Erneuerung der Infrastruktur: Neue Gleise für die Pinzgaubahn

Neue Gleise, neue Bahnsteige, eine neue Abstellanlage und neue Park & Ride Parkplätze – rund 4 Mio. Euro hat die Pinzgauer Lokalbahn in den letzten beiden Jahren investiert.

Zwischen dem Bahnhof Zell am See und der 3,5 km entfernten Haltestelle Zellermoos wurde in der Zeit zwischen dem 27.10. und 6.12.2020 auf einer Länge von insgesamt 4,7 Kilometern die gesamte Infrastruktur erneuert. In Zell am See entstanden zudem neue Bahnsteige und eine neue Abstellanlage, in Kaprun und Piesendorf neue Park & Ride Parkplätze.

 

Projektleiter Thomas Oberkalmsteiner (links) und Bahnmeister Anton Steiner bei der erneuerten Haltestelle Tischlerhäusl in Zell am See

 

Die Pinzgaubahn verkehrt im täglichen Stundentakt zwischen Zell am See und Krimml. „2019 erreichten wir erstmals die Grenze von einer Million Fahrgästen, was für die Attraktivität unserer Bahn spricht. Vor allem wird sie auch als touristische Infrastruktur – Stichwort Fahrradtransport – stark frequentiert. Für den Planverkehr stehen vier moderne Wendezüge mit barrierefreien Niederflurwagen und sechs Altbautriebwagen zur Verfügung. Dass unsere Schmalspurbahn überwiegend mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h unterwegs ist, überrascht viele“, betont Thomas Oberkalmsteiner, stellvertretender Betriebsleiter der Pinzgauer Lokalbahn und gleichzeitig Leiter des Projektes.

 

Die Stopfmaschine und die Schotterverteil- und Planiermaschine bringen die Gleisanlagen in die richtige Position.

 

Die umfassende Sanierung der Gleise war notwendig geworden, weil der Schotter verbraucht und auch die Schienen abgenützt waren. „Das Bahngleis ist nicht befestigt und liegt lose im Schotter, die Schwellen halten es zusammen. Wenn die Schotterkörner immer mehr abgerundet werden, sinkt die Stabilität. So genannte Stopfmaschinen können Unebenheiten zwar über eine gewisse Zeit ausgleichen, doch irgendwann ist hier die Grenze erreicht“, berichtet Oberkalmsteiner. Seine Aufgabe war es, die Baustelle zu koordinieren. „Es handelte sich hier nicht nur um Gleisbauarbeiten, es wurden auch andere Bereiche der Infrastruktur erneuert und saniert. Eine besondere Herausforderung lag darin, dass zwischen den Bahnhöfen Zell am See und Tischlerhäusl die Trasse der ÖBB und jene der Bundesstraße parallel zur Pinzgaubahn verlaufen. Der Abtransport und die Verlegung von Material wurden dadurch erschwert. Zusätzlich waren Gleissperren auf einem der beiden benachbarten ÖBB-Gleise erforderlich.“

 

 

Bahnmeister Anton Steiner ist bei derart umfangreichen Bauvorhaben als Bauleiter immer der Ansprechpartner vor Ort. Er koordiniert das eigene Personal und auch die externen Firmen, die auf der Gleisbaustelle tätig sind. Die Bauarbeiten umfassten die Erneuerung des gesamten Unterbaus sowie des Oberbaus (Schwellen, Schienen und Weichen). Am Bahnhof Zell am See wurden zwei neue Randbahnsteige und bei der Haltestelle Tischlerhäusl in Schüttdorf ein neuer Mittelbahnsteig sowie eine neue viergleisige Abstellanlage installiert. Unabhängig davon standen auch die Modernisierung der Park & Ride Parkplätze in den Bahnhöfen Fürth-Kaprun und Piesendorf auf dem Programm.

 

Der neue gestaltete Park & Ride Parkplatz von Fürth-Kaprun

 

„Meine Aufgabe bei diesem Projekt war nicht nur die Planung der zu erneuernden Infrastruktur und die Beauftragung externer Firmen, sondern auch die Koordination eines Schienenersatzverkehrs, die Änderung von Dienstplänen für unsere Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter sowie die Aktualisierung und Abänderung betrieblicher Vorschriften und Anweisungen sowie nicht zuletzt die Gesamtverantwortung für die Sicherheit im Bahnbetrieb“, so Thomas Oberkalmsteiner abschließend.

 

 

Die Pinzgauer Lokalbahn

Die Pinzgauer Lokalbahn verkehrt auf einer Streckenlänge von rund 53 Kilometern im täglichen Stundentakt zwischen Zell am See und Krimml. Von Montag bis Freitag (werktags) erfolgt eine weitere Verdichtung auf den Halbstundentakt zwischen Zell am See und Piesendorf/Bad bzw. Niedernsill. Vier moderne Wendezüge mit barrierefreien Niederflurwagen sowie sechs Altbautriebwagen stehen zur Verfügung. Im Sommer werden die Züge um einen Fahrradwagen verstärkt. Bei den Fahrgastzahlen wurde 2019 erstmals die Grenze von 1 Million erreicht.

Ein wichtiger Faktor ist der Fahrradtransport mit durchschnittlich rund 12.000 Fahrrädern in der Sommersaison. Seit der Übernahme der Pinzgauer Lokalbahn durch das Land Salzburg wurde nicht nur die vom Hochwasser 2005 zerstörte Strecke Mittersill-Krimml wiederaufgebaut, es werden auch jährliche Modernisierungen und Sanierungen im Abschnitt Zell am See-Mittersill vorgenommen.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Franz Reifmüller, Thomas Oberkalmsteiner

27. Dezember 2020 um