BKH Lienz begeht am 29. Okt. Welt-Schlaganfalltag

Im Krankenhaus Lienz findet am 29. Oktober 2014 eine Veranstaltung zum Thema Schlaganfall mit verschiedenen Vorträgen und Informationsmöglichkeiten statt.

Rund 24.000 ÖsterreicherInnen erleiden jährlich einen Schlaganfall. Nach Herzkreislauf- und Krebserkrankungen ist der Schlaganfall damit die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Bei der Vorstellung des Programms für den Welt-Schlaganfalltag 2014 am 29. Oktober im Bezirkskrankenhaus Lienz berichtete Primar. Dr. Josef Großmann, Leiter der neurologischen Abteilung, von einem überraschenden Ergebnis, was das Auftreten von Schlaganfällen in Osttirol betrifft. „Laut dem kürzlich vom Gesundheitsfonds der Landesregierung fertig gestellten Schlaganfallbericht ist die Inzidenz um ca. ein Drittel höher als in den anderen Tiroler Bezirken. Ein Grund für diese statistische Abweichung dürfte die Altersstruktur der heimischen Bevölkerung mit der hohen durchschnittlichen Lebenserwartung sein“, erklärte der Primar.

Der Schlaganfall sei vorwiegend eine Erkrankung des höheren Alters, sie nehme aber auch bei jüngeren Menschen besorgniserregend zu. „Der Anteil an Patienten zwischen 20 und 54 Jahren ist innerhalb von zehn Jahren von 12,9 auf 18,6% gestiegen. Frauen sind in dieser Altersgruppe besonders stark betroffen“, so Großmann. In dieser Altersgruppe kämen nicht nur die klassischen Risikofaktoren – wie Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Zuckerkrankheit, Rauchen oder Alkohol – zum Tragen, sondern immer häufiger auch zum Beispiel depressive Verarbeitungsstörungen. In der Primärprophylaxe hätte sich gezeigt, dass der gesunden Ernährung und regelmäßigen Bewegung wesentliche Bedeutung zukommt. „Durch die Umstellung auf mediterrane Kost mit Olivenöl, Nüssen, Cerealien sowie viel Gemüse und Obst konnte laut einer kürzlich veröffentlichten Studie das relative Schlaganfallrisiko um rund 30% gesenkt werden“, berichtete Josef Großmann.

Sein individuelles Schlaganfallrisiko kann man sich mit dem so genannten Q-Score beim Neurologen berechnen lassen. Die Pflegedienstleiterin der neurologischen Abteilung, Anna Maria Klaunzer MSc, betonte die Bedeutung der professionellen Pflege nach einem Schlaganfall unter besonderer Beachtung der persönlichen Bedürfnisse und Ressourcen des Patienten. „Bei der aktivierenden Pflege wird der Patient verstärkt dazu angehalten, sich an Tätigkeiten wie Körperpflege, Lagerung, Aufsetzen oder Aufstehen selbst zu beteiligen. Der Erkrankte lernt damit, mit seinen Einschränkungen zu leben“, so die Pflegedienstleiterin.

Christine Rennhofer-Moritz, Geschäftsstellenleiterin der Selbsthilfe Osttirol, unterstrich die gute medizinische, pflegerische, soziale und logopädische Versorgung von Schlaganfallpatienten in Osttirol. „Durch Beratung und Austausch in Selbsthilfegruppen können wir den Patienten und Angehörigen helfen zu lernen, mit der neuen Lebenssituation möglichst gut umzugehen“, so Rennhofer-Moritz.

Die Vorträge zum Welt-Schlaganfalltag finden am Mittwoch, 29. Oktober 2014, von 14.00 bis 16.00 Uhr, im Vortragssaal im 4. Stock des BKH Lienz statt. Themen sind die Schlaganfallversorgung in Osttirol, der junge Schlaganfallpatient und seine Probleme, Prophylaxe, die Hilfe durch Neuropsychologie, die Behandlung von Sprachstörungen, die Frührehabilitation und die Rolle der Selbsthilfe.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

 

 

16. Oktober 2014 um