Umbau und neue Nutzung: „Tag der offenen Tür“ im Anraser Pfleghaus

Vom aktuellen Stand der Umbauarbeiten kann man sich am 8. August ein Bild machen. Verantwortliche der Gemeinde und Handwerker stehen für Informationen zur Verfügung.

Die Bevölkerung und alle anderen Interessierten bekommen am „Tag der offenen Tür“ Gelegenheit, sich über den Stand der Umbauarbeiten zu informieren, die ausführenden Handwerker zu befragen und sich mit den Verantwortlichen der Gemeinde auszutauschen. Für kleine Erfrischungen und auch für Unterhaltung ist gesorgt: Auf dem Unteren Pflegplatz spielt das Anraser Flügelhorntrio auf, im 2. Stock der Anraser Saitenklang.

 

Besonders anspruchsvoll gestalten sich die Umbauarbeiten im künftigen Sitzungszimmer.

 

Im ersten Stock wird bald die Gemeindeverwaltung einziehen. „Die Getäfel in den Stuben sind weitgehend restauriert und geschlossen. Besonders anspruchsvoll gestalteten sich die Arbeiten im zukünftigen Sitzungszimmer. Hier waren die Holzelemente teilweise mit weißer Farbe übermalt, mussten also aufwändig abgebeizt und neu bearbeitet werden. Für diesen Raum wurde von den Tiroler Landesmuseen ein prächtiger Ofen zur Verfügung gestellt. Er wird demnächst aufgestellt werden“, informiert Bgm. Johann Waldauf. Zwei weitere Öfen, der Bauernofen in der früheren Stube des Gerichtsschreibers und der „bürgerliche“ Kachelofen im Pfleger-Teil, sind renoviert und strahlen wieder in alter Pracht.

Die verputzten Räume erhielten einen Farbanstrich auf der traditionellen Basis von Sumpfkalk. Der Holzboden aus dem 14. Jahrhundert im zukünftigen Büro des Amtsleiters wurde ausgebaut, sorgfältig gereinigt und Brett für Brett wieder eingesetzt. In den anderen Räumen werden neue Lärchenböden verlegt – gebürstet und geölt, wie es das Denkmalamt vorgegeben hat.

 

 

Die Innenflügel der Fenster werden mit wärmedämmendem, energiesparendem Isolierglas versehen, neue Dichtungen werden den Effekt noch verstärken. Die vom Denkmalamt empfohlenen Heizkörper sind montiert, die Rohre für die Heizung wurden vom bisherigen Gemeindehaus ins Pfleghaus verlegt. Denkmalamt, Bauleiter und Handwerker haben ganze Arbeit geleistet.

Was man nicht mehr sieht, sind die Wasser-, Elektro-, Heizungs- und EDV-Leitungen. Sie sind unter dem Putz, unter dem Getäfel und unter den Böden verschwunden. „Die größte Herausforderung ist, dass wir die wertvolle, in großen Bereichen museal-historische Substanz mit der neuen Nutzung in Einklang bringen müssen. Denn nur wenn die komplexen technischen Anforderungen an moderne Büro- und Ausstellungsräume erfüllt sind, hat das Pfleghaus eine Zukunft. Und nur, wenn wir mit dem wertvollen historischen Erbe sorgsam umgehen, werden wir unserer Verantwortung gerecht“, betont Landeskonservator DI Walter Hauser.

 

Blick in das künftige Büro des Finanzverwalters

 

Überraschende Eindrücke sind ein Ergebnis dieser Vorgehensweise. So werden im Büro des Finanzverwalters ein Plumpsklo hinter Glas und eine freigelegte gotische Holzsäule zu bewundern sein. Im Gang werden altes Mauerwerk und alter Verputz samt aufgemaltem „Baum der Erkenntnis“ sichtbar bleiben. Besonderes Highlight: Vom zukünftigen Sozialraum aus eröffnet ein kleines vergittertes Fenster den Blick in die alte romanisch-gotische Pfarrkirche – auf Augenhöhe die wertvollen Fresken aus dem 14. Jahrhundert, tief unten der gotische Schnitzaltar mit dem Erzengel Michael.

Der 2. Stock und das Unterdach wurden bereits Anfang der 1990er-Jahre aufwändig saniert. Dieser Bereich wird nach einem Beschluss des Tiroler Landtages in Zukunft der Gemeinde Anras zur musealen und kulturellen Nutzung überlassen. Das Erdgeschoß renoviert die Messerschmitt Stiftung. Dort sind ein Cafe und Ferienwohnungen vorgesehen.

Es gibt also viel zu sehen im Anraser Pfleghaus. Die Gemeinde Anras als Gastgeber freut sich auf zahlreichen Besuch.

 

Tag der offenen Tür im Anraser Pfleghaus

Sonntag, 8. August 2021, 14.00 bis 17.00 Uhr

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Gemeinde Anras

04. August 2021 um