Aguntum: Erfolgstrio will 2022 „Das Mädchen von Agunt“ auf die Bühne bringen

Gemeinsam mit Regisseur Dr. Alfred Meschnigg waren die Erfolgsautoren Iny Klocke und Elmar Wohlrath diese Woche auf „Recherchereise“ in Osttirol, Kärnten und Friaul unterwegs.

Die deutschen Autoren Iny Klocke und Elmar Wohlrath haben unter dem Pseudonym „Iny Lorentz“ über 30 historische Romane mit rund 14 Millionen Stück Auflage auf den Markt gebracht. Ihren bislang erfolgreichsten Roman „Die Wanderhure“ veröffentlichten sie 2004 bei ihrem Münchner Verlag Knaur. 2009 wurde dieser historische Kriminalroman mit Alexandra Neldel in der Hauptrolle verfilmt. Die Fortsetzung „Die Kastellanin“ wurde als „Die Rache der Wanderhure“ 2011 und das „Das Vermächtnis der Wanderhure“ – der dritte Roman der Reihe – im Jahre 2012 verfilmt. Die Qualitäten von Dr. Alfred Meschnigg als Regisseur lernten die beiden Erfolgsautoren kennen, als dieser 2015 „Die Wanderhure“ im Rahmen der Freilichtsommerspiele Südtirol auf die Bühne der Burg Runkelstein bei Bozen brachte.

„Im Oktober 2019 präsentierten Iny Klocke und Elmar Wohlrath ihren neuen Roman ,Der Fluch der Rose‘ in Arnoldstein. Wir wollten meine Bühnenfassung heuer von 3. Juni bis 2. Juli bei den Sommerspielen auf Schloss Runkelstein zur Aufführung bringen. Leider mussten wir die Aufführung wegen der Corona-Krise auf 2021 verschieben“, berichtete Alfred Meschnigg bei der Präsentation des Projektes „Das Mädchen von Agunt“ am 3. Juli in Aguntum.

Meschnigg hat für die Bühne von Aguntum bereits „Die Chinesische Mauer“ und die „Passion nach Lukas“ dramaturgisch umgesetzt. 2022 will er mit den deutschen Erfolgsautoren die Geschichte „Das Mädchen von Agunt“ auf die Bühne bringen. „Besonders bei historischen Stoffen muss die Recherche ganz genau sein. Deswegen haben wir zwei Monate das Programm für diese Recherchereise vorbereitet. Die Wissenschaft spielt bei derartigen Projekten eine wichtige Rolle, fast genauso bedeutend finde ich aber die Menschen“, so Meschnigg.

 

Dr. Alfred Meschnigg zeigte Pläne der dramaturgischen Umsetzung von Iny Lorentz‘ Roman „Der Fluch der Rose“. „Man muss das Buch zerlegen, die einzelnen Rollen zuweisen und so weiter. Auch beim ,Mädchen von Agunt‘ werde ich den Inhalt des Romans auf rund 60 Seiten zusammenfassen.“

 

Die Recherchereise führte Klocke, Wohlrath und Meschnigg – begleitet von Personen aus der Region – nach Julium Carnicum (Friaul/Julisch-Venentien), nach Teurnia im Bezirk Spittal, nach Irschen im Drautal, nach Dellach im Gailtal – und natürlich nach Osttirol. „Als wir am Sonntag angekommen sind, schauten wir uns zunächst das Museum Aguntum und danach das Freigelände der Römerstadt an. Auch in Lavant und am Klosterfrauenberg in Lienz haben wir recherchiert“, so Elmar Wohlrath.

„Nur ein steinernes Bildnis“ hätte man zunächst vom „Mädchen von Agunt“ zur Verfügung. „Nun geht es darum, daraus eine lebendige Figur in einer lebendigen Umgebung und vor allem eine lebendige Geschichte zu formen. Den strukturierten Aufbau bin ich als gelernte Organisationsprogrammiererin gewohnt. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich den Aufbau von historischen Romanen beim Lesen von unzähligen Büchern aus zwei Jahrhunderten gelernt“, erzählte Iny Klocke.

 

Iny Klocke und Elmar Wohlrath: „Alfred Meschnigg hat uns erzählt, dass es vom ,Mädchen von Agunt‘ nur ein steinernes Bildnis gibt. Wir haben uns nun auf Recherchereise begeben und sind nach Osttirol gekommen, um uns anzuschauen, ob man dazu einen historischen Roman schreiben könnte. Die wichtigsten Fragen bei solchen Recherchen sind: Was kann man brauchen? Welche Informationen sind wichtig? Welche Informationen sind eher nicht so wichtig, könnten aber noch wichtig werden? Und wir haben uns entschieden, dass wir aus dem ,Mädchen von Agunt‘ einen Roman machen.“

 

Nun wird sich das Erfolgsduo an seinem Wohnsitz in der Nähe von München ans Schreiben machen. In spätestens einem Jahr wollen die Autoren das Manuskript des „Mädchens von Agunt“ an Alfred Meschnigg übergeben. „Ich werde dann an der dramaturgischen Umsetzung für Aguntum arbeiten. Mit welcher Theatergruppe oder mit welchen Darstellern ich das Stück zur Aufführung bringe, steht noch völlig in den Sternen. Wenn alles wie geplant abläuft, soll das historische Werk im Sommer 2022 im Museum Aguntum zu sehen sein“, so Meschnigg.

 

Das Mädchen von Agunt

Im Jahre 1933 wurde die Reliefdarstellung bei Grabungsarbeiten in Aguntum wiederentdeckt. Aus einem weißen, grobkörnigen Marmorblock herausgemeißelt, wurde das Artefakt vor der Westmauer eines nicht vollständig freigelegten Bauwerkes unweit der frühchristlichen Grabkapelle aus ca. 60 cm Tiefe geborgen. Archäologen datieren den Fund auf das 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus.

Nachdem erst im Jahre 1991 mit systematischen Grabungen in Aguntum begonnen wurde und in den nachfolgenden Jahrzehnten Grabungshaus, Freilichtmuseum und Museumsgebäude entstanden, rückte das „Mädchen von Agunt“ wieder stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit. Von Archäologen wird das Mädchen primär als Toilettedienerin beschrieben. Lange Zeit gehörte das Relief zum Bestand der archäologischen Sammlung auf Schloss Bruck, am 3. August 2011 kehrte es nach Auguntum zurück.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

03. Juli 2020 um