Martin Kollnig: „Alternative Energie-Erzeugung wird in Tirol ausgebremst!”

Die Baugenehmigungsverfahren hinkten dem angestrebten Ziel von „Tirol 2050 energieautonom” nach, kritisiert Martin Kollnig von der Dölsacher Firma sun.e-solution GmbH.

„Neue Technologien zur autarken, regenerativen Energiegewinnung und deren Speicherung schreiten stetig voran. In Verbindung mit einem intelligenten Energie-Management lässt sich die Ausnutzung der Eigenproduktion von Wärme und Strom enorm steigern”, sagt Martin Kollnig. Das Programm der Tiroler Landesregierung „Tirol 2050 energieautonom” ziele auch in diese Richtung ab. Tirol soll von fossilen Energieträgern – wie Öl und Gas – unabhängig werden. Erreicht soll dies durch die Senkung des Energiebedarfs um 50% und eine Steigerung des Einsatz von erneuerbarer Energie um 30% werden.

Erfreulich sei laut Kollnig, dass sich immer Menschen mit diesem Themenkreis befassen. „Gerade beim Neubau eines Eigenheimes sollten alternative Möglichkeiten zur Deckung des Energiebedarfs schon bei der Planung berücksichtigt werden. Doch hier liegen die Tücken im Detail: Die Baugenehmigungsverfahren hinken den von der Landesregierung angestrebten Zielen in einigen Punkten hinterher”, so der Energieexperte. Er fragt sich, wie CO2-freies Wohnen realisiert werden kann, wenn die rechtlichen Grundlagen z.B. für die Prüfung von Alternativen fehlen und die Umsetzung damit schließlich an der Behörde scheitert. Damit stelle sich generell die Frage, wie die Energiewende umgesetzt werden soll, wenn das Regelwerk nicht für die Zukunft angepasst wird. Was es laut Gesetz nicht gibt, könne auch nicht geprüft und genehmigt werden.

 

Umweltfreundliche Salzwasserspeicher im 1. Energiemodellhaus Osttirols

 

„Verbesserte konventionelle Energiespeicher, alternative Salzwasserspeicher, hocheffiziente Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen oder alternative Heizsysteme gibt es schon längst. Über computergestütztes Energie-Management wird das Zusammenspiel derart optimal organisiert, dass auf eine konventionelle Wärme- und Energieversorgung schon heute nahezu verzichtet werden kann”, erklärt Martin Kollnig und kritisiert, dass „die momentanen Voraussetzungen für den Ausbau regenerativer Energie so gestaltet sind, dass Anspruch und Realität stark voneinander abweichen”.

Es fehle der gesetzliche Rahmen, der eine Alternativprüfung in Bezug auf neue Technologien und deren Zusammenwirken beim Planungsverfahren ermöglicht. „Das geltende Regelwerk stellt Sachbearbeiter bei der Baubehörde, planende Unternehmen und schlussendlich auch Bauherren vor eine große Herausforderung, um auf Basis der geltenden Vorschriften geeignete Lösungen zu finden. Dabei sind die Heterogenität und die Regelbarkeit der Verbraucher ebenso wichtig wie jene der dezentralen Erzeuger”, so Kollnig. Er wünscht sich, dass entweder ein neues Regelwerk geschafften wird oder die bestehenden Gesetze dem Ziel so angepasst werden, dass Alternativen problemlos möglich sind. „Im jetzigen Zustand werden viele Chancen in Richtung Zukunft für CO2-freien und energieeffizienten Wohnbau verpasst”, meint der Unternehmer abschließend.

 

Text: Redaktion, Fotos: sun.e-solution

18. Februar 2019 um