Von Eiern, Hennen, Lämmern und Ziegen

Die Lämmeraufzucht ist das Steckenpferd von Alois Lugger, das Hobby seiner Frau Josefa sind die Ziegen, und was die beiden eint, ist die Begeisterung für Legehennen und Eier.

Mit der Übernahme des Bödenlerhofes am Nußdorfer Hochberg haben sich Alois und Josefa Lugger einen Lebenstraum erfüllt. Derzeit wird dort fest umgebaut. 350 Legehennen liefern Tag für Tag unzählige Qualitätseier. Mitte April 2016, wenn der zweite Legehennen-Stall fertig sein wird, sollen weitere 350 Hennen hinzukommen. Im Vorjahr sind Alois und Josefa mit einem neuen Konzept durchgestartet und haben ihren Hof auf 1.220 Metern Seehöhe in der Gemeinde Nußdorf-Debant auf Legehennenhaltung und Schafhaltung umgestellt. Zwei Jahre davor hat Alois den 28 Hektar umfassenden Betrieb von seinen Eltern übernommen.

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Der Aufzucht von Kalbinnen galt ursprünglich die Ausrichtung des bäuerlichen Betriebes. Auf dem Hof gab es aber auch Schafe, Schweine und einige wenige Hühner für den Hausgebrauch. „Wir haben uns lange überlegt, was in einem Betrieb auf dieser Höhe wirtschaftlich sinnvoll und auch arbeitsmäßig zu bewältigen ist. Schließlich sind wir beide berufstätig und führen den Bauernhof im Nebenerwerb“, erzählt Alois. Die Besichtigung vergleichbarer Landwirtschaften führte die beiden schließlich zu dem Entschluss, auf Legehennen- und Schafhaltung umzustellen. „Früher hatten wir am Hof etwa 40 Hennen, deren Eier wir großteils selbst verwendeten bzw. an Freunde und Bekannte weitergaben. Einer von ihnen regte an, die Produktion auszudehnen“, erinnert sich Josefa zurück. Nach der gut durchdachten Entscheidung für ein neues Hof-Konzept nahm das junge Ehepaar deshalb mit viel Elan und Einsatz den Umbau des früheren Kuhstalles zu einem modernen Legehennen-Stall in
Angriff. Diesem wird nun – anstelle des früheren Heustadls – der zweite folgen.

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Wenn es die Witterung zulässt, halten sich die Hennen am Bödenlerhof im Freien, im Bereich rund um den Stall, auf. „Den Winter verbringen die Tiere im Stall. Jetzt im Frühjahr – wenn der Schnee schmilzt – bewegen sie sich aber gerne wieder Richtung Auslauf“, so Alois Lugger. Die Legehennenhaltung und Eierproduktion erfolgen am Bödenlerhof nach dem Bodenhaltungssystem: Die Hennen leben auf dem so genannten Kotkasten und finden am Boden im Stall oder im Freien genügend Möglichkeiten zum Picken und Scharren. Die Fütterung läuft automatisch ab.

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Der Bödenlerhof liegt auf 1.220 Metern Seehöhe am Nußdorfer Hochberg. Man kann hier die wunderschöne Aussicht auf den Lienzer Talboden genießen.

Die Tiere erhalten hauptsächlich Hühnerfutter aus verschiedenen Getreidesorten, außerdem auch Heu, Gras und natürlich Wasser.“ Die Nester sind an der Stallwand montiert. Dort legen die Hühner ihre Eier, durchschnittlich eines pro Tag. „Die Eier rollen schräg auf das Förderband ab. Unsere Aufgabe ist es dann, sie in den Sammelraum hinauszukurbeln. Von dort kommen sie in den Sortierraum“, erklärt Josefa die weiteren Arbeitsschritte. In der Sortieranlage werden die Eier durchleuchtet, um jene auszuscheiden, die beispielsweise Verschmutzungen oder Bruchstellen aufweisen. Anschließend werden sie auf einer Waage nach den Gewichtsklassen XL, L, M, S und XS sortiert und dann verpackt.

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„Die Eier bieten wir in 6er-Packungen in den einzelnen Gewichtsklassen an. Außerdem kann man bei uns auch 1 Kilogramm Ei erhalten. 17 bis 20 Eier aller Größen befinden sich in diesem Paket. In 30er-Lagen liefern wir an die Gastronomie, in das Wohn- und Pflegeheim Lienz sowie an eine heimische Bäckerei. Ungefähr ein Drittel unserer Eier verkaufen wir ab Hof an Privatpersonen. Ein bis zwei Mal pro Woche stellen wir die Eier auch zu“, berichten die begeisterten Bauersleute von ihrem
Vertriebssystem.Auf dem Bödenlerhof leben auch die Großeltern von Alois. Seine Eltern bewirtschaften gemeinsam mit Bruder Reinhold den Peheimhof in Gaimberg mit etwa 40 Rindern.

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Rund 1,5 bis 2 Stunden investieren Josefa und Alois täglich in ihre Landwirtschaft. „Da wir beide berufstätig sind, ist es uns wichtig, dass wir die Fütterungszeiten flexibel gestalten können, was sich bei Hennen und Schafen gut umsetzen lässt“, meint Alois. Seine große persönliche Leidenschaft gilt der Lämmeraufzucht. Er kreuzt seine Steinschafe mit der Rasse Texel, die Jungtiere gibt er mit vier bis fünf Monaten ab. Derzeit halten sich im neu umgebauten Stall am Nußdorfer Hochberg 17 Mutterschafe auf. Den Sommer verbringen die Tiere auf der Hofalm im Debanttal. Josefa Lugger, eine gebürtige Matreierin, hält im Stall des Bödenlerhofes Ziegen – aktuell sieben an der Zahl. „Ziegen haben mich immer schon interessiert,  obwohl ich selbst nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Lois hat seine Schafe, und unser gemeinsames Hobby sind die Legehennen und die Eier“, sagt sie, die sich ebenso wie ihr Mann darüber freut, dass das Bewusstsein der Konsumenten für regionale Produkte wächst. „Vor allem bei den Eiern verzeichnen wir eine enorme Nachfrage. Nicht nur die Gastronomen möchten heute immer mehr wissen, woher die Lebensmittel kommen. Auch Privatpersonen sind bereit, für ein regionales Produkt etwas tiefer in die Tasche zu greifen.“

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Peter Leiter, Privat

25. März 2016 um