäische Wildkatzen ähneln getigerten Hauskatzen, sind allerdings stämmiger, kräftiger und dichter behaart. Es handelt sich um eine eigene Art und nicht, wie vermutet werden könnte, um eine verwilderte Hauskatze (Felis catus). Die typische Fellzeichnung der äußerst seltenen Europäischen Wildkatze ist grau-braun verwaschen mit schwarzen Ringen um den Schwanz, schwarzer Schwanzspitze und einer schwarzen Rückenlinie, die im Schulterbereich in der Regel in zwei parallele Streifen übergeht. Sie leben sehr heimlich in strukturreichen, naturnahen Waldgebieten.

Im vergangenen Sommer gelang es einem Osttiroler Jäger, im Gemeindegebiet von St. Johann im Walde bei einem Reviergang die seltene Katze zu beobachten und zu fotografieren. Erst nach einiger Zeit wurden seine Vermutungen bestärkt, und dem Jäger wurde die Bedeutung dieser Fotos bewusst. Er schickte sie daraufhin zur Beurteilung an den Tiroler Jägerverband.

 

Die Fellzeichnung und Statur deuten darauf hin, dass es sich um eine Europäische Wildkatze handelt.

 

Martina Just, Wildökologin und Raubwildreferentin des Tiroler Jägerverbandes, beurteilt diesen Nachweis als Sensation: „Dies ist erst der zweite bestätigte Nachweis einer Wildkatze in Tirol und der erste mittels eindeutiger Fotos. Die Merkmale der Fellzeichnung und Körpergestalt sind klar der Europäischen Wildkatze zuzuordnen. Vermutlich wird der mögliche Lebensraum für Wildkatzen in Tirol stark unterschätzt.“

Der sogenannte C2-Hinweis bestätigt somit das Vorkommen dieser seltenen Katze im Bezirk Lienz. Der Jäger beobachtete die Wildkatze auf rund 1.950 Metern Seehöhe. Auch diese Daten sind bemerkenswert, da Gebirgslagen bislang nicht zu den typischen Lebensräumen gezählt worden sind.

„Es freut mich besonders, dass solch ein extrem seltener Nachweis durch die Tiroler Jägerschaft erbracht werden konnte. Ich bedanke mich bei unserem Osttiroler Kollegen. Die Jägerschaft leistet einen starken Beitrag zum Artenschutz, insbesondere durch das Monitoring. Wir freuen uns, wenn wir solche Daten für die Öffentlichkeit und den Naturschutz liefern können“, betont Landesjägermeister Anton Larcher dazu.

Der erste Wildkatzennachweis aus Tirol stammte von einer Haarprobe aus See im Paznaun im Jahr 2013, welche ebenfalls von einem Jäger eingesendet worden ist. Bereits damals war die Überraschung groß, da es in Tirol kein bekanntes Vorkommen von Wildkatzen gab.

 

Text: Redaktion, Fotos: privat

29. November 2022 um