Nature meets Cosmetics: Forscher bereiten Phytokosmetik-Kongress in Osttirol vor

Das „First Austrian Summit on Phytocosmetics“ soll junge Wissenschaftler mit weltweit führenden Experten aus Wirtschaft und Forschung zusammenbringen.

Das Grandhotel Lienz ist am 20. und 21. September Austragungsort eines Treffens hochrangiger Wissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland, Griechenland, Polen, Thailand und Österreich. Thema ist der Austausch von neuesten Erkenntnissen im Bereich pflanzlicher Naturstoffe und deren Anwendung in der Kosmetik. Beim „First Austrian Summit on Phytocosmetics“, das im Juni 2019 in Osttirol geplant ist, sollen die Erkenntnisse präsentiert werden. „Dabei sollen sich junge NachwuchswissenschaftlerInnen mit international führenden ExpertInnen aus Forschung und Industrie vernetzen“, sagte Univ.-Prof. Dr. Günther Bonn bei einer Pressekonferenz anlässlich des Treffens. Bonn ist Leiter des Instituts für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck sowie wissenschaftlicher Leiter des „Austrian Drug Screening Institute“ (ADSI). Er hat den Begriff „Phytovalley“ geprägt.

„Im Herzen der Alpen gelegen beherbergt Innsbruck und sein Umfeld bis nach Osttirol nicht nur eine große pflanzliche Diversität, sondern auch Unternehmen sowie wissenschaftliche Einrichtungen, die seit Jahren das enorme Wirkungspotenzial von Pflanzen für verschiedenste Anwendungen erforschen“, so Bonn. Ziel der gemeinsamen Initiative sei es, natürliche Wirkstoffe für medizinische und kosmetische Produkte zu entdecken und überlieferte Wirkungen von Pflanzen wissenschaftlich nachzuweisen. „Es ist kein Zufall, dass die erste österreichische Konferenz für Naturkosmetik in Lienz stattfinden wird. Osttirol bietet mit dem Nationalpark Hohe Tauern beste Voraussetzungen dafür. Vielleicht gelingt es in weiterer Folge, Bauern oder Unternehmer zu motivieren, hier Pflanzen für die Naturkosmetik anzubauen“, erklärte Günther Bonn.

„Viele für die Naturkosmetik in Frage kommenden Pflanzen wurden bereits in den 60er- und 70er-Jahren untersucht. Es hat aber eine Entwicklung stattgefunden, und es lohnt sich, weiter zu forschen. Dem Edelweiß wird z.B. an der Uni Innsbruck schon seit rund zwei Jahrzehnten größere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Blume steht bei uns unter Naturschutz. In der Schweiz kultiviert man das Edelweiß schon seit einiger Zeit in größerem Ausmaß. Daraus hergestellte Kosmetik-Produkte sind inzwischen sehr gefragt“, informierte Univ.-Prof. Dr. Hermann Stuppner von der Uni Innsbruck, der gemeinsam mit Günther Bonn die wissenschaftliche Leitung der Konferenz übernommen hat.

Von einem „Special great Event“ für Osttirol sprach Tourismus-Obmann Franz Theurl. „In Osttirol spürt man die Natur und die Urgewalt. Der Bezirk bietet beste Voraussetzungen, um Pflanzen zu erforschen. Wir wollen mit diesem Kongress auch das Image Osttirols und des Nationalparks in die Welt hinaus tragen“, sagte NR Mag. Gerald Hauser, Obmann des Tourismusausschusses im österreichischen Parlament. Auch der Matreier Bürgermeister Dr. Andreas Köll betonte die Artenvielfalt an Pflanzen in Osttirol: „Im Bereich des Nationalparks zeigt sich, dass mehr Pflanzen in Erscheinung treten, wenn die Bergwiesen gepflegt werden. Es geht bei dieser Initiative von Prof. Bonn und seinen Kolleginnen und Kollegen sicher auch um eine Inwertsetzung der Region. Ich könnte mir durchaus vorstellen, im Nationalparkkuratorium Förderungen anzusprechen.“

Der Phytokosmetik-Kongress im Juni des nächsten Jahres soll zweieinhalb Tage dauern. Geplant war, auch im Technik Campus Lienz Räumlichkeiten zu nutzen. „Weil das nicht möglich ist, haben wir uns die Wirtschaftskammer angesehen. Die dortigen Räumlichkeiten sind sehr gut für unseren Kongress geeignet“, so Günther Bonn. Andreas Köll, der auch Obmann des Gemeindeverbandes Bezirkskrankenhaus Lienz ist, bot Räume im Krankenhaus zur kostenlosen Nutzung an.

Freitagnachmittag machten die WissenschaftlerInnen einen Ausflug in den Nationalpark Hohe Tauern und besuchten passend zum Thema Phytokosmetik auch das „Kräuterwirtshaus Strumerhof“ in Matrei.

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

21. September 2018 um