Neuer Naturschutzverein „Osttirol Natur“ gegründet

Die sechs Vorstandsmitglieder des neuen Vereins stellten sich am Donnerstag, 26.8.2021, in Lienz vor und präsentierten ihre Ziele und Vorstellungen.

Die Beweggründe zur Vereinsgründung und zu ihrem weiteren Engagement abseits des Vereins Erholungslandschaft Osttirol erläuterte Obfrau Renate Hölzl so: „Wir haben den Verein ‚Osttirol Natur‘ deshalb ins Leben gerufen, weil wir der Überzeugung sind, dass es nur mit ökologisch nachhaltigen Lösungen möglich sein wird, die großen Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen.“ Dabei gehe es mit dem Klimawandel und dem massiven Artensterben um die „größten Bedrohungen der Menschheit. Es ist höchst an der Zeit, dass wir uns für zukunftsfähige Lösungen einsetzen“.

Ihr und ihren MitstreiterInnen sei es, so Hölzl weiter, durchaus klar, dass Osttirol nur ein kleiner Bezirk in Österreich ist. „Er ist aber unsere Heimat und unser Lebensraum – und deshalb sind Projekte im Sinne eines `Lebens und Wirtschaftens im Einklang mit der Natur` auch unser Ziel. Wir möchten auf ökologisch fragwürdige Projekte aufmerksam machen, Lösungen dafür finden und diese auch einfordern.“ Leider würden im Bezirk Lienz immer noch zu viele Naturlebensräume zerstört, so die Umweltaktivistin weiter. Als Beispiele nannte sie den Ausbau der Wasserkraft in Osttirol, dem sie als Alternative den Ausbau der Photovoltaikanlagen auf bereits versiegelten Flächen gegenüberstellte. Als ebenso fragwürdig wie Wasserkraftwerke stufte sie asphaltierte Radwege ein und sprach konkret die Iselroute an, „wo zwischen St. Johann und Huben eine drei Meter breite Asphaltschneise in die Natur gefräst werden soll“.

Zu den Schwerpunkten der Arbeit des neuen Vereins gehört auch die „Förderung klimafreundlicher Verkehrskonzepte“. Darauf nahm Obfrau-Stellvertreter Helmut Beham Bezug. Er sieht darin „mehr Möglichkeiten, direkt in Projekte einzugreifen, etwa durch Parteistellung. „Wir unterstützen das Positionspapier von fridays for future-Osttirol mit den Forderungen für ein Fahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen an der B100 und einem regionenübergreifenden, klimaschonenden Verkehrskonzept. Wir wollen den Zusammenhang zwischen Transitverkehr und Straßenausbau beleuchten und ein Bewusstsein für die Auswirkungen des weiteren Ausbaues der B100 auf unsere unmittelbare Umwelt schaffen.“

Naturschützerin Laura Winkler bezeichnete ihr Engagement als „moralische Verpflichtung.“ In ein ähnliches Horn stieß Edith Noner, die meinte, dass wir alle die Erde „nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern nur von unseren Kindern gepachtet haben. Und so sollten wir auch mit dieser Erde umgehen.“ Die technische Expertise steuerte Stefan Kinner bei, der erklärte, die Argumente der „Betonfraktion“ teils nachvollziehen und teils entkräften zu können. Birgit Hippacher, die den Vereinsvorstand komplettiert, betonte: „Bei unseren Projekten geht es darum, über die langfristigen Auswirkungen mancher Maßnahmen aufzuklären und ökologisch verträgliche Alternativen aufzuzeigen. Wir wollen als Berater und Kooperationspartner für Projekte, die einen Eingriff in die Natur bedeuten, zur Verfügung stehen.”

Um ihre durchaus ambitionierten Ziele zu erreichen, benötigen die NaturschützerInnen natürlich viele Mitstreiter. Neben dem Vorstand zählt man aktuell erst drei weitere Vereinsmitglieder. Um eine Parteistellung kann ein neu gegründeter Verein frühestens nach drei Jahren ansuchen und braucht mindestens 100 zahlende Mitglieder. Bis dahin will „Osttirol Natur“ mit großen Organisationen wie dem WWF zusammenarbeiten.

Wer sich „Osttirol Natur“ anschließen möchte, kann sich unter www.osttirolnatur.at informieren. Der Jahresbeitrag beläuft sich für Erwachsene auf 20 Euro und für Jugendliche auf 10 Euro. Die Einnahmen sollen in Studien, Veranstaltungen und die Organisation von Podiumsdiskussionen fließen. Mitte September 2021 will der Verein im Rahmen der „Woche zur Nachhaltigkeit“ zu einer Flusswanderung einladen.

 

Text: J. Hilgartner, Foto: Osttirol heute

27. August 2021 um