8. Austria Skitourenfestival in Osttirol: Neuer Termin fixiert, neues Format in drei Tälern

Wir sprachen mit TVBO-Obmann Franz Theurl über die Neuerungen beim Skitourenfestival und seine Einschätzung über den Verlauf der Wintersaison nach Ende des Lockdowns.

„In Abstimmung mit den Osttiroler Berg- und Skiführern haben wir den neuen Termin für das Skitourenfestival nun festgelegt. Wir hoffen, dass das 8. Austria Skitourenfestivals vom 4. bis 7. März stattfinden kann. Derzeit herrschen beste Bedingungen, und wir verfügen über eine stattliche Schneedecke. Wenn Anfang März noch Sonnenschein dazukommt, könnten wir wieder eine perfekte Kulisse für Skitouren-Erlebnisse in der Osttiroler Bergwelt bieten“, sagt Franz Theurl, Obmann des Tourismusverbandes Osttirol und Erfinder des „Austria Skitourenfestivals“.

Neues Format: Villgratental, Defereggental, Kals am Großglockner

Franz Theurl: „Das neue Format unterscheidet sich vom bisherigen Modus, in dem nicht nur ein Ort als Austragungsort nominiert wird, sondern gleich drei der wohl besten Ausgangspunkte für Skitouren im Eldorado Osttirol. Als ich das Austria Skitourenfestival vor acht Jahren ins Leben gerufen habe, stand die Prävention (Lawinenkunde, Rettungseinsatz etc.) und auch eine Expo (Ausrüstungsgegenstände) ebenso am Programm, wie der Skitourenlauf im freien Gelände. Schon damals war mein Beweggrund der stark ansteigende Trend zum Skitourenlauf. Bereits vor acht Jahren haben sich in Österreichs Haushalten 600.000 Paar Tourenski befunden, und davon hatten 60 % noch keine Erfahrung mit einem Skitourenerlebnis im freien Gelände.

Damals habe ich das erste Austria Skitourenfestival in Lienz (Dolomitenhalle) ausgerichtet und immerhin 500 Gäste zu den Vorträge etc. bringen können. Später sind wir mit der Veranstaltung in das Villgratental gegangen, weil dort die Wiege des touristischen Skitourenlaufes ist. Im Vorjahr wurde das Austria Skitourenfestival sehr erfolgreich in St. Jakob ausgerichtet. Zuletzt war ich mit dem Wunsch konfrontiert, die Veranstaltung 2021 in Kals auszurichten.“

Warum ein neues Konzept?

Franz Theurl: „In Anbetracht von Covid-19 und der damit verbundenen Vermeidung von Massenansammlungen habe ich das neue Konzept mit drei Orten entwickelt. Man muss dabei wissen, dass ein Berg- und Skiführer maximal 6 bis 7 Personen in einer Gruppe führen darf. Wir gehen bei der diesjährigen Veranstaltung davon aus, dass in jedem der drei Orte so bis zu 60 Skitourengäste angenommen werden können. Damit benötigt man schon insgesamt zwischen 25 und 30 Berg- und Skiführer für diese Veranstaltung. Beim neuen Format geht es auch darum, den TeilnehmerInnen die Wahlmöglichkeit zu geben, in welcher Region sie der Veranstaltung beiwohnen möchten.“

Osttirol als gesamtheitliches Skitourenparadies präsentieren

Franz Theurl: „Viele kennen z.B. schon das Villgratental und möchten ein anderes Gebiet kennenlernen. Es geht auch darum, Osttirol als gesamtheitliches Skitourenparadies zu präsentieren. Das ist uns in Verbindung mit entsprechender Medienarbeit auch schon bisher gut gelungen. In den vergangenen acht Jahren hat der Trend weiter angehalten. In der Zwischenzeit kann das Skitourengehen schon als eine neue Volkssportart gewertet werden. Damit ist auch ein großes touristisches Potenzial für die Region Osttirol verbunden.“

Liveübertragungen online und über TV

Franz Theurl: „Zum neuen Format führt eine ganz wesentliche Überlegung. Mit Liveübertragungen über ein Internetstudio, das mehr als 20 Vertriebskanäle versorgt, können wir weit über 500.000 ZuseherInnen im touristischen Einzugsgebiet und auch darüber hinaus ansprechen. Die täglichen Livesendungen bringen die Tourenerlebnisse sowie Diskussionen von Experten und Berichten von Starvorträgen etc. nach Hause. Zudem kann jeder Teilnehmer am Austria Skitourenfestival von seiner Familien und seinen Freunden täglich in der Liveübertragung mit der erlebten Tour gesehen werden. Also bekommt Osttirol als Skitourenparadies eine enorme mediale Breite, welche zu neuen Gästen führen soll.“

Austria Skitourenfestival-TV

Vom 4. bis 6. März gibt es täglich von 17.00 bis 19.00 Uhr ein Austria Skitourenfestival-TV. Moderiert wird diese Sendung von Marc Giradelli sowie einigen Starvortragenden. Es gibt dabei auch spezielle lokale Studiogäste in den drei Orten. Die Studios werden in den Gemeindesälen Innervillgraten und Kals sowie in St. Jakob im neuen „N’Cyan“ aufgebaut. In Lienz wird das zentrale Studio, über welches auch die Regie laufen wird, mit allen erforderlichen Ressourcen eingerichtet.

Welche Gäste werden erwartet?

Franz Theurl: „Die Zahl der aktiven Skitourengeher ist in den letzten Jahren beinahe explosionsartig angestiegen. Speziell in unseren Einzugsgebieten Österreich, Deutschland und in der Schweiz sowie auch in Tschechien hat diese Zielgruppe stark zugenommen. Der traditionelle Skitourengast ist ein sehr naturverbundener und in der Regel gut gebildeter Mensch mit entsprechendem Einkommen – also eine sehr interessante Zielgruppe für Qualitätsbetriebe und Vermieter von komfortablen Ferienwohnungen.“

Unterkünfte, Gastronomie, Hotellerie

Franz Theurl: „Wir haben in allen drei Veranstaltungsorten sehr viele Betriebe, die mit Skitourengästen große Erfahrung haben. Die Unterbringung stellt daher keinerlei Probleme dar. Wir haben bereits entsprechende Paketangebote für alle drei Orte ausgelobt und schon die ersten Buchungen aufgenommen. Die weitere Entwicklung ist wesentlich davon abhängig, wann der Lockdown beendet werden kann und wann etwas Normalität eintritt. Wir gehen aber davon aus, dass wir mit dem verlegten Termin zurecht kommen und die dann noch aufrechten Covid-Verordnungen auch gut einhalten können.“

Einschätzung weitere Wintersaison

Franz Theurl: „Momentan besteht nach wie vor große Unsicherheit für alle Tourismustreibenden in unserem Bezirk und in ganz Österreich. Sollte nach dem 25. Jänner der Lockdown beendet sein, müssen wir uns nach den aktuell gültigen Verordnungen ausrichten. Die große Frage stellt sich bei den Testungen in den Hotelbetrieben und deren Erfassung. Diesbezüglich gibt es noch immer keine konkreten und verbindlichen Angaben. Wir werden jedenfalls alle Vorkehrungen treffen, um den Hotelbetrieben organisatorisch zur Seite zu stehen. Wir befassen uns diesbezüglich bereits mit der ausreichenden Anschaffung von Antigen-Schnelltests.“

Deutsche Gäste – das große Fragezeichen

Franz Theurl: „Nach meiner Einschätzung könnte der Markt Österreich im Februar und März bzw. auch Anfang April noch zufriedenstellend ansprechen und durchaus Steigerungen zum Vorjahr bringen, was wir auch heuer im Sommer vermerken konnten. Wir haben aber im Winter einen Anteil von 52 % an deutschen Gästen – und hier ist vieles noch sehr fraglich. Ich gehe von einem sehr verhaltenen Start betreffend der deutschen Gäste aus, sodass es in diesem Winter zu beträchtlichen Einbrüchen kommen wird. Das selbe gilt auch für die Benelux-Länder. Also alles in allem eine sehr schwierige und ungewisse Ausgangssituation für uns alle und ganz besonders für die Hotelbetriebe. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir diesen außerordentlichen Winter wirtschaftlich halbwegs überstehen können.“

 

Text/Interview: Raimund Mühlburger, Foto: Hannes Wallner

13. Januar 2021 um