Kultur findet „wieder“ Stadt: Kultursommer auf Schloss Bruck startet am 4. Juli

Die Durststrecke für Kulturbegeisterte ist vorbei: Im Rahmen des diesjährigen Kultursommers locken fünf Konzerte in den Innenhof der gräflichen Residenzburg am Lienzer Schlossberg.

Von Schloss Bruck aus regierten die Görzer Grafen einst ein Gebiet von der Adria bis in die Berge Tirols. Hinter den wuchtigen Mauern der Burg verbergen sich ungeahnte Schätze, und die Burg ist dabei mehr als nur Kulisse. Sie ist selbst ein Kunstobjekt. In den altehrwürdigen Gemäuern kann man in diesem Sommer aber nicht nur der Kunst des mittelalterlichen Malers Simon von Taisten nachspüren und sich von den Werken eines der bedeutendsten Vertreter der Moderne in Österreich, Albin Egger-Lienz, inspirieren lassen. Nein, hier kann man, wenn die Musik das Szepter in die Hand nimmt, auch die Ausgelassenheit des Lebens genießen.

 

 

Der Kultursommer auf Schloss Bruck 2020 startet mit der Veranstaltung „Der freiwillige Hofnarr“. Es geht dabei um den Ölverkäufer, Handschuhhändler, Branntweinbrenner und Bierwirt Peter Prosch aus Ried im Zillertal, der in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Ferne sein Glück suchte. Er war in vielen Fürstenhäusern als „Hoftyroler“ bekannt und wurde zu einem geachteten Hofnarren. Seine Zeitgenossen waren Mozart, Beethoven, Schubert und Haydn. Das Michael Haydn-Trio Salzburg, der Geiger Michael Kaupp und der Schlagzeuger, Perkussionist/Erzähler Daniel Kartmann begeben sich am 4. Juli 2020 auf eine imaginäre Reise vom Zillertal über die weltlichen und geistlichen Höfe von Wien, München, Ansbach, Würzburg, Bamberg, Regensburg, Köln, Prag und Salzburg bis nach Versailles und wieder zurück.

 

 

Icelandic Austrian Music bringt die Formation Krummi am 11. Juli auf die Bühne – einmal kühn traditionell, dann tief im Bereich der Improvisation und isländischen Volksmusik verankert. Beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit sich fliegende musikalische Wechsel vollziehen: von Bodypercussion mit Gesang zu tief berührenden instrumentalen Passagen, die eingebettet in die sanfte Stimme der Isländerin Ellen Freydis Martin, begleitet von Violoncello, Viola und Akkordeon, ferne Landstriche Islands ganz nah erscheinen lassen. Dieses Konzert entführt nach Island.

 

 

Für ausgelassene Stimmung wird am 17. Juli die Wiener Tschuschenkapelle sorgen, die seit langem eine fixe Größe in der österreichischen Musiklandschaft ist. Sie schlägt eine Brücke zwischen traditioneller und moderner Musik, aber auch zwischen den vielen Volksgruppen, für die Wien Heimat geworden ist. Freuen Sie sich auf mitreißende Lieder des Balkans, auf Serenaden des Mittelmeers, auf türkische, arabische und orientalische Weisen, auf Gipsy-Jazz und Ausflüge in die Klassik.

 

 

Schlagzeug, Gitarre, Vibraphon und Bass genügen der Band H15 Minimal Jazz Chamber Music, um Genregrenzen beiläufig niederzureißen. Es ist eine Jazz-Band, die viel Zeit im Proberaum verbringt, um ihre ausgefeilten Arrangements auszutüfteln. Nach einem ereignisreichen Jahr 2019 präsentiert die Band am 22. August in Lienz ihr neues Livealbum.

 

 

Last, but not least stattet am 28. August Ernst Molden Lienz einen Besuch ab. Der Wiener gilt als herausragender Liedermacher und vom Folk geprägter Sänger. Er ist Amadeus-Preisträger, Schriftsteller, ein „G`schichtl-Drucker“ – und in jeder Besetzung ein Erlebnis. Am 28. August gastiert der Liederpoet in Lienz für eines seiner immer seltener werdenden Solokonzerte.

Alle Veranstaltungen beginnen um 20.00 Uhr. Die Besucheranzahl ist jeweils begrenzt – eine Reservierung (auch für Abonnenten) ist unter der Tel.: 04852 600-519 notwendig.

 

Text: Kulturredaktion/Hilgartner, Fotos: Brunner Images, © Monika Pacher, Peter Andritsch, Wiener Tschuschenkapelle, Una Yan und Dietmar Lipkovich

02. Juni 2020 um