Mein Lieblingsplatz: Die Stüdlhütte am Großglockner

Das Schutzhaus besticht nicht nur durch seine Lage inmitten der Fels- und Eisriesen der Glocknergruppe, sondern auch durch seine einzigartige und außergewöhnliche Architektur.

Die Stüdlhütte liegt auf 2.802 Metern Seehöhe in der Fanatscharte am Fuße des Stüdlgrates und befindet sich im Eigentum der Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins. Die Geschichte des Schutzhauses ist untrennbar mit dem Namen des Prager Kaufmanns Johann Stüdl verbunden. Dieser kam 1867 erstmals nach Kals am Großglockner und gründete den örtlichen Bergführerverein. Stüdl war prominentes Mitglied der Sektion Prag und hat die alpinistische Erschließung des Gebietes vorangetrieben.

Die erste Hütte auf der Fanatscharte ließ Johann Stüdl auf eigene Kosten erbauen. 1868 wurde die kleine Hütte im Ausmaß von 7,5 mal 4,5 Metern eröffnet und bot 12 Personen Platz. 1992 schloss sich die Sektion Prag der Sektion Oberland (München) des Deutschen Alpenvereins an, und so ging auch die Stüdlhütte in deren Eigentum über.

 

 

Nach vielen Um- und Erweiterungsbauten der Sektion Prag wurde in den 1990er-Jahren ein Ersatzbau notwendig. Die im Juli 1997 eröffnete neue Hütte ist ein Werk des Architekten Albin Glaser. Das lang gestreckte, tonnenförmige Gebäude mit dem Querschnitt einer beschnittenen Ellipse besticht durch seine außergewöhnliche Architektur. Das aluminiumförmige Dach ist auf der Windseite heruntergezogen, die anderen drei Wände sind mit Holzschindeln gedeckt.

Bewirtschaftet wird das Schutzhaus von Veronika und Matteo Bachmann. Sie sorgen für das leibliche Wohl und für Stärkung auf dem Weg zum höchsten Berg Österreichs. Mit 116 Betten gibt es ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten in hellen Räumen. Das Schutzhaus ist aber auch ein beliebtes Tagestourenziel. Man erreicht die Stüdlhütte vom Lucknerhaus (1.984 m) aus in etwa 3 Stunden.

Für die Besteigung des Großglockners über das Teischnitztal und die Erzherzog-Johann-Hütte (3.451 m) benötigt man rund 4,5 Stunden. Beliebte Touren führen über die Pfortscharte zur Salmhütte (2.644 m, 4 h), über den Medelsattel zur Glorerhütte (2.642 m, 2,5 h) oder über das Teischnitztal zum Kalser Tauernhaus (3.451 m, 5,5 h).

 

Text und Fotos: Raimund Mühlburger

05. August 2020 um