Ein „pferdestarkes“ Team: Jonas Steiner und sein Wallach „Powerful“

Seit er die Amateurfahrerlizenz erworben hat, konnte der 18-jährige Zimmerer-Lehrling aus Matrei i.O. mit seinem Pferd „Powerful“ bei Trabrennen in ganz Österreich aufzeigen.

Es waren ursprünglich Opa Markus und Papa Robert, die Jonas vor etwa acht Jahren dazu motivierten, mit dem Pferdesport zu beginnen. „Zu den Tieren auf unserem Bauernhof gehörten auch zwei Ponys, und so war es naheliegend, dass wir mit einer alten Kutsche in der Hinteraue erste Versuche unternommen haben. Als Mitglied des Reit- und Fahrclubs Matrei und durch die großartige Unterstützung durch den Stall Steiner konnte ich dann bis zu meinem 16. Lebensjahr an Ponyrennen in Kitzbühel, Mittersill und Wörgl teilnehmen“, berichtet Jonas von den Anfängen seiner Leidenschaft.

 

 

Über den Stall Steiner kam der junge Matreier in Kontakt mit Trabertrainer Gerhard Mayr aus Maishofen, der Pferde trainiert und auf Rennen vorbereitet. Mit über 3.500 Siegen gilt der Pinzgauer in Österreich als erfolgreichster Trabrennsportler aller Zeiten. „Gerhard legt sich für unseren Jonas nach wie vor mächtig ins Zeug und vermittelt ihm viel Wissen und Können. Von ihm konnten wir im Vorjahr auch den Wallach ,Powerful‘ ankaufen“, erzählt Jonas‘ Mama Waltraud.

 

Jonas hat von seinem Trabertrainer Gerhard Mayr viel gelernt.

 

„Powerful“ ist ein gut eingeführtes Rennpferd. „Jeden zweiten Tag wird trainiert – im Winter, wenn ich in der Berufsschule bin, in Maishofen und im Sommer bei uns daheim in Matrei“, wirft Jonas ein. Der Zimmerer-Lehrling fährt derzeit fast jedes Wochenende nach Maishofen, um mit „Powerful“ zu arbeiten, in der restlichen Zeit kümmert sich Gerhard Mayr um das Pferd. Beim Training geht es um Schnelligkeit und Ausdauer, aber auch um die Trabsicherheit des Pferdes. Natürlich spielt auch die eigene körperliche Verfassung eine gewisse Rolle. „Pferde sind kräftige und vor allem charakterstarke Tiere. Wichtig ist, sie als Partner zu Höchstleistungen bei Rennen zu motivieren“, zeigt sich Jonas von den vielen positiven Eigenschaften dieser Tiere begeistert.

 

Beim Trabrennsport ist nur die Gangart Trab erlaubt. Im Gegensatz zum Galopp sitzt der Sportler dabei nicht direkt auf dem Pferd, sondern auf einem so genannten „Sulky“. Es handelt sich dabei um ein einachsiges Pferdefuhrwerk. Typisch für den Sulky ist, dass es nur einen Einzelsitz und keine Sitzbank gibt. Anders als bei Galopp-Rennen, die den leichtgewichtigen Jockeys vorbehalten sind, bilden beim Trabrennsport Quereinsteiger und Amateure eine wichtige Basis.

 

Im Mai 2019 hat der junge Matreier die Amateurfahrerlizenz erworben. „Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil. Es geht dabei insbesondere um das Reglement bei den Rennen. Zwei Starts waren zu absolvieren, und fünf Rennen mussten unter Aufsicht gefahren werden.“ Seit dem Erwerb der Lizenz hat Jonas an verschiedenen Rennen in Wels, Baden bei Wien und auf der Trabrennbahn in der Wiener Krieau erfolgreich teilgenommen. Auf der Trabrennbahn in Wels erkämpfte er sich im Sommer 2020 sogar einen zweiten und dritten Platz – eine durchaus bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass einige Fahrerinnen und Fahrer mehr als 30 Jahre Erfahrung mitbringen.

 

 

Die Begeisterung für den Trabrennsport hat übrigens inzwischen nicht nur Familie Steiner, zu der auch Jonas‘ jüngere Brüder Martin und Peter gehören, erfasst, sondern auch den Freundeskreis. „Wir fahren immer gerne zu den Rennen mit und genießen die besondere Atmosphäre. Mit Jonas und Powerful mitzufiebern und dann am Ende hoffentlich zu jubeln – das ist schon ein ganz besonderes Gefühl, das fast süchtig machen kann“, freut sich Mama Waltraud über das Talent ihres Sohnes.

 

 

Jonas lässt uns abschließend wissen, dass der Trabrennsport auch einen starken Einfluss auf die Pferdezucht hat, wobei der „Traber“ das Produkt einer relativ jungen Zucht ist. „Allen Traberrassen gemeinsam ist das lebhafte Temperament, die hohe Intelligenz und der gutartige Charakter. Die Anspannung und der Nervenkitzel bei den Rennen sind genauso faszinierend wie das Training. Man kann dabei in der freien Natur gemeinsam mit dem Partner Pferd so richtig entspannen.“

 

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Franz Reifmüller

11. März 2021 um