Vordenken-Prozess im 3. Jahr: „Gegenwart von der Zukunft aus denken!“

Schwerpunkte in diesem Jahr sind die Inwertsetzung der Region und die Zukunft der Bildung. Der Vordenken-Prozess soll auch über das 3. Budgetjahr hinaus fortgesetzt werden.

Bei einem Pressegespräch am Montag, 12. März, stellte der Projektträger RMO gemeinsam mit Vertretern der beteiligten Organisationen das Programm für das 3. Jahr des Prozesses „Vordenken für Osttirol“ vor. „2014 starteten wir mit einem Leitbild-Prozess für Osttirol. 150 Personen haben in der Folge ein Zukunftsbild für den Bezirk erarbeitet. Die Herausforderung in der Regionalentwicklung ist grundsätzlich, dass Konzepte zum Leben erweckt werden“, so RMO-Geschäftsführer Michael Hohenwarter einleitend. Zwölf Vorträge mit jeweils bis zu 250 TeilnehmerInnen wurden in den vergangenen zwei Jahren angeboten. 2018 geht der Prozess in das dritte Jahr und damit in das vorerst letzte Budgetjahr. Geht es nach dem Willen der Verantwortlichen, soll „Vordenken für Osttirol“ aber weitergeführt werden.

 

WK-Bezirksstellenleiter Reinhard Lobenwein: „Der Vordenken-Prozess wurde vor allem wegen förderungstechnischer Rahmenbedingungen vorerst auf drei Jahre angelegt. Aus den Erkenntnissen und Ergebnissen der heurigen Aktivitäten heraus werden wir am Ende des Jahres sondieren, ob eine Fortsetzung möglich ist. Aus der guten Zusammenarbeit – z.B. der Wirtschaftskammer und der Landwirtschaftskammer – sind einige konkrete Projekte entstanden. Dass sie gelungen sind, ist zum Hauptteil eine Leistung der Projektträger. Wir wollen uns damit keinesfalls in den Vordergrund oder in die Öffentlichkeit drängen.“

 

„Heuer wollen wir mit drei Themen in die Tiefe gehen und verstärkt in Richtung konkrete Projekte arbeiten“, so Hohenwarter. „Inwertsetzung der Region“, „Zukunft der Bildung“ und „Ort des guten Lebens“ lauten die diesjährigen Schwerpunkte. „Mit dem Thema Inwertsetzung wollen wir die Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit dem Tourismus noch mehr vertiefen“, so Martin Diemling, Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer. Ein „Festmenü made in Osttirol“ auf Schloss Lengberg sowie ein „Markttag“ und eine Vortragsreihe inklusive Podiumsdiskussion in der RGO Arena stehen auf dem Programm.

 

René Schmidtpeter: „Es geht in der heutigen Zeit im Bildungsbereich nicht mehr nur um Bildungsinhalte und Methoden der Wissensvermittlung, sondern vor allem auch um das unmittelbare eigene Erfahren. In Osttirol ist alles vorhanden, um neue Formen der Bildung erfahrbar zu machen.“

 

Mit der Frage, wie Bildung in 15 Jahren ausschauen könnte, beschäftigte sich bei einem Workshop im Tauerntal die Bildungsgruppe rund um René Schmidtpeter. „Durch die Digitalisierung wird die Bildungslandschaft grundlegend verändert. Hierin liegt derzeit auch die Chance, ganz neue Bildungsinhalte, Formate und Organisationsformen zu denken und umzusetzen. Osttirol hat hier die Möglichkeit, seine Einzigartigkeit auch im Bildungsbereich neu zu definieren und Vorreiter für ein neues Bildungsparadigma zu werden“, erklärte Schmidtpeter. Unter anderem soll bei einem offenen Thementag im Oktober über die Zukunft der Bildung in peripheren Räumen diskutiert werden.

 

Michael Hohenwarter: „Mit dem Motto ,Die Gegenwart von der Zukunft aus denken‘, das heuer über den Veranstaltungen steht, geht es darum, die bestehenden regionalen Strategieansätze durch ,Herausschürfen‘ einer zukunftsfähigen Identität auf ein tragfähiges Fundament zu stellen.“

 

Ein „Ort guten Lebens“ ist für Michael Hohenwarter vor allem eine Region mit „Lebendigkeit“. Der frühere Professor an der Universität Duisburg-Essen, Gerhard Henkel, der in Deutschland auch als „Dorfpapst“ bezeichnet wird, erläutert im Mai, wie diese lebendigen Orte geschaffen werden können. „Im Herbst werden wir dann konkrete Projekte, die gemeinschaftlich getragen, organisiert und finanziert werden, vorstellen und versuchen, sie auf Osttirol zu übertragen. Konkret wird es beispielsweise um Genossenschaften, Crowdfunding und Genussscheine für regionale Produkte gehen“, so Hohenwarter.

Veranstaltungskalender „Vordenken für Osttirol“ 2018:
9.-11. März: Experten Workshop, Leadership-Seminar „Zukunft der Bildung in peripheren Räumen“
11. April: Multiplikatoren-Workshop „Die Zukunft Osttirols, eine Frage der Identität!“
4.-5. Mai: Multiplikatoren-Workshop „Bildung im ländlichen Raum“
15. Mai: Impulsvortrag und Diskussion „Lebendige Dörfer? – Was nun zu tun ist!“
7. Juni: Kulinarisches Event „Osttirol bittet zu Tisch“
8. Juni: „Regionsmarkt Osttiroler Produkte“ und Thementag „Die Region als Marke für Landwirtschaft und Tourismus“ in der RGO Arena
18. Oktober: Thementag „Zukunft der Bildung in peripheren Räumen: frei – offen – einzigartig“
16. November: Thementag „Erfolgreiche Projektformate für unsere Zukunft“

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

12. März 2018 um