Felbertauernstraße feiert 50-jähriges Bestehen

2017 begeht die Felbertauernstraße AG ihr 50-Jahr-Jubiläum. Wir laden Sie ein, im Rahmen einer fünfteiligen Serie auf die Geschichte der „Lebensader Osttirols“ zurückzublicken.

Vor 50 Jahren, genau am 25. Juni 1967, wurde in einem großen Festakt die Felbertauernstraße eröffnet und für den Verkehr freigegeben. Die hochalpine Straße verbindet auf kürzestem und sicherstem Weg den Bezirk Lienz mit dem Salzburger Oberpinzgau. Der Realisierung des für beide Regionen so wichtigen Projektes im 20. Jhdt. ging ein jahrzehntelanges Bemühen und Ringen auf Landes- und Bundesebene voraus. Die Geschichte des Felbertauern als transalpiner Übergang reicht aber wesentlich weiter zurück.

Fußreisende über den Felbertauern am alten Klauswaldweg vor Windisch-Matrei. Ausschnitt aus einer Lithografie von J. Oberer, nach einer Zeichnung von G. Pezolt, um 1835

Von den Ursprüngen bis ins 17. Jahrhundert

Die ältesten bekannten Spuren menschlicher Anwesenheit im Bereich der Hohen Tauern werden in das 7./6. Jahrtausend v. Chr. datiert. Sicher ist, dass der Weg über den Felbertauern in der Antike für den Personen- und Warentransport von Nord nach Süd genützt wurde  – sowohl von den Völkern, die sich im inneralpinen Raum angesiedelt hatten, als auch von den römischen Besatzern. Schriftliche Überlieferungen oder archäologische Hinweise für die Jahrhunderte der Spätzeit des Römerreiches bzw. die Epoche der Völkerwanderung fehlen. Licht ins Dunkel der Felbertauern-Geschichte fällt erstmals Mitte des 8. Jhdts. n.Chr., als sich das Bistum Salzburg im Norden und das Patriarchat Aquileia im Süden um die Gebietsrechte stritten. 811 entschied Kaiser Karl der Große den Konkurrenzkampf mit einem Schiedsspruch: Die Drau wurde ab der Lienzer Klause zur neuen Grenze. In der Folgezeit wurden die Alpenübergänge, die als Klammern zwischen den salzburgischen Einflussgebieten in Frage kamen, aufgewertet. 1169 erlangte das im Oberpinzgau herrschende Grafengeschlecht von Lechsgemünde Besitzungen um Matrei. Die Adeligen beherrschten mit den Burgen von Matrei und Mittersill fortan den Handelsweg über den Felbertauern. 1207 fielen ihre Besitzungen an den Erzbischof von Salzburg.

Das um 1150 vom Grafen von Lechsgemünde erbaute Schloss Mittersill, Foto: Alpine Luftbild

Eine Blütezeit erlebte der Felbertauern in der Zeit vom Beginn des 14. bis zur Mitte des 16. Jhdts. Lokale Wirtschaftsverbindungen, der Fernhandel und die erforderliche Administration nahmen einen raschen Aufschwung. Prinzipiell war die Mobilität der hochmittelalterlichen Bevölkerung groß, über den Felbertauern herrschte vom Frühjahr bis zum Herbst reger Verkehr. Das Gros der Überquerenden waren „Säumer“ mit ihren Tieren, die die Last („Saum“) trugen.

Reger Warentransport über den Felbertauern

In Richtung Norden wurden Blei, Eisen, Gold- und Silberfertigwaren sowie Gewürze, Wein und feinste Stoffe „eingesäumt“. In die Gegenrichtung nach Süden transportierte man Salz, Kupfer, Leder, Loden, geräuchertes Fleisch und Holzwaren. Darüber hinaus diente der Felbertauern Viehhändlern, Hirten, Handwerkern und landwirtschaftlichen Arbeitern als Übergang. Der Pass war für seine Gefahren bekannt. Plötzlich auftretendes Schlechtwetter kostete immer wieder Menschenleben. In den Pfarrmatrikeln von Mittersill und Matrei finden sich die Namen zahlreicher Opfer, die am Felbertauern ihr Leben lassen mussten. Zur Sicherung des Überganges und zur Sicherstellung der Maut- und Zolleinnahmen ließen die Salzburger Erzbischöfe entlang des Handelsweges „Schwaigen“, kleine Hofgemeinschaften, errichten. Im Felbertal wird die Existenz dieser bewirtschafteten Tauernhäuser etwa ab 1200 belegt. Auf der Nordseite des Felbertauern gab es zwei, auf der südlichen Seite ein Tauernhaus.

Das Tauernhaus Spital im Felbertal auf der Nordseite des Überganges, Foto: Huber/Mittersill

Im 16. Jahrhundert reduzierte sich die Rolle des Überganges über den Felbertauern auf eine regionale Bedeutung. Der Fernhandel verlief auf weit abgelegenen Wegen. Erstmals wurden in dieser Zeit Forderungen nach dem Ausbau einer befahrbaren Straße über den Pass laut. 1671 verfassten Handels- und Gewerbetreibende aus Matrei ein Gesuch an die Herrschenden in Salzburg, dem jedoch nicht nachgekommen wurde.

Fortsetzung folgt!

22. Mai 2017 um