SOS-Kinderdorf Osttirol: Große Freude bei Firstfeier trotz Schneesturm und Regen

Nach nur wenigen Monaten Bauzeit erfolgte am Freitag, 15. November, die Firstfeier für die zwei neuen Wohngruppen im SOS-Kinderdorf in Nußdorf-Debant.

Trotz Schnessturm und Regen ließen es sich die Verantwortlichen von SOS-Kinderdorf, Vertreter der bauausführenden Firmen und der Osttiroler gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft (OSG) Freitagvormittag nicht nehmen, zur feierlichen Firstfeier zu schreiten. Zwei Gebäude werden in Debant für das SOS-Kinderdorf errichtet. Eine Wohngruppe für Kinder wird auf dem Gelände des Kinderdorfes gebaut, gegenüber der derzeitigen Jugendwohngemeinschaft am Zietenweg entsteht eine Wohngruppe für neun Jugendliche.

 

Guido Fuß: „Hier wird für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen gebaut. Die beiden Gebäude sind natürlich barrierefrei. Jedes Kind hat ein eigenes Einzelzimmer im Ausmaß von rund 13 m². Zusätzlich gibt es  Räumlichkeiten zum Chillen, ein Krisenzimmer für Notaufnahmen und eine Garconniere für Besuche und Übernachtungsmöglichkeiten leiblicher Eltern.”

 

„Ich bin überrascht und begeistert, wie schnell diese beiden Gebäude errichtet wurden. Beide Häuser sind so geplant, dass sie räumlich und atmosphärisch eine sehr individuelle Betreuung ermöglichen. Das pädagogische Konzept entspricht modernsten fachlichen Standards und den aktuellen Kriterien der Kinder- und Jugendhilfe”, so Guido Fuß, Leiter des SOS-Kinderdorfs Osttirol. Der offizielle Spatenstich erfolgte am 16. Juli 2019. Projektleiter Thomas Steinlechner von der OSG bedankte sich insbesondere auch bei den Arbeitern für den reibungslosen Ablauf der bisherigen Bauarbeiten. „Die Innenputzarbeiten sind gerade abgeschlossen worden, in den nächsten Wochen werden die Zwischenwände aufgestellt, Installationen durchgeführt und – wenn die Temperaturen passen – die Estrichschüttung eingebracht. Wir liegen gut im Plan und sind zuversichtlich, dass die Gebäude wie geplant im Juni oder Juli 2020 bezogen werden können”, so Steinlechner.

 

Wolfgang Katsch: „Neben der pädagogischen Perspektive war uns von SOS-Kinderdorf eine nachhaltige Bauweise wichtig. Wir bauen ökologisch, energiesparend und barrierefrei – mit heimischen Firmen und Materialien aus der Region und damit geringen Transportwegen.”

 

Auch SOS-Kinderdorf-Geschäftsleiter Wolfgang Katsch reiste gemeinsam mit Pressesprecher Viktor Trager trotz widrigster Wetterverhältnisse von Innsbruck nach Nußdorf-Debant zur Firstfeier. „Vor 70 Jahren ist die Kinderdorf-Idee entstanden, und ich freue mich, dass wir hier im zweitältesten Kinderdorf der Welt nach der Errichtung eines integrierten SOS-Kinderdorfes erneut ein Zukunftssignal setzen”, betonte Katsch.

Als Vertreterin des Landes und der Kinder- und Jugendhilfe nahm auch die Lienzer Gemeinderätin Gerlinde Kieberl an der Firstfeier teil und sprach den Verantwortlichen von SOS-Kinderdorf und den bauausführenden Firmen großes Lob aus. „SOS-Kinderdorf macht sich für Kinderrechte stark. Ich freue mich nicht nur, dass hier zukunftsweisende Gebäude für Kinder und Jugendliche entstehen, sondern auch darüber, dass heute sechs Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Osttirol im Rahmen von ,30 Jahre Kinderrechte‘ von unserem Bundespräsidenten in der Wiener Hofburg empfangen werden. Die Kinder aus ganz Österreich werden dort gemeinsam feiern und dürfen auch in der Hofburg übernachten”, so Kieberl.

 

v.l.n.r.: Kinderdorf-Leiter Guido Fuß, Noel Bonecker und Harald Oberlerchner von Bodner Bau, Kinderdorf-Geschäftsleiter Wolfgang Katsch

 

Derzeit sind im SOS-Kinderdorf in Debant 62 Kinder und Jugendliche untergebracht. Es besteht seit 1955, das erste so genannte „Familiendorf” Österreichs wurde 2011 eröffnet. In die beiden neuen Gebäude bzw. Wohngruppen werden 2,8 Mio. Euro investiert. Neben Landesförderungen bestehen auch gute Chancen, Mittel aus dem EU-Förderprogramm für den ländlichen Raum ELER lukrieren zu können.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

15. November 2019 um