TVBO: Neue Gesichter und Ideen – alte Diskussionen

Die neue Geschäftsführerin der Osttirol Werbung und die Infrastrukturanalyse wurden bei der Vollversammlung des TVBO am Montag, 30. Juni 2014, vorgestellt.

Zur Vollversammlung lud der Tourismusverband Osttirol (TVBO) am Montagabend, 30. Juni 2014, in den Lienzer Stadtsaal. Von einer erfreulichen Entwicklung in der Nächtigungsstatistik des vergangenen Winters berichtete Obmann Franz Theurl. „Wir konnten trotz der schwierigen Schneesituation und der Einschränkungen in der Erreichbarkeit über den Felbertauern um rund 2,7% bei den Nächtigungen zulegen. Das führe ich vor allem auf die gute Arbeit unserer Betriebe und Mitarbeiter, aber auch den Mut zu Qualitätsinvestitionen zurück“, so Theurl. So konnte der Osttiroler Tourismus laut Theurl vor allem in der 4- und 5-Sterne-Kategorie zulegen, was wesentlich zur Steigerung der Wertschöpfung beitragen würde. Erfreulich hätte sich seit der Fusion im Jahr 2008 die Finanzsituation entwickelt. „Damals hatten wir Verbindlichkeiten von 13 Mio. Euro, zu Jahresende 2014 werden wir bei ca. 8,4 Mio. Euro Schulden stehen“, erklärte dazu der Obmann. Mit der Erhöhung der Aufenthaltsabgabe auf einheitlich 2 Euro stünden 2015 rund 440.000 Euro zusätzlich zur Verfügung, die hauptsächlich für Marketingmaßnahmen verwendet würden.

Nach der Präsentation der neuen Homepage www.osttirol.com durch die Firma ICC bat Franz Theurl die neue Geschäftsführerin der Osttirol Werbung, Mag. Eva Haselsteiner, auf das Podium. Sechs Wochen vor Antritt ihres Dienstes stellte sich die 33-Jährige selbst vor. „Ich habe nach dem Betriebswirtschafts-Studium bei Steiermark Tourismus gearbeitet. Danach war ich in Bad Bleiberg und bei ROOMZ in der Geschäftsführung tätig. Jetzt wurde es für mich Zeit, wieder etwas Neues zu machen“, so die Steirerin. Von der Außensicht habe sie in Osttirol teilweise negative Entwicklungen bei den Nächtigungen, eine etwas schwierigere Situation im Sommer, eine Wertschöpfung unter dem Landesschnitt und eine zu geringe Auslastung beobachtet. „Osttirol hat 6% des Bettenangebotes von Tirol, aber nur 4,5% der Nächtigungen“, erklärte die neue Geschäftsführerin dazu. Eine klare Markenstrategie, Nutzung von Synergien, die Förderung der Erreichbarkeit, Produktentwicklung, klare Themenpositionierung, verkaufbare Angebote und das Wahrnehmen der Leuchtturmfunktion empfahl sie als Maßnahmen. „Wenn ich Bekannten erzähle, dass Osttirol 241 Dreitausender hat, dann ruft das Staunen hervor. Die Natur ist im Bezirk das größte Potenzial. Diese Bilder müssen bei den Gästen in den Köpfen bleiben“, so Haselsteiner.

 

Mag. Eva Haselsteiner schilderte ihre ersten Eindrücke vom Osttiroler Tourismus.

Mag. Eva Haselsteiner schilderte ihre ersten Eindrücke vom Osttiroler Tourismus.

Mag. (FH) Martin Mayerhofer von der Firma Kohl & Partner präsentierte die Infrastrukturanalyse. „Durch die Betonung der Themen Berge, Bewegung und Genuss kann sich Osttirol von anderen Regionen abheben. Als Leuchtturmprojekte empfehlen wir ein Nationalparkzentrum – wie es Mittersill schon hat – und ein Outdoor-Kompetenzzentrum“, so der Tourismusberater. Unter Priorität 1 reiht Kohl & Partner ein Outdoor-Kompetenzzentrum und die Angebotserweiterung im Bereich des Nahverkehrs im Hochpustertal. Erlebniswanderwege und Radwegverbindungen gibt das Beratungsunternehmen die Priorität 2. Die Weiterentwicklung des Staller Sattels, eine Bikearena Lienzer Dolomiten und ein Bikezentrum Hochpustertal werden mit Priorität 3 eingestuft. „Beim Goldried Splash in Matrei handelt es sich um ein sehr schönes Projekt. Wir sehen das Bad aber als Hotelinfrastruktur mit geringer Bedeutung für die Gesamtregion. Auch mit kleinen Seilbahnprojekten kann man überregional nicht punkten“, so Mayerhofer.

Unter Punkt 4 der Tagesordnung stimmten die Mitglieder über die Vereinheitlichung der Aufenthaltsabgabe ab. Wie berichtet hat der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, die Abgabe ab 1. Jänner 2015 auf 2 Euro – einheitlich in allen vier Regionen – zu erhöhen. Mehrere Mitglieder meldeten sich zu dieser Erhöhung und die Finanzpolitik des Verbandes kritisch zu Wort. Schließlich stimmte die Mehrheit für die Erhöhung. 15 Mitglieder der Stimmgruppe 3 (kleinste Betriebe) und je zwei der anderen zwei Stimmgruppen sprachen sich gegen die Erhöhung aus. Somit wird ab 1. Jänner 2015 in allen vier Osttiroler Urlaubsregionen eine einheitliche Aufenthaltsabgabe von 2 Euro pro Nächtigung eingehoben.

Infrastrukturanalyse hier zum Download

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

 

01. Juli 2014 um