Passion in Aguntum beeindruckt auf allen Linien

Die DolomitenBank lud am 23. März zur „Vorpremiere“ von Dr. Alfred Meschniggs Passion nach Lukas. 80 DarstellerInnen boten ein kulturelles und religiöses Meisterwerk.

Als „kulturelles Großereignis mit religiösem Tiefgang“ bezeichnete Dr. Leo Gomig, Aufsichtsratsvorsitzender der DolomitenBank Osttirol-Westkärnten und Obmann des Vereins Curatorium pro agunto, das Stück, das die Theaterwerkstatt Dölsach mit über 80 DarstellerInnen auf die Bühne des Museums Aguntum in Dölsach bringt. Gemeinsam mit Vorstand Mag. Hansjörg Mattersberger nahm er die Begrüßung bei der „Vorpremiere“ vor, zu der die DolomitenBank ihre Mitglieder am Donnerstag, 23. März 2017, eingeladen hatte.

Robert Possenig verstand es hervorragend, als Erzähler Lukas durch das Geschehen zu führen.

„Wahrlich ich sage euch, das Reich Gottes ist mitten unter uns“ – mit diesen Worten begann Lukas als Erzähler das tragische Spiel um Wirken, Tod und Auferstehung Jesu. Robert Possenig hatte als Erzähler die Rolle mit dem meisten Text inne und führte mit brillanter Sprache und Ausdrucksweise durch das Geschehen. Regisseur Dr. Alfred Meschnigg hat aus dem Evangelium nach Lukas eine Spielfassung erarbeitet, die nicht wie bei fast allen Passionsspielen mit dem Einzug in Jerusalem beginnt, sondern die gesamten drei Jahre des Wirkens Jesu umfasst. Mit der Theaterwerkstatt Dölsach hat Meschnigg ein ausgezeichnetes Ensemble für die Umsetzung seiner Passion gefunden. „Bringt Früchte hervor und lasst euch taufen“ – mit Johannes dem Täufer tritt zum ersten Mal das Volk auf die Bühne und mit ihnen auch Jesus, der am Jordan getauft wird. Ab nun kreist das Geschehen um die Kernthemen Liebe, Freude, Armut, Gebet und Verzicht.

Wolfgang Michor als Christus vermag es, vor allem mit seinen Gleichnissen emotional zu berühren.

Wolfgang Michor, Obmann der Theaterwerkstatt Dölsach, versteht es im weiteren Ablauf eindrucksvoll, als Jesus Christus die Herzen des Volkes – und des Publikums – anzusprechen. „Richtet nicht, dann werdet ihr nicht gerichtet. Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ Mit seinen Botschaften und der Erzählung der Gleichnisse überzeugt Jesus das anfangs durchaus auch skeptische Volk. Die Bergpredigt bildet ein zentrales Element in Meschniggs Passion. Das Volk, Sadduzäer, Zeloten, Soldaten – auf der über 170 m² großen Bühne bildet sich nach und nach eine bunte, vielschichtige Szenerie, die das Publikum mitzureißen vermag.

Nach rund eineinhalb Stunden beginnt mit dem Abendmahl das Leiden Jesu Christi. Peppe Mairginter als Judas, Thomas Widemair als Pilatus, Michael Ploner als Herodes – die letzte halbe Stunde der Passion gehört der Dunkelheit. Und nach der Kreuzigung wird auch noch der Auferstehung breiterer Raum gewidmet. Alfred Meschnigg gelingt es in seiner Fassung der Passion in ausgezeichneter Weise, auch die politischen Hintergründe jener Zeit stark auszuleuchten. Jesus wird für die Sadduzäer bei der „Tempelreinigung“ endgültig zur großen Gefahr, und für die Besatzungsmacht der Römer riecht es immer mehr nach Aufruhr. Wolfgang Michor als starker, kritischer Jesus macht verständlich, warum ihm so viele Menschen gefolgt sind. Und im Mittelpunkt steht das Volk. Den einfachen Menschen gefällt Jesu Art, wie er ihnen in Gleichnissen die frohe Botschaft näher bringt und die Obrigkeit radikal kritisiert.

Der Theaterwerkstatt Dölsach, Dr. Alfred Meschnigg und den über 80 DarstellerInnen ist mit dieser Passion eine hervorragende Darstellung des Wirkens Jesu Christi gelungen. In besonderer Weise herauszustreichen sind die schauspielerischen Leistungen von Robert Possenig und Wolfgang Michor, die mit starken Akzenten in Mimik, Gestik und Sprache überzeugen und emotional stark berühren.

Für die weiteren Aufführungstermine am 25., 26., 30. und 31. März sowie am 1., 2., 5., 6., 7., 8., 9., 11., 12. und 13. April gibt es nur mehr Restkarten an der Abendkasse. Wir bedanken uns bei der DolomitenBank Osttirol-Westkärnten recht herzlich für die Einladung zur „Vorpremiere“.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images

24. März 2017 um