Dolmitenlaufsieg für Italiener Bonaldi

Beim 39. Dolomitenlauf am Sonntag, 20.1.2013, jubelte zum vierten Mal in Folge Italien über den Triumph beim 42 km-Klassiker – Sergio Bonaldi siegte.

Mit dem 39. Dolomitenlauf, der im freien Stil über 42 bzw. 20 Kilometer gelaufen wurde, gingen heute die Dolomitenlauf-Spiele in der Langlauf- und Biathlonhochburg Obertilliach zu Ende. Rund 1.000 LangläuferInnen – darunter zahlreiche Weltklasse-Athleten, wie die Olympiasieger Peter Northug, Cristian Zorzi und Pietro Piller Cottrer – bestritten diesen dritten von neun Bewerben des FIS-Marathoncups 2012/2013.

Massenstart des rund 1 000 LäuferInnen starken Teilnehmerfeldes – bald darauf setzte Schneefall ein.

Unmittelbar nach dem Startschuss in Obertilliach begann es zu schneien, was die „Wachseltaktiken“ vieler Läufer durcheinander brachte. Die Spitzenläufer ließen sich vom Schneefall nicht beirren und es formierte sich bald nach dem Start eine rund 22-köpfige Spitzengruppe. Mit dabei waren alle Favoriten und auch die ÖSV-Läufer Lukas Weitgasser und Lukas Liederer. Das Tempo war enorm und nur wenige fanden den Anschluss an die Spitzengruppe. Olympiasieger Cristian Zorzi war einer davon, er konnte nach 18 Kilometern aufschließen.

Bei immer stärker werdendem Schneefall sorgte 15 Kilometer vor dem Ziel schließlich der 34-jährige Sergio Bonaldi, der 2007 vom Biathlon zum Langlauf wechselte, für die Vorentscheidung. Beim letzten Anstieg vor der Zieldurchfahrt setzte er sich mit einem Konkurrenten ab und erreichte die letzte sieben Kilometer lange Schleife mit einem Vorsprung von zwei Minuten. Dahinter bildete sich eine neunköpfige Verfolgergruppe, die sich im Finale ein hartes Ausscheidungsrennen lieferte. Sergio Bonaldi lief unterdessen einem fantastischen Sieg entgegen. Mit einer Zeit von 1:50:56 Stunden sorgte er nach drei Siegen durch Fabio Santus in den letzten Jahren erneut für einen italienischen Erfolg.

v.l.: Martin Bajcicak, Sieger Sergio Bonaldi und Petter Northug

„Ich bin überglücklich über diesen Sieg. Das Rennen war sehr hart und bei diesem starken Spitzenfeld sah ich nur eine Möglichkeit, nämlich zu attackieren. Im Sprint hätte ich keine Chance gehabt. Zum Glück konnte ich mich bei dem Anstieg absetzen und ich brachte meinen Vorsprung von etwas mehr als einer halben Minute ins Ziel. Ein großer Dank gilt meinen Serviceleuten, die Skier waren perfekt“, freute sich Bonaldi. Erst gestern gab der Norweger Petter Northug, der auf der Seiseralm ein Höhentraining absolviert, seine Meldung für den Dolomitenlauf ab – ganz zur Freude von Organisator Franz Theurl. „Ich bin das Rennen aus dem Training heraus gelaufen und leider lagen wir bei der Wachswahl falsch. Aber der immer stärker werdende Schneefall hat mir in die Hände gespielt und die Skier gingen immer besser. Im Finale dachte ich, es geht in meiner Gruppe nur noch um den vierten Platz. Aber als ich erfuhr, dass es ums Podium geht, gab ich alles und setzte mich im Sprint gegen Cristian und Piller-Cottrer durch.“ Bester Österreicher im stärksten Feld, das der Dolomitenlauf je erlebt hat, wurde der 21-jährige Ramsauer Niklas Liederer als 18. Auf Rang 20 folgte Michael Eberharter, der im vergangenen Jahr Zehnter wurde. „Ich bin mein eigenes Rennen gelaufen und habe alles gegeben. Gegen diese starken Läufer war heute nicht mehr drin. Aber ich bin zufrieden mit meiner Leistung“, meinte Liederer.

Beim FIS-Marathoncup-Rennen der Damen standen Olga Mikhailova, Tatjana Mannima und Antonella Confortola ganz oben auf dem Podest.

Im FIS-Marathoncup-Rennen der Damen feierte die Russin Olga Mikhailova einen überlegenen Sieg. Sie setzte sich nach einer Laufzeit von 2:02:37 Stunden mehr als sechs Minuten gegen die Estin Tatjana Mannima durch. Dritte wurde die Italienerin Antonella Confortola. Beste Österreicherin wurde Andrea Reithmayr vom Sport Norz Seefeld als Neunte.

Bei der Tour de Ski lief der Göstlinger Johannes Dürr heuer in die Weltspitze. Und seine tolle Form spielte er heute auch beim 39. Dolomitenlauf aus. Über die 20 km-Distanz lief der ÖSV-Ahtlet locker zum Sieg. Mit einer Zeit von 55:06 Minuten distanzierte er den Tschechen Jiri Rocarek um 17 Sekunden. Dritter wurde der Italiener Mirco Romanin (58:42 Minuten). Zweitbester Österreicher wurde Dürrs ÖSV-Kollege Markus Bader (1:00:34 Stunden). „Ich lief immer unter den Ersten im Feld und drei Kilometer vor dem Ziel hab ich Gas gegeben. Es war ein super Lauf und ich freue mich natürlich über den Triumph“, sagte der Niederösterreicher Dürr, der ursprünglich die 42 km Langdistanz laufen wollte. Aber: „Nach der Tour de Ski musste ich an Trainingsintensität in Hinblick auf die Weltmeisterschaft rausnehmen. Ich wäre total gerne die 42 km gelaufen, vor allem, weil das Starterfeld mit den starken Italienerin, Russen und Northug super besetzt ist. Aber das Rennen, das sehr viel Substanz kostet, passte leider nicht in meinen WM-Aufbau.“

OK-Chef Franz Theurl freute sich mit dem Dolomitenlauf-Sieger 2013.

Eine mehr als zufriedene Bilanz zog OK-Chef Franz Theurl: „Ich bin seit der Gründung des Worldloppets 1978 in Schweden dabei und der einzige der Gründungsmitglieder, der noch aktiv ist. Dieser Dolomitenlauf präsentierte sich aus sportlicher und organisatorischer Sicht auf allerhöchstem Niveau. Mit dieser Top-Besetzung kann uns nicht einmal der Wasalauf das Wasser reichen.“ Perfekt lief lt. Franz Theurl auch die Zusammenarbeit mit Obertilliach: „Obertilliach als Austragungsort ist mittlerweile unverzichtbar für den Dolomitenlauf. Wir sind eine schneesichere Station im Worldloppet und FIS-Marathoncup, was für unsere Gäste aus aller Welt sehr wichtig ist, die ja monatelang vorher buchen.“

Hier die Ergebnisse des 39. Dolomitenlaufes als Download.

Text: Sportredaktion, Fotos: Brunner Images, Expa Pictures/Michael Gruber

20. Januar 2013 um