Alexandra Regenfelder – die Seifensiederin aus dem Drautal

Im Keller ihres Ferienhäuschens im Kräuterdorf Irschen stellt Alexandra Regenfelder seit 2013 in ihrer „Seifenwerkstatt“ wohltuende Naturseifen und Badekosmetik her.

„Ein Stück Seife ist ein Stück Natur“, bringt Alexandra Regenfelder ihre Leidenschaft für handgemachte Naturprodukte auf den Punkt. Seit 16 Jahren lebt die gebürtige Salzburgerin mit ihrer Familie in der Oberkärntner Gemeinde Irschen. Marmeladen, Öl, Essig, Chutneys, Kräutersalz – früher hat sich die gelernte Köchin und Konditorin hauptsächlich mit Kulinarik beschäftigt. „Ich war für längere Zeit als Köchin in London tätig. Schon damals habe ich begonnen, Seifen zu sammeln.“ Irgendwann ging Alexandra dazu über, die Seifen selbst herzustellen. Im Rahmen eines Pilotprojektes der Wirtschaftskammer Kärnten legte sie die Seifensieder-Prüfung ab und machte sich 2013 selbstständig.

 

 

In einem kleinen Ferienhäuschen, das sie gemeinsam mit ihrem Mann renoviert hat, richtete sich die geprüfte Seifensiederin ihre Werkstatt ein und produziert seitdem in Handarbeit eigene Seifen und Naturkosmetik. „Ich lege großen Wert darauf, dass meine Seifen und Badekosmetika aus rein natürlichen Lebensmitteln – also ohne jegliche Konservierungsmittel oder sonstige chemische Zusätze – hergestellt werden.“ Ob Ziegenmilch, Leinsamenöl oder Hanf – die meisten Zutaten bezieht Alexandra aus der Region. Blüten und Kräuter erntet sie im eigenen Garten und arbeitet sie in ihre Produkte ein.

 

 

Beim Seifensieden werden zunächst verschiedene Fette geschmolzen und mit einer Lauge gekocht. Die Fette werden dabei in Glyzerin und in die Salze der Fettsäuren zerlegt. „Diese chemische Reaktion wird ,Verseifung‘ genannt. Ich verwende zwei Töpfe. In einem werden die Fette, wie z.B. Kakaobutter, Rapsöl, Olivenöl oder Sheabutter, geschmolzen und in einem zweiten vermische ich die Flüssigkeiten, z.B. Tee oder Milch, mit  Natronlauge. Ich erhitze beide Flüssigkeiten auf etwa 35 bis 40 Grad. Dann werden sie verrührt und mit einem Stabmixer aufgeschlagen – der so genannte ,Seifenleim‘ entsteht“, erklärt Alexandra die ersten Schritte der Seifenherstellung.

 

 

Nun gibt sie ätherische Öle und verschiedene Zusätze, wie z.B. Kräuter, Salz, Sand, Zimt, Hanf oder Mohnsamen, hinzu und füllt die Masse in Model oder Formen. „Der Block wird über Nacht isoliert und erwärmt sich dabei auf bis zu 70 Grad. In einer chemischen Reaktion wird Lauge in Glyzerin umgewandelt. Nach etwa drei Wochen Lagerung kann man die Seife verwenden. Sie ist waschbereit.“

 

 

Ob Kräuter, Ringelblume, Veilchen, Lavendel oder Weihrauch – nicht nur bei der Auswahl der Zusätze lebt Alexandra ihre Kreativität aus. Manche Seifen bemalt sie und bietet sie in den verschiedensten Formen an. „Jetzt im Spätherbst produziere ich verstärkt meine ,Weihnachtsseife‘, die ich mit Zimt einfärbe und mit weihnachtlichen Aromen wie Nelke oder Orange verdufte. Die Salzseife ist als Gesichts- oder Peelingseife sehr beliebt. Gerne mögen meine KundInnen auch die sehr milde Seife, die ich aus Ziegenmilch herstelle. Rizinusöl, Weihrauch, Teebaum- und Klettenwurzelöl sind hingegen in meiner Haarseife enthalten. Diese Inhaltsstoffe wirken besonders günstig auf Haar und Kopfhaut.“

 

 

Die Basis für Alexandras Badepralinen ist Kakaobutter. Sie eignen sich sehr gut für die Pflege trockener Haut. Die Badesalze enthalten neben Meersalz und Milch z.B. auch Veilchenwurzeln, Lavendel, Rose, Zirbe, Heublüten oder Hopfen. „Zur Herstellung von Balsamen setze ich einen Ölauszug der jeweiligen Blüten und Kräuter an. Harze und reine ätherische Öle sind genauso enthalten wie etwa Bienenwachs. So stelle ich z. B. auch Arnika-, Zirben-, Ringelblumen- oder meinen eigenen Fußbalsam her.“

 

 

Die natürlichen Seifen und Kosmetika aus Irschen sind in der heimischen Hotellerie und auch bei Privatzimmer-Vermietern gefragt. „Viele Gastgeber möchten den Urlaubern regionale Produkte mit hoher Qualität bereitstellen. Meine Naturprodukte biete ich außerdem auf Märkten, in Greißlereien und im Interspar/Debant an. Sie werden von Firmen gerne auch als Giveaways an Kunden und Mitarbeiter verschenkt“, beschreibt die Wahl- Irschnerin einige Vertriebswege. „Ich war gerne Köchin, aber als Seifensiederin habe ich definitiv meine Berufung gefunden“, betont sie abschließend.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger

14. Dezember 2020 um