Junger Hufschmied aus Prägraten pflegt ein altes Handwerk

Der 22-jährige Bernhard Kratzer aus Prägraten ist gelernter Hufschmied. Er hat sich im März 2018 mit seiner HufKratzer-Firma selbstständig gemacht.

„Ich bin praktisch mit Tieren aufgewachsen“, erzählt Bernhard und berichtet vom elterlichen Hof, auf dem sein Vater neben Rindern immer schon auch Pferde hielt. Nach der Grundschule entschied sich der junge Prägratner für die Landwirtschaftliche Lehranstalt in Weitau bei St. Johann in Tirol, um sich dort in der Fachrichtung Pferdewirtschaft ausbilden zu lassen. Auf die Zeit in Weitau folgte eine dreijährige Lehre zum Pferdewirtschaft-Facharbeiter in einem Pferdebetrieb in Volders. Hier entdeckte Bernhard erstmals auch seine Liebe zum Westernreiten. Bald schon trat er erfolgreich bei Turnieren an. Bis heute pflegt er sein Hobby und konnte sich 2016 sogar den österreichischen Meistertitel in der Klasse U21 sichern.

 

 

Das Bestreben, sich beruflich weiterzubilden, führte Bernhard später an eine Hufschule in Niederösterreich, wo er den letzten Feinschliff zum Hufschmied erhielt. Nach dem Bundesheer arbeitete er bei einem großen Unternehmen in Wiener Neustadt und betreute dort gemeinsam mit fünf anderen Mitarbeitern über 2.000 Kundenpferde. Der Entschluss, sich selbstständig zu machen, bewegte ihn zur Rückkehr in seine Heimat, nach Osttirol. Hier gründete er im März dieses Jahres seine eigene Firma und ist nun als einer von drei Hufschmieden für Pferdebesitzer in der gesamten Region tätig. „Meine Kunden kommen aus allen Teilen des Bezirkes Lienz, aus Oberkärnten und dem Pinzgau. Ich bin als Fachmann rund ums Pferd regelmäßig aber auch in Nordtirol unterwegs.“

 

 

In seinem modernst ausgestatteten Pickup, der auch für winterliche Verhältnisse und Fahrten zu höher gelegenen Höfen bestens geeignet ist, führt der 22-Jährige seine eigene kleine Schmiedewerkstatt mit sich. „In früheren Zeiten galt eine Schmiede als zentraler Ort im Dorf. Heute bringt der Pferdebesitzer sein Tier nicht mehr zum Schmied, sondern umgekehrt. Der Hufschmied muss heute mobil sein“, sagt er und verweist darauf, dass er neben der Barhufpflege auch den Heißbeschlag sowie Kunststoff- und Spezialbeschläge anbietet. Außerdem hat er auch diverse Futter- und Pflegeartikel in seinem Sortiment, mit denen er Kunden auf Wunsch beliefert.

Wie wichtig seine Arbeit für die Gesundheit der Tiere ist, erläutert uns der junge Hufschmied im Rahmen eines Kundenbesuches in Lavant. „Jedes Pferd ist anders, hat individuelle Gelenkstellungen und andere Voraussetzungen. Mit exakt abgestimmten Beschlägen kann man auch Fehlstellungen korrigieren.“ Von Beschlägen für Kutschenpferde, Reit- und Springpferde bis hin zu jenen für Rennpferde reicht die Palette an Hufeisen, die Bernhard in seinem Pickup lagernd hat. Das Gros der Eisen ist industriell produziert und wird dann von ihm vor Ort angepasst. Ruhig, besonnen und konzentriert geht Bernhard in der direkten Arbeit mit den Pferden vor. Er betont, wie wichtig es ist, einen guten Kontakt, eine Verbindung mit dem Pferd herzustellen. „Die Tiere haben einen sechsten Sinn und lesen dich genau. Je ruhiger und behutsamer man mit ihnen umgeht, desto einfacher geht die Arbeit von der Hand.“

 

 

Wer die Dienste des versierten Hufschmieds in Anspruch nehmen will, kann Bernhard Kratzer unter der Telefonnummer 0660/665 2495 oder unter der E-Mail bernhard.kratzer@yahoo.com kontaktieren.

 

Text: Elisabeth Hilgartner, Fotos: Brunner Images

14. Juni 2018 um