Pustertaler Kulturartenvielfalt: Netzwerk soll Artenvielfalt und Saatgut erhalten

Grenzüberschreitend soll im Pustertal ein Netzwerk aufgebaut werden, das helfen soll, traditionelle und „neue“ Kulturarten sowie deren Saatgut zu erhalten.

Mit dem kürzlich genehmigten Projekt „Pustertaler Kulturartenvielfalt“ (PuKuVi) aus der Förderschiene „Dolomiti-Live-Interreg“ für Italien und Österreich (ITAT 4143) möchte die Gemeinde Assling gemeinsam mit der Europäischen Akademie Bozen (Eurac) und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) die Begeisterung für die Erhaltung der Kulturartenvielfalt im Osttiroler und Südtiroler Pustertal entfachen.

Grenzüberschreitend soll 2021 und 2022 ein Netzwerk aus Gärtnerinnen und Gärtnern sowie Bäuerinnen und Bauern aufgebaut werden, die standortangepasste traditionelle (z.B. Mohn, Ackerbohne, Erbse oder Herbstrübe) aber auch „neue“ (z.B. Tomate) Kulturarten, nicht nur anbauen, sondern auch deren Saatgut und damit so genannte lokale Herkünfte („Sorten“) erhalten. Diese bereits aktiven und erfahrenen ErhalterInnen von Saatgut traditioneller Kulturarten sollen in ihrem Vorhaben bestärkt, Erfahrungen ausgetauscht, aber auch neue ErhalterInnen gewonnen werden. Aber nicht nur die lokale Saatgutvermehrung, sondern auch ein nachhaltiger, ressourcenschonender und „energieeffizienter“ Anbau im Zuge der Erhaltung sind Inhalte des Projektes bzw. Anliegen der Betreiber.

„Der dramatische Verlust von Biodiversität in unserer Landschaft geht auch mit einem Rückgang des Spektrums der angebauten Kulturpflanzen, deren Sorten und auch der damit assoziierten Wildpflanzen (Beikräuter, Unkräuter) in Acker- und Gartenbau einher. Dies führt nicht nur zu einem Rückgang der Fauna, die auf diese Pflanzenarten und deren Lebensräume spezialisiert ist (z.B. Wildbienen, Schmetterlinge), sondern auch zu einem Verlust an Saatgut und damit an vielfältigem genetischem Material sowie dem kulturellen Erbe von Generationen“, betont Brigitte Vogl-Lukasser, Biologin der Universität für Bodenkultur, die die Umsetzung des Projektes fachlich unterstützt.

Kulturpflanzen, die im Pustertal über viele Jahrzehnte angebaut und vermehrt wurden, gedeihen besonders gut an den rauen Standorten des Berggebietes. Wenn das Handwerk der Saatguterhaltung sowohl für traditionelle als auch für „neue“ Kulturpflanzen in der Region nicht mehr geübt wird, verlieren wir Anpassungs- und Reaktionspotential für Herausforderungen in der Zukunft. Dem will PuKuVi entgegenwirken.

 

Text: Redaktion, Foto: C. R. Vogl

26. April 2021 um