Schnee: Lawinengefahr angestiegen – auch Felbertauern gesperrt

Allein 80 Feuerwehrleute und 70 Mann des Baubezirksamtes Lienz sind im Einsatz. Dazu kommen 50 SanitäterInnen und NotärztInnen sowie 15 Bundesheer-Soldaten.

In den frühen Morgenstunden des Freitag, 15. November, hat in Osttirol und am Alpenhauptkamm wieder starker Schneefall eingesetzt. Auf den Bergen weht ein orkanartiger Sturm, der bereits zu Schnee-Verfrachtungen geführt hat, was unter anderem zur steigenden Lawinengefahr beiträgt. Von Freitagmittag bis Mitternacht werden intensive Niederschläge erwartet – im Lienzer Becken und im Iseltal ist mit Starkregen zu rechnen. Freitagnachmittag wurden auch die Felbertauernstraße von Matrei bis Mittersill und die Drautalbundesstraße von Arnbach/Sillian bis Leisach gesperrt. Und Freitagabend waren laut Mitteilung der TINETZ in Osttirol wieder 4.500 Haushalte ohne Strom.

„Wir haben alle Vorsorgemaßnahmen getroffen und zahlreiche Einsatzkräfte in Bereitschaft oder im Einsatz“, erklärte BH Olga Reisner nach der Lagebesprechung der Bezirkseinsatzleitung Freitagvormittag. So sind derzeit 80 Mann der Freiwilligen Feuerwehren und 70 Mann des Bezirksbauamts Lienz im Räumeinsatz. Dazu kommen 50 SanitäterInnen und NotärztInnen des Roten Kreuzes, 25 PolizistInnen und 20 ÖBB-MItarbeiterInnen sowie 15 Soldaten des Bundesheeres. Weiters versehen zehn Mitglieder der Bezirkseinsatzleitung ihren Dienst, 20 weitere sind ebenso in Bereitschaft wie 30 Bedienstete der Wildbach- und Lawinenverbauung und zehn Personen der Austrian Power Grid.

 

 

Neben der Lawinengefahr soll auch die Schneebruchgefahr, bei der Bäume und Äste unter der Schneelast brechen können, beachtet werden. Zudem gilt es, die aktuelle Verkehrslage – sofern Fahrten nicht vermeidbar sind – im Auge zu behalten, Lawinenlageberichte zu beachten und Vorkehrungen für mögliche Stromausfälle zu treffen. „In solchen Situationen ist es wichtig, bestimmte Verhaltensempfehlungen und Vorkehrungen zur eigenen Sicherheit vorsorglich zu beachten. Sicherheit hat stets oberste Priorität, weshalb es auch weiterhin zu vorsorglichen Straßensperren kommen kann“, so die Bezirkshauptfrau.

Die Landeswarnzentrale der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz hat ihr Personal verstärkt und steht in durchgehend engem Kontakt mit der Bezirkseinsatzleitung, der ZAMG, dem Lawinenwarndienst Tirol und dem Hydrographischen Dienst, dem Österreichischen Bundesheer und den Einsatzorganisationen. Die Notarztversorgung ist im gesamten Bezirk sichergestellt. Die Hubschrauber des Bundesheers bleiben aus Sicherheitsgründen bis Montag in Lienz stationiert, und auch der Landeshubschrauber steht für Einsätze und Erkundungsflüge zur Verfügung.

„In Osttirol und entlang des Alpenhauptkamms haben wir für heute Freitag die Lawinengefahrenstufe 4 ausgegeben. Bis morgen, Samstag, soll sich die Wettersituation wieder etwas beruhigen“, informiert Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndiensts Tirol, und rät gleichzeitig vor Skitouren oder Variantenfahrten abseits gesicherter Pisten dringend ab. Aus seiner Sicht ist die Häufung von Niederschlagsereignissen und die Niederschlagsmenge für das frühe Novemberdatum sehr außergewöhnlich. Ab 15. November, 17.00 Uhr, startet übrigens der tägliche Lawinenlagebericht unter www.lawine.report.

Die Bildungsdirektion für Tirol hat mitgeteilt, dass am Freitag, 15. November, alle Schulen im Bezirk Lienz geschlossen bleiben. Die Bahnstrecke durch das Drautal bleibt laut Mitteilung der ÖBB zwischen Lienz und Innichen bis voraussichtlich Montagabend, 18. November, unterbrochen.

Aktuelle Informationen über die Auswirkungen der Schneesituation in Osttirol auf der Homepage der BH Lienz

Lawinenlagebericht des Lawinenwarndienstes für Tirol

Aktuelle Leitungsinformation der TINETZ hier

Aktuelle Straßensperren auf der Homepage des ÖAMTC

 

Text: Redaktion, Foto: Brunner Images, Grafik: Bezirkseinsatzleitung BH Lienz

15. November 2019 um