Team Osttirol spricht von „Schönreden“ der Statistik

Das Nächtigungsplus in der bisherigen Wintersaison als Sensation zu verkaufen, hält TVBO-AR Martin Gratz für unangebracht. Die Entwicklung sei ernst zu nehmen.

„Ich halte es für unangebracht, sich Osttirols Nächtigungsentwicklung schön zu reden“, meint TVBO-Obmann Martin Gratz. Er beziehe sich dabei auf „Jubelmeldungen“ von Funktionären des Tourismusverbandes Osttirol, wonach es bis Ende Jänner 2014 ein Plus von rund 5% im Vergleich zu den Wintermonaten der Saison davor gegeben habe. Die Wintersaison 2012/13 sei für Osttirols Tourismus die schwächste seit 2009 gewesen. „Wenn man in der Folgesaison eine Nächtigungssteigerung erreicht, muss man das wirklich nicht als Sensation verkaufen, auch wenn es heuer in ganz Tirol – im Gegensatz zu Osttirol – einen Rückgang bei den Nächtigungen gegeben hat“, so Gratz.

Der Team Osttirol-Sprecher mahnt, die Zahlen ernst zu nehmen. Hebel sieht Gratz darin, sich am internationalen Markt so stark wie möglich mit Osttirols Kernkompetenzen zu positionieren – mit dem Thema Berg in allen seinen Facetten zum Beispiel oder durch die Zusammenarbeit mit starken Partnern, wie dem Nationalpark Hohe Tauern. Das Fokussieren auf die Kernkompetenzen lohne sich, wie auch die aktuelle Destinationsstudie der Österreichischen Hoteliersvereinigung, in der die touristische Performance der einzelnen Regionen gewertet wird, gut veranschauliche. Kriterien sind der Umsatz pro Bett, der Logiserlös für die gesamte Region, Auslastung und Nächtigungen – „top“, „gute“, „mäßige“ und „schwächere“ Performance sind die „Noten“.

„Während Osttirol hier nur ,mäßig‘ abschneidet, zählen etwa unsere Nachbarregionen im Pinzgau zu den Gewinnern – vor allem Zell am See. Ein direkter Vergleich hinkt zwar, aber er zeigt doch deutlich, welche Entwicklung mit einer konkreten Positionierung am Markt möglich ist“, meint Gratz. Laut Nächtigungsstatistik verzeichnen die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels in Osttirol zwar im heurigen Februar ein Plus von 7%, so Gratz, diese Betriebe machen aber das Marketing zu 90% selbst. „Deshalb ist es meiner Meinung nach falsch, das Plus als Leistung des Tourismusverbandes zu verkaufen“, bemängelt der Aufsichtsrat.

Bauernhöfe hätten hingegen ein Minus von 13,6% und Privatvermieter eines von 8,3% eingefahren. „Gerade Betriebe dieser Struktur sind besonders auf das Marketing des TVBO angewiesen. Maßnahmen müssen in Zukunft noch zielgerichteter für diese Betriebe gesetzt werden. Denn egal ob Vier-Sterne-Hotel oder Privatvermieter, Erfolg definiert sich immer über Qualität“, so Martin Gratz abschließend.

Destinationsstudie der Hoteliersvereinigung hier zum Download

Text und Foto: Raimund Mühlburger

04. April 2014 um