Thema „Abwanderung“ auch Inhalt eines Pilotprojektes
Das Land Tirol realisiert über das Regionsmanagement 2017 und 2018 ein Pilotprojekt zur Perspektivenentwicklung und Daseinsvorsorge in Osttirol.
Gemeinsam mit RMO-Obmann Bgm. Ing. Dietmar Ruggenthaler, DI Manfred Riedl, Leiter der Landesstatistik, und Bezirkshauptfrau Dr. Olga Reisner stellte der unter anderem für die Gemeinden und Raumordnung zuständige Landesrat Mag. Johannes Tratter am Mittwochvormittag, 20. Juli 2016, im Sillianer Gemeindeamt das Pilotprojekt vor. „Strategien für Regionen mit Bevölkerungsrückgang“ nennt sich die Partnerschaft der Österr. Raumordnungskonferenz, für die die Tiroler Landesregierung den Bezirk Lienz als Pilotregion ausgewählt hat. Um 40.000 Euro wird das Regionsmanagement Osttirol (RMO) 2017 und 2018 entsprechende Aktivitäten durchführen. „Ziel ist der Erhalt einer qualitätsvollen Daseinsvorsorge auch in Regionen, die stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen sind. Wir wollen in Zukunft zielgerichteter investieren – in die Kinderbetreuung genauso wie in die Schaffung von Arbeitsplätzen und in die Infrastruktur“, so der Landesrat.
Manfred Riedl nannte als Gründe für den Bevölkerungsrückgang unter anderem die Tendenz zur Urbanisierung und zur geringeren Kinderanzahl. Das Problem des Bevölkerungsrückganges sei seit langem bekannt, ein Halten oder gar Ansteigen der Einwohnerzahlen sei unrealistisch, aber man müsse durch Maßnahmen versuchen, die negativen Entwicklungen zu bremsen, hielt der Virger Bgm. und RMO-Obmann Dietmar Ruggenthaler fest. „Eine erste Befragung der Gemeinden ergab, dass die Themen Kinderbetreuung, Frauen/Familie, die ärztliche Versorgung, vor allem aber Arbeitsplätze und Betriebsansiedlungen im Zentrum der Überlegungen für eine qualitätsvollere Daseinsvorsorge stehen“, so Ruggenthaler.
Konzeption, Durchführung und Auswertung einer Internet-Befragung über Motive der Abwanderung sowie die Entwicklung von gemeindeübergreifenden Projektideen zur Aufrechterhaltung und Verbesserung der Daseinsvorsorge nannte RMO-Geschäftsführer DI Michael Hohenwarter als Aktivitäten im Rahmen des Projekts. „Wesentlich erscheint uns auch, die Beziehungen zu auswärts lebenden OsttirolerInnen zu pflegen und sie eventuell zu einer Rückkehr zu bewegen“, so Hohenwarter. Auf die Frage, ob man einen Plan B habe, falls die negative Entwicklung auch durch das Projekt nicht gestoppt werden könne, meinte Johannes Tratter: „Wir müssen in jedem Fall laufend Initiativen setzen, um die jungen Menschen im ländlichen Raum halten zu können. Und wenn uns das auch nicht nach Wunsch gelingt, müssen wir Strukturen schaffen, um die peripheren Gebiete proaktiv weiterzuentwickeln.“
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger