Prägraten a.G.: Feierlicher Bauschluss bei den Timmelbach-Verbauungen

Seit 2012 wurden zum Schutz vor dem Timmelbach und der Lawine im Timmeltal rund 7,5 Mio. Euro verbaut. 88 Gebäude liegen im Gefahrenbereich und werden so nachhaltig geschützt.

Zur Bauschlussfeier der Verbauungen am Timmelbach lud die Gemeinde Prägraten am Großvenediger mit Bgm. Anton Steiner am Freitag, 19. Juli, um 11.00 Uhr, in das Timmeltal. „Wir befinden uns hier auf 2.207 Metern Seehöhe und damit auf dem höchsten befahrbaren Platz in Prägraten. Seit 2012 wurden hier der Timmelbach und die Timmelbachlawine verbaut. Laut Gefahrenzonenplan liegen 88 Gebäude im Gefahrenbereich, davon 50 in der roten Zone. St. Andrä wurde durch diese Verbauungen nachhaltig geschützt, außerdem gewinnt auch die Alm durch den neuen Weg an Wert. Der Weg wurde auch in das Tiroler Rad- und Mountainbikenetz aufgenommen”, so Bgm. Anton Steiner.

 

Hanspeter Pussnig: „Das Murereignis am Firschnitzbach in Virgen am 4. August 2012 hat uns vor Augen geführt, wie gefährlich Naturereignisse im hochalpinen Gebiet sein können. Durch die Verbauungen im Timmeltal wird vor allem St. Andrä nachhaltig geschützt.”

 

Projektleiter Hanspeter Pussnig von der Wildbach- und Lawinenverbauung stellte das Projekt vor und rief einleitend den 21. Jänner 1951 in Erinnerung, als eine riesige Schadlawine das halbe Dorf Prägraten verschüttet hat. „Bei der Timmelbachlawine handelt es sich um eine schlafende Lawine. Das heißt, sie kommt selten, aber wenn sie abgeht, richtet sie große Schäden an. Für die Mure aus dem Timmelbach gilt das gleiche. Die Herausforderung war hier, Lawinen- und Wildbachverbauung in einem Projekt zusammenzufassen”, so Pussnig. Die Maßnahmen beinhalten eine Stützverbauung aus Stahl, einen Mur- und Lawinenbrecher sowie zwei Lawinenauffang- bzw. -ablenkdämme. Auch der Weg, der die Almbewirtschaftung wesentlich erleichtert, war Teil des Projektes. „Durch den Mur- und Lawinenbrecher kann die Geschwindigkeit der Lawine von über 100 km/h auf ca. 30 km/h reduziert werden. Nur mit dieser gedrosselten Geschwindigkeit können die Dämme die Schneemassen auffangen. Rund 70.000 m³ Material können hinter den Lawinenauffangdämmen abgelagert werden.

 

LH-Stv. Josef Geisler: „Es geht uns bei Projekten wie hier am Timmelbach um die Unterstützung der Bevölkerung, die im alpinen Raum lebt. Es sollte nicht nur der urbane Raum gefördert werden, wo die meisten Wählerinnen und Wähler leben.”

 

Die Baukosten in Höhe von rund 7,5 Mio. Euro wurden zu 22% durch das Land Tirol und 64% durch Bundesmittel gefördert. 4% kamen von der Abteilung Straßenbau, und die restlichen 10% waren von der Gemeinde Prägraten zu finanzieren. „Uns vom Land Tirol ist wichtig, dass nicht nur der urbane Raum, wo ein großer Teil der Bevölkerung lebt, gefördert wird, sondern auch der ländliche Raum. Investitionen in Infrastruktur und Schutzbauten halten die ländlichen Räume aktiv und vital”, sagte LH-Stv. Josef Geisler. Pfarrer Zdzislaw Zajak segnete die Verbauungen und betete für die Bevölkerung und die am Bau beteiligten Arbeiter.

 

v.l.n.r.: Pfarrer Zdzislaw Zajak, Projektleiter Hanspeter Pussnig, LH-Stv. Josef Geisler, Otto Unterweger (Gebietsbauleiter Wildbach- und Lawinenverbauung Osttirol), Bgm. Anton Steiner

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

19. Juli 2019 um