Tourismus: „Abwertung hätte Verband ruiniert!“

Wichtige Beschlüsse betreffend Lienzer Bergbahnen, Aufenthaltsabgabe und Flugplatz wurden bei der Aufsichtsratssitzung des TVBO am Montag, 20. März 2017, gefasst.

AR-Vorsitzender Werner Frömel, Obmann Franz Theurl und Vorstand Bgm. BR Dr. Andreas Köll gaben bei einem Pressegespräch am Dienstagnachmittag Auskunft über die Ergebnisse der Aufsichtsratssitzung des Tourismusverbandes Osttirol vom 20. März.

Lienzer Bergbahnen AG

Die außerordentliche Abschreibung betreffend den Hochstein in Höhe von 6,6 Mio. Euro hat der Aufsichtsrat kategorisch abgelehnt. „Eine außerordentliche Abschreibung kommt auch nach Vorschlag der Wirtschaftsprüfer Hopfgartner und Vergeiner für uns nicht in Frage, und wir haben den Beschluss gefasst, einer solchen nicht zuzustimmen“,  so AR-Vorsitzender Werner Frömel. Hintergrund war eine geplante Abschreibung des Vermögens am Hochstein (Osttirodler, Einseilumlaufbahn etc.) durch die Lienzer Bergbahnen auf null. Der Tourismusverband ist mit ca. 53% Mehrheitseigentümer der Lienzer Bergbahnen AG, der Rest ist zum größten Teil Eigentum der Stadt Lienz. Eine außerordentliche Abschreibung hätte somit mit rund 53% voll auf die Bilanz des Tourismusverbandes im Bilanzjahr 2015/16 durchgeschlagen. „Der Plan, jährlich gleichförmige Abschreibungen auf einmal völlig zu ändern, ist für mich vollkommen unerklärlich. Die Abschreibung der Einseilumlaufbahn, des Osttirodlers und sogar von Grund und Boden auf null in einem Jahr hätte voll auf die TVB-Bilanz 2015/16 durchgeschlagen. Der Verband wäre damit vollkommen handlungsunfähig geworden, und die Vorgangsweise wäre einem Anschlag auf den gesamten Bezirk gleichgekommen“, so Andreas Köll.

Aufenthaltsabgabe

Werner Frömel berichtete, dass der Aufsichtsrat eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe für den gesamten Bezirk um 50 Cent auf 2,50 Euro pro Nächtigung vorschlägt. „Wir erwarten dadurch Mehreinnahmen in Höhe von mindestens 750.000 Euro jährlich. Bei einer außerordentlichen Vollversammlung im Mai soll die Erhöhung beschlossen werden“, erklärte dazu Frömel. Diese Mittel sollen auch dazu verwendet werden, die 15%-Beteiligungen des Verbandes an Investitionen in diversen Skigebieten zu finanzieren. Projekte lägen von den Skigebieten der Schultz-Gruppe (Matrei 4,5 Mio. Euro, Kals 8,5 Mio. Euro, Hochpustertal 2,8 Mio. Euro, St. Jakob 12 Mio. Euro) und für die Beschneiung am Zettersfeld der Lienzer Bergbahnen (4,1 Mio. Euro) am Tisch.

Flugplatz Nikolsdorf

Franz Theurl berichtete, dass Bezirkshauptfrau Dr. Olga Reisner bei einem kürzlich stattgefundenen Gespräch unmissverständlich klar gemacht hätte, dass der Flugplatz in Nikolsdorf Geschichte sei, wenn die Piste nicht bis Juni 2017 saniert werde. „Franz Theurl hat schon im Jahr 2014 vorgeschlagen, die Piste zu sanieren, und es hat auch Finanzierungszusagen des Landes gegeben. Die neue Betriebsgesellschaft hat nichts gemacht, außer die Rücklagen aufgebraucht. Der Tourismusverband soll wieder hauptverantwortlich für den bestehenden Flugplatz werden. Die Neuerrichtung eines Flugplatzes ist Illusion, und ich gehe in dieser Frage mit LA Martin Mayerl konform. In Klagenfurt sind die Passagierzahlen in den letzten Jahren von 500.000 auf 200.000 zurückgegangen, und der Flugplatz in Bozen soll sogar zugesperrt werden. Mit einem Antrag um Finanzierung eines neuen Flugplatzes an das Land heranzutreten, wäre ein Wahnsinn“, so Andreas Köll dazu.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

22. März 2017 um