Drauradweg Lienz-Innichen: „Guter Start, aber es fehlt noch die Leichtigkeit!“

Sehr sorgsam müsse man laut Stadtmarketing-Leiter Oskar Januschke aufgrund der noch nicht überstandenen Corona-Krise im heurigen Sommer mit dem Thema Drauradweg umgehen.

Der „Bahnsteig 4″ wurde vor Kurzem im Süden des Bahnhofes Lienz als erster bereits fertig gestellter Teil des neuen Mobilitätszentrums in Betrieb genommen. „Eingerichtet wurde dieser Bahnsteig für die Abfertigung der Radzüge. Es handelt sich um den 1. Radbahnsteig Österreichs. Die 5 Sonderzüge der ÖBB fahren im Sommer ab sofort von diesem Bahnsteig ab. Papin Sport übernimmt die Leihräder, und die Gäste können dann ohne Räder über den bereits fertiggestellten Teil der neuen Unterführung in die Innenstadt gelangen“, berichtet Oskar Januschke.

 

Foto: Osttirol heute/Mühlburger

 

Die Sonderzüge, die die Radtouristen von Lienz zurück nach Südtirol bringen, fahren erst seit 1,5 Wochen. Auch der Südtiroler Taktverkehr steht für die Radler zur Verfügung. „Wir haben keinen schlechten Start hingelegt. Aber die Leichtigkeit fehlt noch. Die Corona-Pandemie war und ist doch ein riesiger Einschnitt“, so Januschke. Der Radtourismus sei aber gerade vor dem Hintergrund der leider noch nicht ausgestandenen Covid-19-Krise ein attraktives Freizeit- und Tourismusangebot, das Chancen in sich birgt. „Das Radfahren ist gerade in Corona-Zeiten besonders attraktiv. Man kann die Bewegung im Freien, die Natur, und das Gruppenerlebnis genießen. Die Abstände können locker eingehalten werden, und bei der Rückfahrt mit der Bahn trägt man sowieso Mund-Nasen-Schutz“, sagt der Stadtmarketing-Leiter.

 

Foto: Osttirol heute/Mühlburger

 

Die Erwartungen für den heurigen Sommer will Oskar Januschke trotzdem nicht allzu hoch schrauben: „Die Corona-Krise ist noch nicht überstanden. Beim Radfahren handelt es sich um ein wichtiges Imagethema für Osttirol. Wir wollen mit dem Thema Radtourismus aufgrund von Covid-19 heuer sehr sorgsam und vorsichtig umgehen.“ Den Drauradweg gibt es seit dem Jahre 1996. „Rund 150.000 Radler sind alljährlich im Sommer am Drauradweg zwischen Innichen und Lienz unterwegs. Sie starten in Innichen oder Toblach, aber auch von ihrem Urlaubsort auf der Osttiroler Seite des Pustertales, geben ihr Rad in Lienz ab und fahren danach – vielleicht nach einem Aufenthalt in der Lienzer Innenstadt – mit dem Zug zurück. Hinzugekommen sind in den letzten Jahren auch rund 40.000 Radler, die mit den ÖBB-Zügen von ihrem Kärntner Urlaubsort nach Lienz und mit dem Fahrrad zurück nach Villach, Spittal oder an den Weißensee fahren.“

 

Am Drauradweg in Leisach liegt die Galitzenklamm. Der Wasserschaupfad führt entlang der faszinierenden Wasserfälle und ist für jedermann begehbar. Besonders beliebt bei den Kindern sind der Wassererlebnisspielplatz und der Hochseilgarten. Kletterern stehen Klettersteige aller Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Foto: Tirol Werbung/Frank Bauer

 

Höhepunkt des Radtourismus in Osttirol ist alljährlich die Zeit des „Ferragosto“, also die italienischen Ferienwochen rund um den Feiertag 15. August. „An Spitzentagen besuchen uns in dieser Zeit 5.000 bis 6.000 Radler. Auf 83 Prozent beläuft sich der Anteil der italienischen Gäste. Aber auch viele Gäste, die in Osttirol ihren Urlaub verbringen, nutzen das Angebot. Zahlreiche Hotels und Beherbergungsbetriebe bieten Tagespackages mit Leihrädern und Zugtickets an“, so Januschke.

Eine weitere Entwicklungsmöglichkeit sieht der Stadtmarketing-Leiter in der Erweiterung des Radwegenetzes Richtung Iseltal. „Armin Prenn vom Outdoor-Center COOL’S bringt seine Gäste samt Leihrädern mit dem Bus nach Huben, und auf der Rückfahrt mit dem Rad nach Lienz kann man entlang der Isel die Bewegung in der wunderschönen Naturlandschaft genießen. Zur Attraktivität dieser Touren – egal, ob am Drauradweg oder im Iseltal – trägt auch das Freiheitsgefühl bei. Man kann anhalten und rasten, wann und wo man will – und je nach individuellen Interessen Ausflugsziele oder Kulturstätten besuchen bzw. die regionale Kulinarik genießen“, so der Stadtmarketing-Leiter abschließend.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Tirol Werbung/Frank Bauer, Osttirol heute/Mühlburger

07. Juli 2020 um