Iseltaler Ärzte: „Notarztverband hat sich bewährt und muss bestehen bleiben!“

Dr. Anton Huber und Dr. Cornelia Trojer fordern, dass in Sachen Notarztversorgung im hinteren Iseltal wieder zum „bewährten System” zurückgekehrt wird.

Zu einer Pressekonferenz betreffend die bisherige und zukünftige notärztliche Versorgung der Bevölkerung im hinteren Iseltal luden Dr. Cornelia Trojer und Dr. Anton Huber Dienstagvormittag in das Ärztezentrum Matrei. „Wir sprechen heute als Vertreter des Notarztverbandes Osttirol, der 2011 unter Federführung von Dr. Gernot Walder als Verein gegründet wurde und dem sich bis auf wenige Ausnahmen alle niedergelassenen KollegInnen im hinteren Isel-, im Defereggen- und Pustertal anschlossen. Seit einem Jahr versuchen wir, das Konzept zur notärztlichen und allgemeinmedizinischen Versorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten”, so Cornelia Trojer einleitend.

2018 sei es laut den beiden Medizinern zu einer Zäsur gekommen. „Ein Kollege und ich mussten aufgrund gesundheitlicher Probleme aus den Notarzt-Diensten ausscheiden. Zusätzlich ging mit 1. April 2018 Dr. Josef Moser – eine wesentliche Stütze der ärztlichen Versorgung – in den Ruhestand. Bald wurde der Plan offensichtlich, dass ein neues Notarzt-System installiert und Dr. Walder als Notarzt-Koordinator abgesetzt werden sollte – bisher ohne Erfolg”, erklärte Anton Huber.

 

Dr. Cornelia Trojer: „Seit der Notarzt- und der allgemeinmedizinische Wochenend- und Nachtdienst nicht mehr von derselben Person eingeteilt wird, kommt es zu Problemen, was ganz und gar nicht im Sinne der Patienten sein kann. Es ist kontraproduktiv und sinnlos, die Abdeckung der Dienste durch die Ärztekammer ohne Absprache mit den niedergelassenen Ärzten einfach in alphabetischer Reihenfolge einzuteilen und bindend sein zu lassen.”

 

Gesamtverantwortlich für das Notarzt-System ist das Land Tirol. Obwohl Notarzt-Dienst und allgemeinmedizinischer Dienst zumeist von der gleichen Person versehen wird, gibt es Unterschiede: Es gibt nämlich erstens ein Notarzt-System, zweitens den allgemeinmedizinischen Nachtdienst (wochentags von 19.00 bis 7.00 Uhr) und drittens den Wochenenddienst (Samstag und Sonntag). „Der allgemeinmedizinische Bereitschaftsdienst in Kombination mit dem Notarztdienst wurde schon über Jahrzehnte von einem niedergelassenen Arzt geleistet. Von Seiten des Landes wurde in mehreren Gesprächen diskutiert und vereinbart, dass die Einteilung bzw. Aufrechterhaltung der notärztlichen Versorgung der Täler im Bezirk ausdrücklich erwünscht ist”, betonte Trojer.

 

Dr. Anton Huber: „Uns ist wichtig, dass der Notarztverband Osttirol unter der Leitung von Dr. Gernot Walder in der bewährten Art und Weise weitergeführt wird. Die notärztliche Versorgung der Bevölkerung wird durch unsere Koordinationsstelle bestmöglich gewährleistet.”

 

Man sei sehr verwundert gewesen, als „Anfang diesen Jahres, unsere Standesvertretung, die Tiroler Ärztekammer, unserem Obmann Dr. Walder die Einteilung der allgemeinmedizinischen Wochenend- und Nachtdienste entzog, ohne mit uns betroffenen Ärzten vorher in Kontakt getreten zu sein”. „Wir fordern, dass – wie früher – die Diensteinteilung für alle Notarzt- und allgemeinmedizinischen Dienste wieder durch Dr. Walder und sein Team erfolgt”, so Huber und Trojer. Abschließend betonten die beiden Ärzte, dass „die Patienten durch das bestehende System sehr gut medizinisch versorgt und damit auch zufrieden sind”. Huber und Trojer wünschten sich „eine ehrliche, sachliche Diskussion”. „Es muss Klarheit in der Struktur, in der Leitung und in der medizinischen Versorgung durch einen – wenn möglich – universellen Dienst geben, also durch einen Notarzt- und allgemeinmedizinischen Nacht- und Wochenenddienst in einer Person.”

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

19. März 2019 um