Schülerinnen der LLA Lienz verwöhnten mit einem „Biodiversität-Genuss-Menü”

Unter dem Motto „Essen macht Wissen – Was hat unser Essen mit Biodiversität zu tun?” gestalteten die Schülerinnen einen informativen und genussvollen Abend.

Bereits zum zweiten Mal erlebten Gäste in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz ein Dinner der besonderen Art. Schülerinnen der Fachrichtung ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement luden am 23. Jänner gemeinsam mit einer Reihe von Initiativen zu einem zugleich informativen und genussvollen Abend. Auf insgesamt acht Thementischen erzählten Experten den 60 interessierten Gästen, welche Rolle das Thema Biodiversität in ihren Betrieben bzw. Organisationen spielt. So richtig genussvoll wurde der Abend, als die Schülerinnen ihre Kreationen aus der Küche servierten – selbstverständlich gekocht mit regionalen Spezialitäten und Rohstoffen. „Essen macht Wissen – mit Genuss die Welt retten“ ist eine Veranstaltung der Katholischen Frauenbewegung, der Tiroler Bäuerinnen Organisation, von agrigenda, Haus der Begegnung und der Fachschule für Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement.

 

 

Agrar- und Sozialwissenschaftlerin Mathilde Schmitt von „agrigenda“ ließ mit einem Quiz zum Thema Biodiversität aufhorchen: „Heute werden 95% unseres weltweiten Kalorienbedarfs von nur dreißig Pflanzenarten gedeckt, obwohl es in der Natur über 30.000 gibt. Und 60 Prozent der verbrauchten Kalorien nehmen wir allein über Weizen, Reis und Mais zu uns.” Die biologische Vielfalt der Pflanzen nehme also ständig ab. Ein Grund dafür seien die Ernährungsgewohnheiten, die stark von der Nahrungsmittelindustrie beeinflusst werden. „Sie erzieht den Konsumenten ein bestimmtes Geschmacksverhalten an, das dann die Nachfrage verändert. Der bittere Geschmack bestimmter Kräuter wird als ekelhaft empfunden, der Knoblauchgeruch verschwindet, weil er in Gesellschaft unangenehm ist. Wir können aber die biologische Vielfalt nur schützen, wenn wir die geschmackliche Vielfalt bewahren”, so Schmitt.

 

 

Für Rupert Mayr, Buchautor, Fachmann für Gartenbau und Imkerei, Landesobmann der 113 Tiroler Obst- und Gartenbauvereine, besteht deshalb der dringendste Auftrag darin, den Konsumenten aufzuklären. „Je mehr Arten wir züchten, kultivieren und verzehren, desto ausgewogener ist auch unsere Ernährung, und desto besser schützen wir unser Klima”, so Mayr. Die VertreterInnen der acht Initiativen boten den Gästen während des 5-Gänge Menüs unterschiedliche Zugänge zu diesem Thema. Brigitte Vogl-Lukasser als Vertreterin der Gemeinde Assling informierte über ihr Projekt „Vielfalt erhalten und fördern“ (BioColAlp). „GärtnerInnen, Bauern und Bäuerinnen bauen traditionelle Kulturarten wie Mohn, Pferdebohne, Herbstrübe oder Kartoffeln an und erhalten damit lokale Sorten und geben diese in der Gemeinde weiter”, so Vogl-Lukasser. Vom Bezirksobmann des Tiroler Imkerverbandes Klaus Steiner und Thomas Schrotter vom Obst- und Gartenbauverein Assling erfuhr man Wissenswertes über die Biene und deren Nutzen für unsere Obst- und Gemüsegärten. Anita Löffler berichtete über Frauen-Projekte der Katholischen Frauenbewegung, Clemens Mair über die Arbeit des Agrarmarketing Tirol.

 

Text: Redaktion, Fotos: LLA Lienz

30. Januar 2019 um