Kickerin Stefanie Großgasteiger: „Fußball bestimmt mein Leben!“

Nach einem halben Jahr bei Eintracht Frankfurt wechselte die junge Sportlerin aus St. Jakob i. Def. im vergangenen Sommer wieder zum österreichischen Bundesligisten SK Sturm Graz.

„Schon als kleines Mädchen rannte ich gerne dem runden Leder nach, spielte mit meinen Cousins Fußball und war im Alter von sechs Jahren als erstes Mädchen Mitglied der U8-Mannschaft der SG Defereggental/St. Jakob. Gemeinsam mit zwei Kollegen aus meinem Heimatort wechselte ich später in die U14 der Union Matrei“, erinnert sich die heute 20-Jährige zurück.

 

 

Bis in die Altersklasse der U16 dürfen Mädchen bei Nachwuchsmannschaften mitspielen. Steffi konnte sich im Alter von 15 Jahren über ihr Bundesliga-Debüt beim Frauenteam der Carinthians Spittal/Drau freuen. „Ab diesem Zeitpunkt spielte ich das erste Mal in einer reinen Damenmannschaft. Ich muss sagen, dass ich zuvor in den männlich dominierten Nachwuchsmannschaften immer voll akzeptiert war. Als einziges Mädchen habe ich mich immer sehr wohl gefühlt.“

 

 

In der Spielsaison 2017/18 erzielte die junge Kickerin bei den Carinthians Spittal bei 19 Einsätzen 19 Tore. Parallel spielte sie im U19 Nationalteam der Frauen und zeigte auch dort mit zahlreichen Toren stark auf. Nach zwei Jahren am Gymnasium Lienz absolvierte Steffi die 1. Oberstufenklasse am Sport-BORG in Spittal. Für die 2. bis 5. Oberstufe wechselte sie an das Sport-BORG St. Pölten, an die Akademie für Frauenfußball. „Wochentags besuchte ich die Schule in St. Pölten, am Wochenende reiste ich zu Spielen nach Spittal bzw. später nach Graz an.“

 

 

Im Sommer 2018 wurde die St. Jakoberin zum ersten Mal vom SK Sturm Graz verpflichtet, zwei Jahre später von Eintracht Frankfurt engagiert. „Es war schon immer mein großes Ziel, einmal für einen deutschen Bundesligaverein spielen zu dürfen. Die Corona-Krise hat leider vieles verändert und schwieriger gemacht. Ich wollte in diesen unsicheren Zeiten wieder heim nach Österreich und näher bei meiner Familie sein. Deswegen begann ich wieder für den SK Sturm Graz zu spielen.“ Ihre Matura legte Steffi im Mai 2020 ab, um ab Herbst an der Universität Graz Mathematik und Sport im Lehramt zu studieren.

 

 

Als ihre Lieblingsposition im Fußball nennt sie die Außenbahn und als ihr fußballerisches Vorbild Liverpool-Star Alexander-Arnold Trent. „Ich kann nicht genau sagen, was mich am Fußball so fasziniert, aber er bestimmt mein Leben“, erklärt die 20-Jährige. Dem Damenfußball in Österreich und international stellt sie ein gutes Zeugnis aus. „Damen- und Herrenfußball sind für mich zwei völlig verschiedene Sportarten. Ich vergleiche das immer mit dem Skifahren, auch hier ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern groß. Natürlich spielt die Anatomie dabei eine Rolle. Wir Frauen sind zwar nicht so schnell wie unsere männlichen Kollegen, aber in Sachen Taktik sind wir ihnen überlegen“, ist die junge Defreggerin überzeugt.

 

 

Jetzt im März 2021 beginnt die neue Meisterschaft. „Zehn Mannschaften kämpfen um den Titel. In den letzten Jahren holte sich meist der SKN St. Pölten den Platz ganz oben in der Tabelle, zuvor konnten oft auch die Mädels von Neulengbach reüssieren. Ich freue mich sehr auf den Neustart. Während der Woche stehen jeden Tag Trainings an, damit wir am Wochenende bei den Spielen unser Bestes geben können.“

 

 

Trotz ihres vollen Terminplans mit Studium, Training und Matches versucht Steffi, wann immer es geht, zu Hause bei ihrer Familie und ihren Freunden zu sein. „Meine jüngere Schwester Melanie spielt ebenfalls Fußball – derzeit bei der U15 in Matrei. Im Winter liebe ich es, daheim im Defereggental Ski zu fahren. Sehr wichtig sind mir meine Freunde. Die Zeit mit ihnen ist für mich normalerweise der beste Ausgleich zu meinem oft turbulenten Alltag. Ich hoffe sehr, dass es bald wieder möglich sein wird, in der Gruppe unterwegs zu sein.“

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Florian Matzi

10. März 2021 um