Am Kunz-Hof im Kärntner Bezirk Hermagor sprießt seltenes Gemüse

Gemeinsam mit Partnerin Susanne Enzi hat Stefan Bachmann den Kunz-Hof in der Gailtaler Ortschaft Jenig von Milchwirtschaft auf Gemüseanbau umgestellt.

Gesunde Raritäten wie violetter Karfiol oder runde Karotten gedeihen am Kunz-Hof auf 1.000 Metern Seehöhe ebenso wie traditionelle Gemüsesorten. 2014 haben Stefan Bachmann und Susanne Enzi hier mit dem Gemüseanbau begonnen und ein Jahr später den Betrieb von Susannes Eltern Hubert und Ulrike Enzi übernommen. Die Großeltern arbeiten immer noch fleißig mit und haben ihre Freude daran, dass sich mit Stefan und Susannes dreijähriger Tochter Olivia auch schon die nächste Generation für das gesunde Grün, Violett, Orange oder Rot begeistert. Seit knapp einem Jahr bereichert Baby Davin das Familienleben auf dem Hof, auf dem das ganze Jahr über produziert wird.

 

 

Stefan war früher als gelernter Koch u.a. international für das weltweit bekannte Unternehmen Do&Co unterwegs. Schon immer konnte er sich für hochwertige Lebensmittel und vor allem für die diversen Arten von Gemüse begeistern. Heute wachsen auf dem Kunz-Hof etwa 400 verschiedene Gemüsesorten. Die Anbaufläche umfasst rund drei Hektar. „Unsere drei Folientunnels ermöglichen uns einen ganzjährigen Anbau“, erzählt der 30-Jährige und berichtet nicht ohne Stolz davon, dass die hofeigenen Produkte in der gehobenen Gastronomie ebenso gefragt sind wie bei vielen Privatkunden. Auch Stefans Eltern Karl-Heinz und Lucia sind oft am Kunz-Hof anzutreffen, wo sie bei der Arbeit rund um die vitaminreichen Schätze mithelfen.

 

v.l.n.r.: Karl-Heinz und Lucia Bachmann mit Olivia, Stefan Bachmann und Susanne Enzi mit Davin, Ulrike und Hubert Enzi

 

Im Winter steht das so genannte Lagergemüse, wie Pastinaken, Schwarz- und Haferwurzeln oder Karotten, im Vordergrund. Stefan und Susanne liefern in der kalten Jahreszeit aber auch Portulak, Spinat, Barbarakresse und verschiedene Asiasalate aus. „Ab Anfang April beginnt dann die Freiland- Saison“, sagt Stefan und meint, dass sich als Folge des strengen Winters heuer alles etwas nach hinten verschoben habe. „Rucola, Radieschen, Pak Choi, Kohlrabi oder Brokkoli werden bis etwa Mitte August im Freiland gesetzt“, ergänzt Susanne. Geerntet wird dann so lange, bis der erste Schnee fällt. Bis in den Winter hinein hält die Erntezeit von Grünkohl, Kohlsprossen oder Flower Sprouts an. Am Kunz-Hof wachsen weiters auch verschiedene Kräutersorten wie Estragon, Rosmarin, Pilzkraut oder Sauerklee.

 

 

„Regional und trotzdem ausgefallen – die Gastronomie schätzt Abwechslung und Innovation. Wir offerieren z.B. auch verschiedene Sorten von Kartoffeln, oder außergewöhnliche Karotten wie z.B. die Sorte Pariser Markt, eine runde orange Karotte, oder Maruschka, eine weiße Sorte. Gerne ordern Gastronomen auch unseren violetten Karfiol. Er macht sich z.B. gut als Eyecatcher auf Buffets“, weiß Stefan zu erzählen. Die Kunden kommen aus dem gesamten Gailtal, aber auch aus der Region rund um Villach und Klagenfurt. Mit der Auslieferung der hofeigenen Gemüsekisterln an private Haushalte wird Mitte April gestartet. Die Kisterln, die immer freitags zugestellt werden, enthalten sechs bis sieben verschiedene Gemüsesorten. Kopfsalat ist immer dabei, ergänzt durch abwechselnd Radieschen, Pastinaken, Pak Choi, Spinat, Melanzani, Gurken oder Tomaten.

 

 

Die Nachfrage ist inzwischen so groß, dass man am Kunz-Hof mit der Produktion oft kaum nachkommt. Nicht verwunderlich, dass sich die Arbeit nicht selten bis in die Nacht hineinzieht oder schon am sehr frühen Morgen beginnt. So bleibt nicht selten nur wenig Zeit, sich mit ausgefallenen Sorten oder anderen Pflanzenbau-Techniken zu beschäftigen. „Stefan ist aber immer wieder an Neuem interessiert“, erzählt Susanne und verweist auf die vielen Fachbücher, die sich im Wohnbereich der Familie stapeln. Für Stefan ist der Gemüseanbau, wie er abschließend meint, trotz des intensiven Arbeitsaufwandes ein schönes Hobby geblieben. „Meine größte Freude ist es, wenn meine Leidenschaft für das Gemüse auf meine Familie überspringt und wenn wir mit unseren Produkten Gastronomen und die Abnehmer unserer Gemüsekisterln gleichermaßen begeistern können.“

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute

21. Mai 2018 um