Lienz: Selbsthilfegruppe A-h-A lädt zu Kabarettabend ein

Am 19.10. wird Kabarettist Burger in der Aula des Gym Lienz der Frage nachgehen, warum es in unserer Gesellschaft ohne Alkohol nicht geht – und wie es anders gelingen kann.

Der Konsum alkoholhaltiger Getränke wie Wein, Bier oder Schnaps gehört zum österreichischen Alltag und stellt einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor dar. Andererseits pflegen in unserem Land rund 15 Prozent der Bevölkerung einen problematischen Umgang mit Alkohol bzw. sind fünf Prozent sogar alkoholkrank. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, das Thema Alkohol nicht zu verharmlosen, sondern immer wieder aufzuzeigen, dass regel- und übermäßiger Konsum nicht nur zur Abhängigkeit führt, sondern auch schwere gesundheitliche Schäden und psychosoziale Probleme zur Folge hat, unter denen Betroffene ebenso wie deren Umfeld leiden.

Wie schmal der Grat zwischen Genuss und Gefahr ist, weiß der österreichische Kabarettist Josef Burger. Viele Jahre lang war der Wiener vor seiner Karriere als Kabarettist als Polizist in der Sicherheitswache am sozialen Brennpunkt Karlsplatz tagtäglich mit Suchtkranken konfrontiert. Danach folgten vier Jahre als Jugendbetreuer in einem Lehrlingswohnheim – und erneut Erfahrungen im Bereich des Suchtmittelmissbrauches. Burger geriet schließlich selbst in die Abwärtsspirale: 10 Jahre lang hatte ihn die Alkoholsucht fest im Griff.

Seit seinem Entzug im Jahr 2002 absolut trocken, weiß er heute um die Faktoren und die Ausreden, die unmittelbar zur Sucht führen und kann auch besonders glaubwürdig dazu Stellung nehmen. Unter dem Programmtitel „100 % Rauschfrei“ versucht Burger dies auf humorig-unterhaltsame Art und Weise, ohne jedoch die Problematik zu verharmlosen. Mehrere zehntausend Menschen hat der Wiener inzwischen mit seinem Kabarett erreicht – am 19. Oktober haben auch die Osttirolerinnen und Osttiroler Gelegenheit dazu.

Nach Lienz kommt Josef Burger auf Einladung der Selbsthilfegruppe A-h-A. Deren Obmann, Karl Bader, und Selbsthilfe Osttirol-Leiter Wolfgang Rennhofer informierten am 5.10. in einem Pressegespräch über die Veranstaltung und die Intention, Prävention auf humorvolle Weise zu bewirken. „Das Gesundheitskabarett `100 % Rauschfrei` behandelt die Alkohol-Abhängigkeit von einer neuen Seite“, so Bader, der im Rahmen der Selbsthilfegruppe Menschen zur Seite steht, die mit der Sucht kämpfen und sich um einen Ausweg daraus bemühen. „Das Thema braucht Öffentlichkeit und das Bewusstsein, dass Alkoholismus eine Krankheit ist!“ Man müsse hin- und nicht wegschauen, ergänzte Wolfgang Rennhofer, der aus seiner Beratungserfahrung berichtete. „Es gilt drei Fragen zu beantworten: Warum trinke ich? Welchen Zweck hat der Alkohol in meinem Leben? Welche Situationen sind Auslöser?“

Der Verein A-h-A e.V. führt pro Jahr rund 200 Beratungen durch. „Bei uns zählen nur der Mensch und sein Vorname”, betont Karl Bader, der Betroffene und Angehörige auch zu den wöchentlichen Treffen (jeden Montag um 19.00 Uhr) im Vereinshaus der Stadt Lienz, Egger-Lienz-Platz 2, einlädt. „Vielen fällt es in der Gruppe leichter, sich einzugestehen, dass es im eigenen Leben etwas gibt, das man nicht alleine bewältigen kann. Natürlich sind auf Wunsch auch Einzelgespräche (nach telefonischer Vereinbarung unter der Tel. 0676/5487599) möglich!“

 

„100 % Rauschfrei“ am 19.10.2018 ab 19.00 Uhr in der Aula des BG/BRG Lienz. Im Anschluss an den vergnüglichen Teil des Kabarettabends wird sich Josef Burger gemeinsam mit der Leiterin der Kärntner Suchtklinik de La Tour und Karl Bader einer Podiumsdiskussion stellen. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten!

 

Text: E. Hilgartner, Foto: Osttirol heute

08. Oktober 2018 um